Schnieder will auch nach 2035 Neuwagen mit CO2-Ausstoß zulassen

Foto: Martin Rulsch, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) will den Druck gegenüber der EU-Kommission für eine Abschwächung der CO2-Flottengrenzwerte erhöhen und auch nach 2035 noch Neuwagen mit CO2-Ausstoß zulassen. "Wir wollen eben, dass es auch möglich ist, über 2035 hinaus mit Verbrennungstechnologie zu arbeiten", sagte Schnieder dem "Interview der Woche" der ARD.
Entsprechende Gespräche zwischen Autoindustrie und EU-Kommissionsspitze
würden bereits laufen. "Da wird man genau über diese Themen reden. Und
wir werden das im politischen Raum auch tun."
Die von Deutschland
in den EU-Beschluss hineinverhandelte Ausnahmeregelung, dass nicht nur
Elektroautos, sondern auch klimaneutrale Verbrenner, die mit E-Fuels
betankt werden, über 2035 hinaus neu zugelassen werden dürfen, reicht
Schnieder nicht aus. "Es gibt offensichtlich Bedarf auch andere Formen
weiterhin möglich zu halten. Und sei es nur als Brückentechnologie." Als
Beispiel nannte er Autos mit Plug-In-Hybrid-Antrieb, die sowohl
elektrisch als auch mit klassischem Verbrennungsmotor gefahren werden
können. Eine aktuelle Studie des Verbands "Transport and Environment"
zeigt, dass Plug-in-Hybride auf der Straße fünfmal mehr CO2 ausstoßen
aus auf dem Prüfstand.
Auf die Nachfrage, ob auch Autos mit
CO2-Ausstoß nach 2035 zugelassen werden sollten, sagte Schnieder: "Wir
werden sehen, welche technologischen Möglichkeiten wir haben, die sich
ergeben werden. Aber im Zweifel auch damit, ja."
Der
CDU-Politiker sagte außerdem, die deutsche Automobilindustrie werde die
Transformation nur schaffen, wenn sie stark sei. "Wir werden auch
Klimaziele nur dann einhalten können, wenn wir wirtschaftlich stark
sind. Ansonsten werden wir das nicht hinbekommen." Dafür brauche es
Flexibilität und Offenheit. "Ich glaube, dass wir mit der Vorgabe - bis
2035 null Prozent Verbrenner-Anteil - nicht die ausreichende
Flexibilität haben, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen."
Nach
den sogenannten "Flottengrenzwerten" dürfen alle in der EU zugelassenen
Neuwagen eines Herstellers aktuell durchschnittlich 93,6 Gramm CO2 pro
Kilometer ausstoßen. Der zulässige CO2-Ausstoß wird schrittweise auf
null Gramm pro Kilometer abgesenkt und der Verkauf neuer Verbrenner
somit ab 2035 verhindert.
Diese Flottengrenzwerte sind Teil des
"Fit-for-55"-Pakets, mit dem die EU auf einen Pfad umsteuerte, mit dem
der Klimawandel auf etwas über zwei Grad Celsius begrenzt werden könnte.
Der Internationale Gerichtshof hatte zuletzt klargestellt, dass Staaten
bei einer Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze zu Schadensersatz verklagt
werden können.
Quelle: dts Nachrichtenagentur