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ZDF-Politbarometer November 2017: Deutliche Mehrheit für Neuwahlen, falls Jamaika scheitert

Archivmeldung vom 17.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"
Bild: "obs/ZDF/Forschungsgruppe Wahlen"

Selbst wenn sich die Parteien eines Jamaika-Bündnisses bei ihren Gesprächen noch einigen sollten, ihren Parteien die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zu empfehlen, ist damit dann dieses Bündnis noch lange nicht zustande gekommen. Auf dem Weg dahin sind noch Mitgliederentscheide, Parteitage und Koalitionsverhandlungen erfolgreich zu bestehen. Sollte Jamaika am Ende nicht zustande kommen, sprechen sich 68 Prozent - darunter Mehrheiten in allen Parteianhängerlagern - für Neuwahlen aus, 29 Prozent sind dagegen.

Die langwierigen Sondierungsverhandlungen haben die vormals sehr deutliche Unterstützung für eine Koalition aus CDU, CSU, FDP und Grünen geringer werden lassen: Nur noch 50 Prozent (minus 7) fänden es gut, wenn es zu einer solchen Regierung käme, 31 Prozent (plus 6) fänden das schlecht, und 16 Prozent (plus 2) wäre es egal (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

Kompetenzen der möglichen Regierungspartner

Beim besonders umstrittenen Thema, der Asyl- und Flüchtlingspolitik, sind die Kompetenzzuschreibungen für die vier beteiligten Parteien eines Jamaika-Bündnisses weiterhin sehr geteilt: So sagen 21 Prozent aller Befragten, dass bei diesem Thema am ehesten die CDU Positionen vertritt, die in ihrem Sinn sind, 24 Prozent sehen sich da am ehesten von den Grünen vertreten, 13 Prozent von der CSU und 12 Prozent von der FDP. 16 Prozent identifizieren sich mit keiner der von diesen Parteien vertretenen Positionen. Bei einem anderen wichtigen Streitthema, dem Klimaschutz, sehen 53 Prozent ihre Vorstellungen am besten von den Grünen vertreten, 17 Prozent von der CDU, 6 Prozent von der FDP und lediglich 3 Prozent von der CSU (von keiner dieser Parteien: 11 Prozent).

Klimaschutz und Kohlekraftwerke

57 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass in Deutschland für den Klimaschutz zu wenig getan wird, 33 Prozent halten die Aktivitäten für gerade richtig, und nur 8 Prozent geben an, dass hierfür zu viel unternommen wird. Entsprechend plädiert eine klare Mehrheit (64 Prozent) dafür, die Kohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten, um die Klimaziele bis zum Jahr 2020 zu erreichen, auch wenn das zu negativen Folgen wie dem Verlust von Arbeitsplätzen oder höheren Stromkosten führt. 31 Prozent sprechen sich gegen das Abschalten der Kohlekraftwerke aus.

Familiennachzug

Für das Recht von anerkannten Asylbewerbern oder Flüchtlingen, Ehepartner oder Kinder nachholen zu dürfen, sprechen sich 67 Prozent aller Befragten aus, nur 28 Prozent sind dagegen. In allen Parteianhängergruppen außer der der AfD gibt es deutliche Mehrheiten (von 67 Prozent bei der CDU/CSU bis 88 Prozent bei den Grünen) für einen Familiennachzug. Ganz anders sehen das die Anhänger der AfD, wo nur 19 Prozent für den Familiennachzug sind.

TOP TEN

Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker geht der Trend eher abwärts, besonders für den Vorsitzenden der CSU. Wolfgang Schäuble liegt weiter auf Platz eins mit einem Durchschnittswert von 2,0 (Okt. II: 2,2) auf der Skala von +5 bis -5. Auf Platz zwei knapp dahinter folgt Angela Merkel mit ebenfalls 2,0 (Okt. II: 1,8). Danach kommt Cem Özdemir mit 1,2 (Okt. II: 1,3), Sigmar Gabriel mit unveränderten 1,2, Christian Lindner mit 1,1 (Okt. II: 1,3), Ursula von der Leyen mit 0,5 (Okt. II: 0,4), Martin Schulz mit unveränderten 0,4, Andrea Nahles mit 0,3 (Okt. II: 0,4) und Sahra Wagenknecht mit unveränderten 0,1. Schlusslicht bleibt mit einem neuen persönlichen Tiefstwert von minus 0,2 (Okt. II: 0,1) Horst Seehofer.

Rückhalt von Horst Seehofer in CSU

Der negative Rekordwert für Horst Seehofer korrespondiert auch mit einem nach Meinung der Befragten extrem zurückgegangenen Rückhalt innerhalb der CSU. Jetzt glauben nur noch 10 Prozent, dass die CSU in wichtigen politischen Fragen hinter ihrem Vorsitzenden Horst Seehofer steht, 75 Prozent glauben das nicht. Im Mai 2016 sah das noch ganz anders aus: Damals waren 62 Prozent von einem entsprechenden Rückhalt Seehofers in seiner Partei ausgegangen, und nur 23 Prozent hatten daran Zweifel.

Projektion

Wenn am nächsten Sonntag bereits gewählt würde, dann käme die CDU/CSU unverändert auf 33 Prozent und die SPD auf 21 Prozent (unverändert). Die AfD erreichte 11 Prozent (minus 1), die FDP 10 Prozent (unverändert), die Linke 9 Prozent (unverändert) und die Grünen erhielten 12 Prozent (plus 1). Die anderen Parteien lägen zusammen unverändert bei 4 Prozent.

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis 16. November 2017 bei 1303 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 36 Prozent, SPD: 23 Prozent, AfD: 6 Prozent, FDP: 10 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 13 Prozent.

Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 8. Dezember 2017.

Quelle: ZDF (ots)

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