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Ölpreis­grenze, Sank­ti­ons­krieg, nächste Runde: Putins Gegen­schlag und Europa geht in die Knie

Archivmeldung vom 10.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Symbolbild
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Kaum hat am Montag die EU Putin mutig die Ölpreis­grenze auf den Tisch geknallt, kommt natürlich die Gegen­re­aktion. Der Sprecher des Prä­si­denten, Dmitri Peskow ließ die Welt gestern wissen, man habe da ver­schiedene Mög­lich­keiten der Reaktion im Köcher, und man werde die Ent­scheidung ver­öf­fent­lichen, sobald sie gefallen ist. Die Spre­cherin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums, Maria Sach­arowa, kom­men­tierte gelassen, Russland sei an Straf­maß­nahmen gewöhnt. Schon jetzt ist klar: Russland wird damit umgehen können, die EU nicht. Dazu schreibt Niki Vogt bei "Die Unbestechlichen".

Weiter schreibt sie dazu wie folgt: "Im Prinzip, so mutmaßt die rus­sische Wirt­schafts- und Finanz­zeitung „Wedo­mostyi“, gibt es drei Mög­lich­keiten für Russland zu reagieren, um die Situation in den Griff zu bekommen. Einmal ein „dann eben gar nicht“ und Russland liefert gar nichts mehr an Länder, die Russland sank­tio­nieren. Das könnte leicht durch ein Export­verbot für rus­sische Ölge­sell­schaften bewerk­stelligt werden.

Das wirkt aber nur, wenn auch der Import durch Dritt­länder blo­ckiert wird. Die Euro­päi­schen Raf­fi­nerien und Händler drosseln schon ihre Akti­vi­täten und redu­zieren ihre Bestel­lungen. Die Russen stört das freilich nicht. Die rus­si­schen Öltanker fahren fröhlich weiter aus den Häfen – aller­dings in Richtung Asien. China und Indien kaufen heute zwei Drittel des Rohöl Russ­lands. Ein Teil davon ist die Hälfte des Rohöls aus Russ­lands Pipe­lines, die nach China geliefert wird.

Oder Russland könnte Ölex­porte mit eigenen Ober- oder Unter­grenzen belegen. Das gälte natürlich für die EU und die G7-Gruppe. Oder, als dritte Mög­lichkeit, einen Art Begüns­ti­gungs-Ziel­preis auf der Basis des Brent-Ölpreises defi­nieren oder Rabatte ein­zu­räumen. Ver­käufer der rus­si­schen Ölsorte „Urals“ können dann nicht mehr als einen Rabatt gegenüber dem Welt­markt­preis für die Nord­see­sorte Brent geben. Letz­teres wäre ein Mittel, befreun­deten Staaten günstig Öl anzu­bieten und seinen Preis je nach Kunde relativ frei zu gestalten. Laut US-Nach­rich­ten­agentur Bloomberg hat Moskau noch keine Maß­nahmen ausgeschlossen.

Auf keinen Fall aber wird sich die rus­sische Führung dieser Preis­ober­grenze fügen. Das hat Moskau auch gar nicht nötig. Es kann ruhig abwarten, denn es hat genügend andere Kunden. Man darf nicht ver­gessen, dass Russland ein pro­mi­nentes Mit­glied der OPEC+ ist. Dieser Verbund ölför­dernder Staaten reprä­sen­tiert fast die Hälfte der glo­balen Ölför­derung. Sie agieren zusammen und schützen sich gegen­seitig. Und sie pro­fi­tieren von den stei­genden Ölpreisen. So hat die OPEC+ schon unmiss­ver­ständlich klar gemacht, dass niemand von ihnen die Ver­sor­gungs­lücke schließen wird, wenn Russland nicht mehr liefern will.

Die Deut­schen Wirt­schafts­nach­richten schreiben:

„Alle Ver­suche des Westens, Russland im Ener­gie­sektor zu schaden, haben bisher vor allem den Bürgern in Europa geschadet, welche die höheren Ener­gie­preise zahlen müssen. Russland pro­du­ziert und expor­tiert wei­terhin riesige Mengen und erzielt daraus enorme Profite. In der Folge wird Russ­lands Leis­tungs­bi­lanz­über­schuss dieses Jahr vor­aus­sichtlich 265 Mil­li­arden Dollar erreichen. Nur China schafft vor­aus­sichtlich noch mehr.“

Eins ist sicher: Russland hat viele Unter­stützer. Die BRICS nehmen neue Länder auf und stehen hinter Russland. Ein Blick auf die Welt­karte zeigt, dass die russ­land­freund­lichen Gebiete der Welt wesentlich größer sind, als die USA-freund­lichen. Im Prinzip sind es fast nur die NATO-G7-Länder, die die Kon­fron­tation mit Russland unterstützen.

