Weber will inländische Polizisten an EU-Außengrenzen verlegen
Der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei und stellvertretende CSU-Vorsitzende Manfred Weber hat sich für eine Entsendung inländischer Polizisten an die EU-Außengrenzen ausgesprochen. "Wenn wir beispielsweise alle Beamten, die derzeit innereuropäisch Grenzen sichern, an die Außengrenze senden würden, dann wäre das wuchtig", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
"Gelingt uns dieser gesamteuropäische Ansatz, können wir die
Polizeikontrollen an den innereuropäischen Grenzen wieder schrittweise
zurückfahren."
Man bekomme "illegale Migration" langfristig nur
europäisch in den Griff, so Weber. "Wir müssen nationale Ansätze in eine
gemeinsame europäische Lösung überführen. Das beginnt mit dem
Migrationspakt. Damit werden Modelle wie die Durchführung von
Asylverfahren in Drittstaaten - etwa nach dem Vorbild Albanien -
möglich."
Der CSU-Politiker pochte darauf, dass die einheitlichen
Asylverfahren in ganz Europa rasch umgesetzt werden. "Dank eines
Mittelmeerpaktes werden wir in enger Kooperation mit den Staaten im
Mittelmeerraum den Schlepperbanden das Handwerk legen. Und irreguläre
Migration beginnt stets an unseren Außengrenzen, daher müssen wir gerade
dort entschlossen gegensteuern - durch einen massiven Ausbau von
Frontex auf mindestens 30.000 Einsatzkräfte, darunter auch
hochqualifiziertes Personal aus Deutschland."
Zur Frage, wie
lange Deutschland noch Asylsuchende an seinen Grenzen zurückweisen wird,
denken Politiker der CDU in sehr langen Zeiträumen. Der innenpolitische
Sprecher der brandenburgischen CDU-Fraktion Rainer Genilke sagte der
"Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", er befürworte auch dann noch
Zurückweisungen, wenn das Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) ab
Sommer 2026 greift. "Ich bezweifle, dass mit einer Einführung von GEAS
plötzlich alles okay ist", so Genilke.
Der innenpolitische
Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Alexander Throm, machte ein
Ende der Zurückweisungen von einem funktionierenden Außengrenzschutz
abhängig. "Solange brauchen wir auch Zurückweisungen, auf unabsehbare
Zeit", erklärte er.
Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU)
äußerte sich noch weitergehender. "Das neue GEAS ist ein erster kleiner
Schritt. Der wird bei Weitem nicht reichen, um wirkungsgleich
Grenzkontrollen zu ersetzen." Die Menschen wollten "in ihrem realen
Leben die Wirkung einer deutlich reduzierten irregulären Migration
spüren, ob im Schwimmbad, in der Kita oder in der Schulklasse", sagte
Schuster. "Dafür braucht Deutschland mehrere Jahre eine sehr deutliche
Reduzierung des Zugangs unter 100.000." Damit bringt Schuster die Idee
einer Asyl-Obergrenze wieder in die politische Debatte ein. In Brüssel
hingegen wird erwartet, dass die Bundesrepublik die Zurückweisungen von
Asylsuchenden spätestens mit Einführung von GEAS im Juni 2026 beendet.
Die
Begriffe "illegalen Migration", "irreguläre Migration" und
"undokumentierte Migration" werden häufig synonym verwendet. Der
Großteil der Asylsuchenden, die nach Deutschland kommen, gilt zunächst
als "illegal eingereist", da Asylanträge nicht vor der Einreise gestellt
werden können. In Deutschland können sie allerdings das Grundrecht auf
Asyl oder die Garantien der Genfer Flüchtlingskonvention wahrnehmen und
legal ein Asylgesuch stellen. Werden die Anträge genehmigt, gelten die
Flüchtlinge als regulär aufhältig.
Quelle: dts Nachrichtenagentur