Europäische Außenminister besorgt über Angriffe auf UN-Mission
Archivmeldung vom 15.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der jüngsten Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Stützpunkte der UN-Mission Unifil, bei denen mehrere Peacekeeper verwundet wurden, haben die Außenministerminister Deutschlands, Frankreichs, Italiens und des Vereinigten Königreichs ihre "tiefe Sorge" bekundet. "Diese Angriffe müssen umgehend ein Ende haben", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag. "Wir verurteilen sämtliche Bedrohungen der Sicherheit von Unifil."
Jeglicher bewusste Angriff auf die Blauhelmsoldaten verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht und gegen Resolution 1701 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, mahnen sie.
"Es obliegt allen Konfliktparteien, 
Peacekeeper zu schützen. Wir rufen Israel und alle Parteien dazu auf, 
ihren Verpflichtungen nachzukommen, den Schutz und die Sicherheit des 
Personals von UNIFIL jederzeit zu gewährleisten und UNIFIL zu gestatten,
 sein Mandat weiter auszuführen", schreiben Annalena Baerbock (Grüne), 
Jean-Noel Barrot, Antonio Tajani und David Lammy. "Wir bekräftigen, dass
 Unifil eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung in Südlibanon 
spielt. Wir unterstreichen die Bedeutung der Vereinten Nationen bei der 
Beilegung bewaffneter Konflikte und der Minderung der humanitären 
Auswirkungen."
Zuvor hatte bereits der UN-Sicherheitsrat scharfe 
Kritik geübt. Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates "forderten alle 
Parteien auf, die Sicherheit des UN-Personals und der UN-Gebäude zu 
respektieren", sagte die amtierende Präsidentin des Sicherheitsrats, die
 Schweizer UN-Botschafterin Pascale Baeriswyl, im Namen aller 15 
Mitglieder. "Sie erinnerten daran, dass UN-Friedenstruppen und 
UN-Gebäude niemals das Ziel eines Angriffs sein dürfen."
Das 
UN-Organ bekräftigte seine Unterstützung für Unifil und verwies auf die 
Rolle der Mission bei der Unterstützung der regionalen Stabilität. 
Israels Präsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor die UN-Soldaten zum 
Verlassen des nun umkämpfen Gebiets aufgefordert.
In der 
vergangenen Woche waren mehrmals Blauhelmsoldaten getroffen worden. 
Unifil wirft israelischen Soldaten unter anderem vor, eine UN-Position 
in Labbouneh beschossen zu haben. Dort hätten sie den Eingang des 
Bunkers, in dem die Friedenstruppen untergebracht waren, getroffen und 
Fahrzeuge sowie ein Kommunikationssystem beschädigt. Israelische 
Soldaten sollen "absichtlich" auf Überwachungskameras der Stellung 
geschossen und diese ausgeschaltet haben.
Unifil meldete darüber 
hinaus am Sonntag, dass israelische Panzer das Haupttor einer Anlage der
 Blauhelme zerstört hätten und "gewaltsam" in die Basis eingedrungen 
seien. Die Panzer seien dann etwa 45 Minuten später wieder abgezogen, 
nachdem man über einen Verbindungsmechanismus protestiert habe, dass die
 Anwesenheit der IDF die Friedenstruppen in Gefahr bringe. Wenig später 
meldeten dann UN-Soldaten an derselben Stelle, dass 100 Meter nördlich 
mehrere Geschosse abgefeuert worden seien, die Rauch ausstießen. Trotz 
des Aufsetzens von Schutzmasken sollen 15 Soldaten Verletzungen erlitten
 haben, darunter Hautreizungen und Magen-Darm-Reaktionen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur


        
      
      