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Funke Mediengruppe: Islamistische Terrordrohung alarmiert Sicherheitsbehörden

Archivmeldung vom 07.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Der Fliegerhorst Büchel ist ein Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe. Der Fliegerhorst liegt bei Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz und dient dem Taktischen Luftwaffengeschwader 33 (TaktLwG 33) als Basis.
Der Fliegerhorst Büchel ist ein Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe. Der Fliegerhorst liegt bei Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz und dient dem Taktischen Luftwaffengeschwader 33 (TaktLwG 33) als Basis.

Foto: Stahlkocher
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Eine islamistische Terrordrohung alarmiert deutsche und amerikanische Sicherheitsbehörden. Der Salafist Silvio K. (27), Mitglied und Sprachrohr der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS), ruft zu Anschlägen in Deutschland auf. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dabei gerät das US-Atombombenlager auf dem Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz ins Visier. Als weitere Anschlagsziele nennt der Extremist öffentliche, private und kirchliche Einrichtungen, Ämter und Behörden, Transportwege und Verkehrsmittel.

Das Bundesinnenministerium bestätigt die Terrordrohung. Sicherheitsbehörden nehmen sie ernst. Objekt- und Personenschutzmaßnahmen sind angelaufen. Terrorexperten schließen bevorstehende Anschlagsversuche von Einzeltätern oder Gruppen nicht aus.

Der gebürtige Sachse Silvio K., der erst in Essen und dann in Solingen zum verbotenen Salafisten-Verein Millatu Ibrahim gehörte, bewegt sich zurzeit im syrischen Kampfgebiet. Ermittler halten ihn für gefährlich und unberechenbar. Erst vor zwei Wochen war K. durch Recherchen der Funke Mediengruppe als neues deutsches Gesicht der Terrorgruppe IS enttarnt worden. "Er ist ein Star der dschihadistischen Szene und findet Gehör bei 5000 bis 10.000 Salafisten in Deutschland", sagt der Terrorexperte Guido Steinberg.

Die schriftliche Terrordrohung, die über das Internet verbreitet wird, liegt der Funke Mediengruppe vor. Als "Krieger Allahs" fordert K. zum Kampf gegen Ungläubige in Deutschland auf. "Verpasst ihnen einen Schlag, den sie niemals vergessen werden", heißt es in dem Aufruf. Dann werden unterschiedliche Angriffsziele und Ausführungsvarianten genannt.

Vor allem die konkrete Anschlagsdrohung gegen das einzige US-Atomwaffenlager in Deutschland schlägt Wellen. Nach Informationen der Funke Mediengruppe wurde der Sicherheitsgürtel rund um das Nukleardepot auf dem Fliegerhorst Büchel, nahe Koblenz, verstärkt. In dortigen Bunkern sollen bis zu 20 taktische Atombomben gelagert sein; jede einzelne hat ein Vielfaches der Sprengkraft der Hiroshima-Bombe.

Strenge Sicherheitsmaßnahmen gelten laut LKA Rheinland-Pfalz auch für den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein, für den es ebenfalls ein islamistisches Anschlagsszenario gibt. "Wir arbeiten eng mit den deutschen Behörden zusammen", sagte ein Sprecher der US-Botschaft in Berlin.

Das Bundesinnenministerium sieht "eine abstrakt hohe Gefährdung für die innere Sicherheit, die jederzeit in Form von Anschlägen real werden kann". Die Terrordrohung zeige, "dass Deutschland nach wie vor im Fokus des dschihadistischen Terrorismus steht", sagte ein Sprecher. "Eine besondere Gefahr" gehe von Syrien-Rückkehrern mit Kampferfahrung und Kontakten zu dschihadistischen Gruppen aus.

Für Irritationen sorgte gestern das Bundeskriminalamt. "Dem BKA ist diese Videobotschaft bekannt", sie werde "grundsätzlich ernst genommen", sagte ein Sprecher. Tatsächlich gibt es in diesem Fall keine Videobotschaft, sondern einen schriftlichen Anschlagsaufruf. Auf Rückfrage war von einem "Büroversehen" die Rede. Doch auch in einer korrigierten Stellungnahme spricht das BKA von einer "Videobotschaft".

Silvio K. hatte bereits in Deutschland mit einem Attentat auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gedroht. In Syrien leistete er den Treueeid auf IS-Terrorchef Abu Bakr al-Baghdadi und wird seither mit internationalem Haftbefehl gesucht. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn führt nach Angaben des LKA NRW die Bundesanwaltschaft.

Unterdessen haben ehemalige Nachbarn von K. in Solingen Angst vor möglichen Racheakten von Salafisten. Einige werden in dem Anschlagsaufruf persönlich bedroht. Von der Polizei wurden sie bereits entsprechend gewarnt. Streifenwagen patrouillierten zuletzt verstärkt in der Siedlung.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)

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