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Marc Dutroux und das Monster aus den Ardennen

Archivmeldung vom 26.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Location of the house of Dutroux in Jumet.
Location of the house of Dutroux in Jumet.

Foto: IIVQ
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wird nach Pater Pandy und dem Schlächter von Mons ein weiterer Serienmörder, der als „normaler“ Psychopath dargestellt wurde, als Teil des Dutroux-Netzwerkes enttarnt? Diese Frage stellt der investigative Journalist Oliver Nevermind zu Beginn seines neuen Berichts zum Fall Marc Dutroux und beantwortet diese auch sofort selbst mit einem klarem "Ja".

Weiter schriebt Nevermind: "Die Rede ist von Michel Fourniret, der von der Presse den Beinamen „Monster aus den Ardennen“ bekam. Michel Fourniret ist ein französischer Serienmörder, der im Jahre 2004 gestand neun Mädchen entführt, missbraucht und getötet zu haben, die Polizei geht jedoch von einer deutlich höheren Opferzahl aus.
Im Jahre 2008 wurde Fourniret zu lebenslanger Haft verurteilt.

Zu Fournirets kriminellen Werdegang:

Schon in seiner Jugend fiel er durch Voyeurismus und Gewaltdelikten auf.
1982 entführte er eine 14-Jährige und vergewaltigte sie.
1987 wurde er deswegen zu 7 Jahren Haft verurteilt.
Kurz nach dem Urteil wurde er jedoch aus dem Gefängnis entlassen, da die Zeit aus der Untersuchungshaft, welche 1984 begann, angerechnet wurde, Fourniret saß also nur 3 statt 7 Jahre in Haft! Kaum aus der Haft entlassen, beging er seinen ersten Mord an einem 17-jährigen Mädchen.
Interessanterweise kam er kurz nach der Entführung und Ermordung der 17-Jährigen zu einem großen Vermögen (offizielle Version: Fourniret brachte angeblich ein Mitglied der Terror-Organisation Action Directe um, und klaute die „Kriegskasse“ der Terroristen) , mit diesem finanzierte er den Kauf eines Schlosses, welches kurz vor der belgischen Grenze liegt.
Nach dieser Tat zog er von Frankreich nach Belgien.
2003 versuchte er eine 13-jährige zu entführen, diese konnte sich jedoch aus seinen Fängen befreien, woraufhin er verhaftet wurde.

Nachdem er im Juli 2004 von seiner Ehefrau umfangreich belastet wurde, gestand er 8 Morde begangen zu haben, einen weiteren räumte er kurze Zeit später ein.
Seine Opfer waren allesamt weiblich und ihm Alter von 12-22 Jahren. [1]
Schon einen Monat nach dem Geständnis, kam die Vermutung auf, der Dutroux-Komplex könnte mit den Taten Fournirets in Verbindung stehen.

Gründe hierfür waren:

  • Alter der Opfer
  • Modus Operandi bei der „Beschaffung“ der Mädchen identisch: Entführung auf offener Straße mithilfe eines Lieferwagens
  • Modus Operandi bei der „Entsorgung“ der Mädchen identisch: Vergraben auf dem eigenen Grundstück [2]
  • der Ausruf Fournirets bei einer Gerichtsverhandlung „Ich bin noch schlimmer als Dutroux!“* [3]

*wollte er damit deutlich machen, dass er im „Ranking“ des Netzwerkes noch vor Marc Dutroux steht?

Außerdem:

Fourniret und einer der Köpfe des Dutroux-Netzwerkes, Michel Nihoul, welcher, laut X-Akten, mehrere Morde und schwerste Sexualstraftaten begangen hat, hatten eine gemeinsame Bezugsperson. Bei dieser Bezugsperson handelt es sich um einen belgischen Polizisten namens Gerard Vanesse. Kurz nach dem Bekanntwerden seiner Kontakte zu Nihoul und Fourniret starb der Beamte aus unbekannten Gründen.

Michel Nihoul verdingte sich eine Zeitlang als Polizei-Informant und spitzelte im belgischen Rotlicht-Milieu, im Zuge dessen gab er einen Tipp bzgl. eines britischen Drogendealers, aus nicht nicht genannten Gründen wurde daraufhin das Haus von Michel Fourniret durchsucht. Dabei fand man eine Dienstwaffe der belgischen Polizei, die 1993 gestohlen wurde.

Soweit bekannt gab es deswegen keine Ermittlungen, die zu einer Verurteilung geführt haben, offensichtlich wurde dieser Sachverhalt unter den Teppich gekehrt.

