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Spionagekrise: hohe Summen, veraltete Methoden

Archivmeldung vom 18.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: wuestenfux / pixelio.de
Bild: wuestenfux / pixelio.de

In der Geschichte rund um die Festname des CIA-Mitarbeiters Ryan Christopher Fogle in Moskau ist nicht so sehr die archaische Spionageausrüstung des Amerikaners, sondern vielmehr der Betrag, der für den Verrat in Aussicht gestellt wurde. Heißt es im Beitrag von Nikita Sorokin bei Radio "Stimme Russlands".

Weiter: "Ryan Fogle versprach dem anzuwerbenden Objekt 100.000 US-Dollar als Vorschuss für dessen Bereitschaft zusammenzuarbeiten plus ein jährliches Honorar in Höhe von einer Million US-Dollar. Die Rolle des potentiellen „Maulwurfes“ übernahm ein aktiver kampfbewährter Offizier des Föderalen Sicherheitsdienstes, der über vorzügliche Erfahrungen bei der Teilnahme an konterterroristischen Operationen im Nordkaukasus verfügt.

Der großväterliche Satz von Spionagedingern Fogles (eine Papierkarte, eine Perücke und ein Kompass) und der ohrenbetäubende Betrag der Vergütung haben eine nicht eindeutige Reaktion der Massenmedien ausgelöst. Viele weltweite Massenmedien wollten ursprünglich einen künstlich aufgebauschten Spionageskandal erblickt haben.

Die Praxis lehrt, dass man die Wirksamkeit der von den Geheimdiensten verwendeten Methoden zum Beziehen von Informationen nicht pauschal übertreiben oder umgekehrt untertreiben sollte, meint Wladimir Slatinow, Experte des Instituts für humanitär-politische Studien. Er erinnerte an die Geschichte, die sich vor nicht allzu langer Zeit zugetragen hatte: Vor einigen Jahren hatte der Fernsehkanals „Rossia“ eine Reportage über „Spionagesteine“ ausgestrahlt, die mit Elektronik voll gespickt worden waren. Ein bedeutender Teil der Öffentlichkeit hatte das auch ironisch aufgefasst und sich darüber lustig gemacht. Doch später bekam sie offenkundige Beweise dafür, dass es „Spionagesteine“ gegeben hat und dass sie vom britischen Geheimdienst in der Tat für das Beziehen und die Weiterleitung von Informationen genutzt wurden.

In der taufrischen Geschichte mit Ryan Fogle hörten die Scherze und die Vergleiche mit einer gewöhnlichen Spionagekomödie auf, als der Föderale Sicherheitsdienst die Information darüber preisgab, dass die jetzige Situation nahezu schablonenhaft die Geschichte wiederhole, die sich vor vier Monaten zugetragen hat. Ganz am Jahresanfang hat die russische Gegenspionage den CIA-Mitarbeiter Banjamin Dillon entlarvt, der ebenfalls verdeckt als dritter Sekretär der amerikanischen Botschaft arbeitete. Und der auch einen Versuch unternahm, einen Offizier des Föderalen Sicherheitsdienstes anzuwerben. Das heißt, dass die CIA-Residentschaft in Moskau unsägliches Glück hatte, innerhalb eines Quartals zweimal auf die gleiche Harke zu treten.

Was den Vorschussbetrag und die jährliche „Beihilfe“ anbelangt, die von Fogle dem russischen Offizier angeboten wurden, so seinen diese Zahlen in der Tat hoch, bemerkte Wladimir Slatinow in seinem Interview mit der STIMME RUSSLANDS:

„Das kann einerseits damit erklärt werden, dass die Dienstleistungen (der Agenten) in der Tat teuerer werden und die Währung entwertet wird. Darunter auch die wichtigste Währung in der Welt, der US-Dollar. Andererseits kann man dies damit erklären, dass die US-Geheimdienste beim Beziehen von Informationen, die für sie überaus wichtig sind, nicht geizen.“

Die sagenhafte Vergütung, die dem Offizier des Föderalen Sicherheitsdienstes vom CIA-Mitarbeiter versprochen wurde, liefere keinen Anlass für Späße, meint Valeri Korowin, Direktor des Zentrums für geopolitische Expertisen. Ganz besonders, wenn es sich um die Stabilität im Nordkaukasus und um den Erwerb von Informationen bei Personen handelt, die im wichtigsten Geheimdienst Russlands tätig sind:

„Den Amerikanern sind keine Mittel zu schade, sie geizen nicht mit dem Geld, und ich bin mir dessen sicher, dass in den Prozess der Anwerbung von Vertretern unserer Geheimdienste alle Mitarbeiter der Botschaft einbezogen sind, von Michael McFaul und bis zum dritten Sekretär, der die kleinste Figur in der diplomatischen Hierarchie der US-Botschaft in Moskau ist.“

In den Nachrichtendiensten führender Mächte hat es niemals feste Tarifsätze für die Dienstleistungen der angeworbenen Agenten gegeben. Und wahrscheinlich gibt es sie auch heute nicht, sagte der STIMME RUSSLANDS Oberst a.D. Michail Ljubimow, ehemaliger Mitarbeiter der KGB-Aufklärung der UdSSR und heute ein bekannter Schriftsteller. Für die sowjetische Aufklärung hätten sehr viele ausländische Agenten aus ideologischer Überzeugung gearbeitet. Doch auch den bezahlten Agenten habe der KGB keine himmelhohen Honorare ausgeschrieben. Alles sei von der jeweiligen konkreten Situation abhängig gewesen.

Übrigens hätten sich laut Michail Ljubimow die westlichen Nachrichtendienste ebenfalls durch keine königliche Großzügigkeit ausgezeichnet, wenn es um Verräter aus der UdSSR ging. Für welchen Betrag der britische Geheimdienst den bekannten Überläufer aus dem KGB, Oleg Gordijewski, erkauft hat, sei bis heute unbekannt. Dafür habe man über die Jahresrente von 40.000 Pfund Sterling, die ihm von der britischen Regierung bewilligt wurde, fast im Parlament diskutiert. In den damaligen und umso mehr in den heutigen Zeiten sei das kein allzu bedeutender Betrag.

Als der höchstbezahlte Agent der russischen Aufklärung (Dienst der auswärtigen Aufklärung, russische Abkürzung: „SWR“) gilt der einstige hoch gestellte CIA-Mitarbeiter, der „Superspion“, Aldrich Ames, der 1994 in den USA entlarvt wurde. Für die neun Jahre Arbeit für den SWR konnte Ames auf seinen Konten anderthalb Millionen Dollar akkumulieren, wussten amerikanische Massenmedien zu berichten.

Überhaupt hat bisher als geradezu „teuerster“ Spion der libanesische Staatsbürger, das ehemalige Mitglied des Stadtrates von Baalbek, Herr Ali Taufik Jari gegolten. Vom libanesischen Geheimdienst wegen seiner Mitarbeit für den Mossad verhaftet, soll dieser Spion von Israel insgesamt 600.000 Dollar erhalten haben.

Möglicherweise ist in Russland der Vorrat an Verrätern am Versiegen, und deshalb werden sie doppelt so hoch geschätzt."

Quelle: Text Nikita Sorokin - „Stimme Russlands"

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