Die Bevöl­kerung der EU wird es aus­baden. Sehr viele EU-Bürger können sich die Gas­preise – selbst, wenn genug Gas da wäre – gar nicht leisten. Das­selbe gilt für die Ölpreise. Auch die Ölhei­zungen werden nur sehr sparsam in den Pri­vat­haus­halten ein­ge­setzt. Wer sich im Bekann­ten­kreis umhört, der weiß, dass die Leute mit Ölhei­zungen teil­weise Unsummen in ihre Heizöl-Tanks geladen haben. Manche haben sogar ihre Konten stark über­zogen. Und trotzdem müssen alle fürchten, kalt zu sitzen, wenn der Strom aus­fällt – denn die Brenner dieser Hei­zungen fallen dann auch aus.

Die Meteo­ro­logen sagen einen harten, kalten Winter voraus. Außerdem weht auch noch lediglich schwacher, aber eisiger Wind. Laut der Wet­ter­seite „windy.com“ säuselt der Wind lahm dahin. In den Höhen der großen Wind­ro­toren braucht man eine Wind­ge­schwin­digkeit von Minimum 5 Meter/Sekunde, um Strom zu erzeugen. Richtig gut wird es erst um 15 Metern/Sekunde (zuviel darf es aber auch nicht werden). Selbst die wind­reichen Regionen mit einer hohen Dichte an Wind­kraft­an­lagen stehen prak­tisch still, denn die Tief­druck­winde, die nor­ma­ler­weise um diese Zeit über Nord­deutschland und die Bene­lux­länder bis Frank­reich hinein wehen, bleiben aus. Die schwachen Winde, die von Nord­osten kommen, drücken statt­dessen die kalte Luft nach Europa hinein. Wahr­scheinlich auf Befehl Prä­sident Putins.

Leider ist Bes­serung auf absehbare Zeit laut Wet­ter­be­richte nicht wahr­scheinlich. Dazu kommt: Wir haben sowieso schon ein mas­sives Ener­gie­problem. Gleich­zeitig ist prak­tisch jeder Tag trüb und wol­ken­ver­hangen. Wir haben eine Ano­malie, eine Mega-Dun­kel­flaute. Das lässt die gerade nach­las­senden Ener­gie­preise wieder kräftig steigen. Am letzten Freitag waren daher die Strom­preise an den Ener­gie­börsen bereits wieder auf 361 €/Megawattstunde gestiegen, nachdem sie Mitte November auf erfreu­liche 108 €/Megawattstunde abge­sunken waren. Kaum wurde das Wetter kälter, gingen auch die Gas­preise wieder hoch.

Wir sind noch nicht fertig: Überdies sind die Gas­speicher nicht so voll, wie man uns weis­machen will. Es ist nur ein Teil der Gas­speicher fast voll, andere sind nicht einmal halbvoll. Wir müssen uns im wahrsten Sinne des Wortes „warm anziehen“. Dafür haben es die Freunde Russ­lands aber schön. China und Indien kaufen rus­si­sches Öl fast für den halben Preis, wie wir. Dafür sind wir aber mora­lisch weit überlegen.

Die Tank­stellen werden bald zu Gro­schen­gräbern werden. Sprit­preise um die drei bis vier Euro wären möglich. Was bedeutet das für Pendler? Wer kann sich das leisten? Aber keine Angst, liebe Mit­bürger. In Euren kalten Woh­nungen werdet Ihr Euch sowieso ständig erkälten und könnt Euch krank melden. Wenn wir nicht sowieso Blackout haben und gar nichts mehr geht. Dann sitzen wir zur käl­testen Jah­reszeit in eis­kalten Zimmern ohne Wasser, Toi­lette und Heizung und bestrafen zit­ternd Putin und die Russen. Die sitzen derweil in gut geheizten Woh­nungen, betrachten glücklich ihre leuch­tenden Weih­nachts­bäume und singen rus­sische Weihnachtslieder.

Das woke Europa lernt gerade, dass erneu­erbare Energien das rus­sische Gas eben nicht ersetzen können. Jetzt kommen die Bruch­linien der „kli­ma­neu­tralen“ EU-Energie-Infra­struktur schmerzhaft zur Wirkung. Wir haben uns von der unsteten Sonne-und-Wind-Energie abhängig gemacht, bevor wir belastbare Spei­cher­tech­no­logien für die Über­ka­pa­zi­täten hatten. Diese Tech­no­logien sind teuer und es braucht bis zu vier Jahren, bis sie imple­men­tiert sind. Dass wir plötzlich kein Gas aus Russland mehr beziehen, war bisher nicht vor­ge­sehen. Und nun wurden wir sprich­wörtlich davon „kalt erwischt“. Glücklich ist, wer einen Kaminofen oder eine Küchenhexe hat. Und Holz."

Quelle: Niki Vogt (Die Unbestechlichen)

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