Aber es wird noch interessanter:

1995 hat ein verurteilter Kinderschänder einen Brief an einen Richter namens Jean-Marc Connerotte geschrieben, in dem er mitteilte, dass das Entführungs- und Mordopfer Elisabeth Brichet in einen weißen Mercedes mit französischem Kennzeichen gezerrt wurde. Wie sich später herausstellte gehörte dieser Mercedes Fourniret.
Der Richter ging diesem Hinweis nicht nach.

Verdächtig: Dieser Richter Jean-Marc Connerotte war auch am Prozess gegen Marc Dutroux beteiligt.
Ebenso verdächtig: Der Triebtäter, der den Brief schrieb, war 1987 an einen Pädophilen-Skandal in Brüssel beteiligt, seinerzeit wurden Kinder im Keller der Unicef-Zentrale (!) missbraucht, dabei wurden Kinderpornos angefertigt, die nachher verkauft wurden.

Als die Verbindung zwischen Fourniret und Nihoul bekannt wurde, forderte der Privatermittler Marcel Vervloesem, dass die belgische Justiz diesem nachgeht, überdies forderte er ein europaweites Register für Pädokriminelle.
Die Reaktion darauf war, dass die Lütticher Generalstaatsanwältin An Thilly dem Dutroux-Ankläger Michel Bourlet untersagte in Richtung einer etwaigen Verbindung zwischen Dutroux-Netzwerk zu Michel Fourniret zu ermitteln, das Gleiche galt für die Netzwerktheorie. [4]

Der Fall ist ohnehin schon brisant genug, aber er gewinnt noch deutlich an Fahrt, wenn wir uns die X-Akten dazu nehmen.

Es geht um die Entführung und Ermordung von Elisabeth Brichet, für deren Tod Fourniret die Verantwortung übernahm (offensichtlich um jemanden zu decken).

In den X-Akten heißt es:

  • Michel Nihoul hat Elisabeth Brichet entführt und getötet S. 925/1083
    und
  • Elisabeth Brichet wurde von Michel Nihoul „versehentlich“ (oder bei einen Unfall) getötet. S.935

Des Weiteren:

  • Dutroux sammelt im Gefängnis Zeitungsartikel über die Entführung von Elisabeth Brichet S. 49
  • ein gewisser Herr Focant räumt einem Geistlichen, der in einem Gefängnis arbeitet, gegenüber ein, an der Entführung und Ermordung von Elisabet Brichet beteiligt gewesen zu sein S. 121, was dieser jedoch bestreitet. S. 147
  • Elisabeth Brichet wird in Brüssel zur Prostitution gezwungen S. 252
  • Elisabeh Brichet wurde nach Antwerpen verbracht S. 252
  • im Hinblick auf einen „Austausch“ von Kindern (zwischen einen franz. und einen deutschen Pädophilen-Netzwerk) wird Brichet erwähnt S.922
  • im Zusammenhang mit entführten Kindern, die unter anderem nach Deutschland gebracht wurden, ist von Elisabeth Brichet die Rede S.923
  • Elisabeth Brichet war für ein Netzwerk in Hamburg bestimmt S.935
  • einer von Nihouls Mitstreiter sagte im Hinblick auf Elisabeth Brichet: „dies ist ein Fall, der mit Nihoul besprochen werden muss“ S. 934
  • Elisabeth Brichet lebt in einer Sekte in Dinant S.1047
  • die Entführung von Elisabeth Brichet steht im Zusammenhang mit Michel Nihoul S. 1081 [5]

Ich bin vollkommen sicher, dass wir es hier erneut mit einem Beschaffer von Opfern für das Dutroux-Netzwerk zu tun haben, so wie es bereits bei „Pater Pandy“ der Fall war. [6]
Eventuell wurden zusätzlich noch Zeugen oder andere Menschen, derer man sich entledigen wollte, über Fourniret „entsorgt“, vgl. den Fall „Schlächter von Mons“. [7]

Wie schon im Fall Lenzlinger haben die X-Akten auch hier wieder einen Mord aufgeklärt.
Auch wenn nicht mit einer juristischen Aufarbeitung zu rechnen ist, konnte doch etwas Licht ins Dunkel gebracht werden."

Datenbasis:

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Fourniret

[2] https://web.archive.org/web/20100720205314/http://www.tagesschau.de:80/ausland/meldung231524.html

[3] https://www.welt.de/vermischtes/article1842144/Prozess-gegen-Michel-Fourniret-beginnt-mit-Eklat.html

[4] https://www.welt.de/print-welt/article325738/Greifen-die-Faelle-Dutroux-und-Fourniret-ineinander.html

[5] https://file.wikileaks.org/file/dutroux-dossier-summary-2005.pdf

[6] https://olivernevermind.wordpress.com/2019/01/28/marc-dutroux-und-pater-blaubart/

[7] https://olivernevermind.wordpress.com/2019/02/04/marc-dutroux-und-der-schlaechter-von-mons/

Quelle: Oliver Nevermind


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