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Konjunkturhilfen - gut, aber nicht gut genug

Archivmeldung vom 12.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Hartmut910 / PIXELIO
Bild: Hartmut910 / PIXELIO

Derzeit geben viele Staaten große Summen aus, um ihre Volkswirtschaften zu stützen. Ein Gutteil dieser Gelder fließt in meist seit Langem überfällige Infrastruktur-Bauvorhaben - aber dies ist nicht genug. Laut den Deloitte-Berichten "Partnering for Value: Structuring Effective Public Private Partnerships" und "The Changing Landscape for Infrastructure Funding and Finance" sind die Investitionsstaus viel zu groß, als dass die milliardenschweren Hilfspakete sie einfach auflösen könnten.

In den USA fehlen allein für öffentliche Verkehrswege in den kommenden zehn Jahren rund 2.300 Mrd. US-Dollar. Zwar konnten viele Staaten bisher mit "Public Private Partnerships" auf Gelder und Leistungen privater Unternehmen zurückgreifen, um die größten Lücken zu schließen, doch das ist inzwischen nicht mehr so einfach. Den Firmen fehlt derzeit Geld, um in öffentliche Anlagen zu investieren oder um deren Betrieb zu übernehmen - die dafür nötigen Kredite sind aufgrund der Wirtschaftslage knapp. Außerdem herrscht Verunsicherung, da kaum abzusehen ist, welche Auswirkungen die stark ansteigenden Staatsausgaben auf Angebot und Nachfrage von/nach Public Private Partnerships haben werden. Angesichts dieser Umstände sind Regierungen und Verwaltungen gefordert, geeignete Strategien für den Erhalt ihrer Infrastrukturen zu entwickeln.

"Weltweit müssen Staaten jetzt Wege finden, wie sie ihre Infrastrukturen weiter auf- und ausbauen können. Es ist abzusehen, dass sie dabei auf Unternehmen angewiesen sein werden, um die Kosten zu stemmen. Anstatt mit schnell gewährten Staatshilfen kurzfristige Verbesserungen herbeizuführen, sollten sie nachhaltige Strategien entwickeln, durch die Unternehmen leichter an der Infrastrukturentwicklung beteiligt werden können", erläutert Thomas Northoff, Partner Public Sector bei Deloitte.

Milliarden fließen, reichen aber nicht aus

Überall haben Regierungen begonnen, mehr Geld für die Infrastruktur ihrer Länder auszugeben - so stellt etwa die Europäische Union rund 173 Mrd. Euro bereit. Die USA haben ein ähnliches Hilfspaket von rund 113 Mrd. US-Dollar geschnürt, China gibt rund 483 Mrd. US-Dollar aus. Deutschland stellt etwa 19 Mrd. Euro an Staatshilfen zur Verfügung - doch dies reicht nicht aus. Einer der Berichte schätzt, dass den USA in den kommenden zehn Jahren rund 2.300 Mrd. US-Dollar für Schienen, Straßen und Brücken fehlen werden. Dazu kommen Schätzungen zufolge einmalig rund 322 Mrd. US-Dollar für Bildungseinrichtungen, in den nächsten 20 Jahren 1.500 Mrd. US-Dollar für Energieleitungen, innerhalb der kommenden fünf Jahre 12,5 Mrd. US-Dollar für Gerichte und Gefängnisse, in den nächsten vier Jahren 100 Mrd. US-Dollar für technologische Anlagen sowie 585 Mrd. US-Dollar für Trink- und Abwasseranlagen sowie Wasserwege.

Zukunft von Public Private Partnerships ungewiss

Unternehmen könnten helfen, solche Deckungslücken mittels Public Private Partnerships aufzufüllen, doch dieser Markt ist derzeit starken Veränderungen unterworfen - neben den weltweit steigenden Staatsausgaben ist zum einen die zunehmende Staatsverschuldung, die für Verunsicherung sorgt. Außerdem erschwert die zunehmende Kreditknappheit vielen Unternehmen die Finanzierung aufwendiger Vorhaben, niedrige Leitzinsen schmälern gleichzeitig die Eigenkapitalerträge - dem entgegen stehen fallende Rohstoffpreise.

Weniger Bürokratie könnte helfen

Beide Berichte zeigen, dass Regierungen und Verwaltungen die Zukunft von Public Private Partnerships unterstützen können. Etwa indem sie bürokratische Hürden abbauen, die solche Partnerschaften erschweren, wie etwa umständliche Ausschreibungs-, Prüfungs- und Vergabeverfahren. Die Regierungen könnten, sofern es in ihrer Macht steht, auch auf die Kreditklemme einwirken. Eine weitere Hilfe könnte darin bestehen, die Struktur zukünftiger Public Private Partnerships zu verändern: Ein höherer Beitrag der öffentlichen Hand könnte als Hebel für das von Unternehmen eingesetzte Kapital wirken und so deren Ertrags- und Wirtschaftskraft stärken, was letztlich günstig auf die gesamte Volkswirtschaft wirkt.

"Regierungen, die jetzt handeln wollen, sollten nach der richtigen Mischung aus Finanzierung von Infrastruktur-Bauvorhaben suchen. Public Private Partnerships sollten darin auf jeden Fall eine Rolle spielen - Schwierigkeiten, die derzeit noch auftreten, müssen beseitigt werden", so Thomas Northoff. 

Quelle: Deloitte

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