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Nordkorea: Atom-Bluff mit Déjà-vu?

Archivmeldung vom 12.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
BM25 Musudan Rakete von Nordkorea. Bild: EPA - wikipedia.org
BM25 Musudan Rakete von Nordkorea. Bild: EPA - wikipedia.org

In einem gestrigen Bericht von Radio "Stimme Russlands" wird spekuliert inwieweit Nordkorea überhaupt nukleare Gefechtsköpfe besitzt, um seine Raketen damit zu bestücken. Im Beitrag zu dem Thema heißt es: "Selbst wenn Nordkorea genug Plutonium für mehrere Sprengsätze hat, verfügt seine Armee offenbar über keine erforderlichen Trägersysteme, sagen russische Experten im Hinblick auf die Kriegsrhetorik der Regierung in Pjöngjang."

Weiter wird dazu berichtet: "Vor dem Beginn des Koreakriegs im Jahr 1950 haben Militärexperten aus verschiedenen Ländern auch mögliche Szenarien analysiert. Man ging damals eher davon aus, dass der Krieg vermieden werden kann. Selbst Josef Stalin war bei seiner Rückendeckung für Kim Il Sung bis zum letzten Moment äußerst vorsichtig, um keine Eskalation zu veranlassen.

Heute halten die meisten Experten die nordkoreanischen Kriegsdrohgen für einen Bluff. Kaum jemand hat allerdings zuverlässige Angaben zum nordkoreanischen Atom-Potenzial. Wladimir Jewsejew, Chef der russischen Denkfabrik „Zentrum für öffentlich-politische Studien“, sagte STIMME RUSSLANDS, Nordkorea verfüge möglicherweise über 28 Kilogramm waffenfähiges Plutonium:

„Gehen wir davon aus, dass ein Sprengsatz rund vier Kilogramm Plutonium erfordert. Dann kann Nordkorea vermutlich sieben nukleare Sprengsätze basteln. In welcher Form das geschieht, ist eine andere Frage. Ich glaube, Nordkorea hat derzeit keine Gefechtsköpfe, um seine Raketen damit zu bestücken. Das zur Verfügung stehende Plutonium könnte vielleicht für den Bau von Atombomben verwendet werden. Dann kommt die Frage auf, wie Nordkorea diese Bombe auf das südkoreanische Territorium bringen will.“

Eine nordkoreanische Plutonium-Bombe kann nicht stärker als 20 Kilotonnen sein. Sie selbst soll dabei mehrere Tonnen wiegen. Um sie zum Ziel zu bringen, ist ein schwerer Bomber nötig. Jewsejew sagt, es sei äußerst zweifelhaft, dass Nordkorea über solche Trägersysteme verfüge. Iwan Konowalow, Chef der Denkfabrik „Zentrum für strategische Konjunktur“, sagte STIMME RUSSLANDS, Nordkorea könne potenziell höchstens sechs Plutonium-Sprengsätze bauen:

„Nordkorea behauptet zwar, seine Atom- und Raketentruppen seien einsatzbereit. Es gibt aber keine Bestätigung dafür, dass das Land wirklich über Atomwaffen verfügt. All dies sieht vorerst nach einem großen Bluff aus.“

Wenn die Regierung in Pjöngjang gewisse Findigkeit an den Tag legt, wäre sie theoretisch in der Lage, selbst einen primitiven Sprengsatz einzusetzen. Beispielsweise wäre ein Tunnel hypothetisch vorstellbar, um die Bombe über die Grenze in Richtung Seoul zu transportieren. Für diese Zwecke könnten vielleicht auch Frachtschiffe oder Zivilflugzeuge zum Einsatz kommen.

Manche Experten gehen davon aus, dass Nordkorea einen solchen Schritt wagen könnte, wenn seinem Herrscher Kim Jong Un der Sturz infolge der Niederlage in einem konventionellen Krieg droht. Selbst in diesem Fall glauben Experten jedoch kaum an einen nuklearen US-Gegenschlag.

Die Situation ist paradox: Man darf das Regime in Pjöngjang nicht zu einem Atomwaffeneinsatz provozieren, es gibt aber keine Garantie dafür, dass Nordkorea keinen konventionellen Krieg wagt. Dann werden die USA und Südkorea zu einem Gegenschlag gezwungen sein. Dies läuft auf Nordkoreas militärische Zerschlagung hinaus – und aus Verzweiflung kann sich das Regime für einen Nukleareinsatz entscheiden.

Die weitere Entwicklung hängt nun davon ab, ob Nordkorea seine Musudan-Raketen abfeuert und wohin sie fliegen. Hoffentlich sind Kims Drohungen wirklich nur ein Bluff. Dann sollten die Regierungen in Peking, Moskau und Washington darüber beraten, was sie in Bezug auf Nordkorea unternehmen könnten, ohne sich selbst und Drittländern zu schaden. Es wäre vielleicht besser abzuwarten, bis die Menschen in Nordkorea keine Lust mehr auf Märsche und Lobeshymne haben und ihre Herrscher selbst loswerden."

Quelle: Text  „Stimme Russlands"

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