Unionspolitiker wollen unbefristete Zurückweisungen
Angesichts der Prognose der EU-Kommission, wonach die Flüchtlingszahlen in diesem Jahr deutlich steigen werden, fordern Unionspolitiker, die mit Antritt der schwarz-roten Koalition eingeführten strengeren Grenzkontrollen und Zurückweisungen an den Grenzen anders als geplant unbefristet beizubehalten.
"Der Kontrolldruck an den deutschen Grenzen muss so lange
aufrechterhalten werden, wie der Migrationsdruck anhält", sagte Hessens
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) der "Welt am Sonntag". Das gelte
erst recht, falls die irreguläre Migration in der nächsten Zeit wieder
zunehme.
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im
Bundestag, Alexander Throm (CDU), erklärte: "Die Grenzkontrollen
einschließlich der Zurückweisungen müssen auf unabsehbare Zeit
stattfinden." Im Koalitionsvertrag sei vereinbart worden, die
Grenzkontrollen so lange aufrechtzuerhalten, bis in der EU die
Dublin-Regeln oder ihre Nachfolgeregelung erfüllt würden.
Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht ebenfalls davon aus, dass
verstärkte Grenzkontrollen samt Zurückweisungen "über einen längeren
Zeitraum" notwendig sein werden: "Denn Schlepper und Schleuser
verschwinden nicht über Nacht", sagte Söder der "Welt am Sonntag". Der
CSU-Vorsitzende fordert, der Grenzschutz in Europa müsse effizienter
werden: "Die EU muss Frontex ausbauen und gemeinsame Patrouillen im
Mittelmeer organisieren."
Söder verteidigte die Maßnahmen der
Bundesregierung gegen illegale Migration gegenüber Kritik. "Die
Grenzkontrollen senden ein wichtiges Signal. Es gilt jetzt wieder die
Rechtslage wie vor 2015. Grenzöffnungen mit der Möglichkeit für
unkontrollierte Zuwanderung gibt es nicht mehr. Seit Tag eins der neuen
Bundesregierung gilt wieder eine Law-and-Order-Philosophie", sagte der
Ministerpräsident. "Zehn Jahre lang sind alle Innenminister daran
gescheitert, das Problem der illegalen Migration wirksam in den Griff zu
bekommen. Das ist jetzt anders."
Maßnahmen an den Grenzen
reichen nach Ansicht des CSU-Vorsitzenden aber nicht, um die illegale
Migration einzudämmen. Nötig sei ein "Zusammenspiel aus stationären
Grenzkontrollen und einer verstärkten Schleierfahndung hinter den
Grenzen". Söder: "Bayern ist dabei mit der Bayerischen Grenzpolizei sehr
erfolgreich. Seit der Einführung vor sechs Jahren gab es über 120.000
Fahndungstreffer. Es wäre gut, wenn uns weitere Bundesländer folgen und
ebenfalls einen zusätzlichen Schutzwall aufbauen. Aber auch die
Bundespolizei braucht mehr Personal - nicht nur für die Grenzen, sondern
auch für Bahnhöfe und Flughäfen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur