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IWF-Chefin Lagarde sieht "weniger als drei Monate" für Euro-Rettung

Archivmeldung vom 12.06.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Christine Madeleine Odette Lagarde Bild: MEDEF / de.wikipedia.org
Christine Madeleine Odette Lagarde Bild: MEDEF / de.wikipedia.org

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat der Rettung des Euro in der aktuellen Krise wenig Zeit gegeben. Um die Euro-Krise in den Griff zu bekommen, blieben den EU-Staaten "weniger als drei Monate", sagte Lagarde in einem Interview mit dem US-Sender CNN. Nach diesem Zeitraum sei es zu spät die Währung zu retten.

Ihrer Meinung nach hänge ab sofort alles an der "Entschlossenheit der Verantwortlichen". Diese drastischen Worte bezog die IWF-Chefin offenbar auf eine Aussage des US-Investors George Soros, der vor Kurzem Europa eine Drei-Monats-Frist zur Krisenbewältigung vorausgesagt hatte. Über die Zukunft Griechenlands in der Euro-Zone wollte Lagarde keine Prognose wagen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat unterdessen den Zusammenhalt in der EU angemahnt und erneut die Frage nach einer europäischen Bankenaufsicht gestellt. "Wenn wir europäische Institutionen brauchen, die eine bessere Übersicht haben, müssen wir nationale Zuständigkeiten abgeben", sagte Merkel am Dienstag bei einer Veranstaltung des CDU-Wirtschaftsrates in Berlin. Es brauche zudem Zeit, bis die Finanzkrise überwunden sei. Nach Spanien ist nun auch Italien in den Fokus der Spekulationen gerückt.

Österreichs Finanzministerin Maria Fekter hatte angedeutet, dass Italien eventuell auf EU-Hilfen angewiesen sei. Italiens Premier Mario Monti wies die Äußerungen als "völlig unangemessen" zurück.

Grüne warnen vor erheblichen Spanien-Risiken für Euro-Zone

Die Grünen haben Sorge, dass die Spanien-Krise trotz der in Aussicht gestellten EU-Hilfe für die Banken des Landes aus dem Ruder laufen könnte. "Die jetzt beschlossenen Hilfen sind eine Not-Lösung, bergen erhebliche Risiken für die europäischen Steuerzahler und können ein wesentliches Problem der Krise - die viel zu enge gegenseitige Verknüpfung zwischen Banken und Staaten - nicht lösen", sagte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Gerhard Schick, "Handelsblatt-Online". Vielmehr werde die Staatsschuldenquote Spaniens nun "deutlich" zulegen, so dass auch künftig zu befürchten stehe, dass Investoren spanische Anleihen meiden werden. "Und ob die spanischen Behörden wirklich den Mut, die Entschlossenheit und die Unabhängigkeit an den Tag legen werden, das spanische Bankensystem ungeachtet politischer Widerstände so kostengünstig wie möglich zu sanieren, muss sich ebenfalls erst zeigen", sagte Schick. Umso wichtiger wäre es nach Ansicht des Grünen-Politikers, die jetzt gewählte Not-Lösung zügig zu einem europäischen Bankenrestrukturierungsfonds weiterzuentwickeln. "Doch noch immer nähern wir uns der Bankenunion nur in Trippelschritten", kritisierte Schick. "Bisher gibt es hierzu von der Bundesregierung nur Lippenbekenntnisse bei zugleich großen Widerständen aus den eigenen Reihen der Bundestagsfraktionen." Wie wichtig eine europäische Handlungsfähigkeit im Bankensektor sei, habe sich allerdings in den letzten Wochen gezeigt. "Während die Krise sich europaweit immer weiter zuspitzte, hat die spanische Regierung viel zu lange so getan, als könnte sie ohne Hilfe das Problem bewältigen", erläuterte Schick. "Die mehrfachen Anläufe zur Stabilisierung des spanischen Bankensystems haben zusätzliche Unsicherheit geschaffen." Die Art, wie die spanischen Banken jetzt gerettet würden, könne indes nicht überzeugen. Doch zurzeit stünden den europäischen Staaten kaum bessere Instrumente als der Euro-Rettungsfonds EFSF zur Verfügung, räumte Schick ein. "Der zentrale Fehler im Krisenmanagement besteht darin, dass in den letzten Jahren abgelehnt wurde, einen europäischen Bankenrestrukturierungsfonds aufzusetzen", fügte er hinzu. Viel zu sehr habe sich die Bundesregierung auf die Problematik der Staatsschulden konzentriert und die Stabilisierung des europäischen Bankensektors vernachlässigt. "Jetzt war man nicht vorbereitet für eine sinnvolle Lösung."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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