Wolfgang Kubicki beklagt Kommunikationsdefizit seiner Partei: "Linke Reichinnek hat mit einer einzigen Rede geschafft, was uns gefehlt hat"

Bild: Tim Kellner / Eigenes Werk
FDP-Vize Wolfgang Kubicki macht vor allem die mangelnde Authentizität in der Kommunikation verantwortlich für das Ausscheiden seiner Partei aus dem Bundestag und kündigt an, dass die Liberalen "nach der Sommerpause zu ihren Wurzeln zurückkehren".
Im Podcast "Bosbach & Rach - Die Wochentester" für "Kölner Stadt-Anzeiger" und Redaktionsnetzwerk Deutschland sagt Kubicki: "Wenn man sich anschaut, wie die Linken das geschafft haben mit einer einzigen Rede im Deutschen Bundestag, die auf TikTok verbreitet worden ist von Frau Reichinnek. Wo sie auf die Barrikaden gegen den Faschismus gegangen ist. Die unheimlich viele Herzen von jungen Menschen und auch Älteren erobert hat, weil das authentisch klang und authentisch aussah. Diese Authentizität hat bedauerlicherweise den Freien Demokraten gefehlt."
Kubicki erklärt weitet: "In der Kommunikation - die Ausnahmen sind Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Wolfgang Kubicki mit klaren Worten - haben wir so formuliert, dass wir jedes Seminar der Soziologie in jeder Universität bestehen konnten. Aber diese sehr technokratische und nicht emotional aufgeladene Sprache hat die Menschen nicht erreicht." Kubicki kündigt für die FDP "nach der Sommerpause" an: "Wir müssen back to the roots, zurück zu den Wurzeln." Und das seien Wirtschaftspolitik, Außenpolitik und vor allem Innen- und Rechtspolitik. Kubicki: "Wir sind die Partei, die die Meinungsfreiheit verteidigen muss."
Letztlich fehle allen Parteien der demokratischen Mitte diese Authentizität, die zum Beispiel US-Präsident Donald Trump habe. Kubicki: "In den Vereinigten Staaten hat Trump einiges erreicht. Egal, wie man die Methoden einschätzen mag, ich mag das auch nicht. Er hat z.B. mit China ein Abkommen erzielt, das ihm vorher so keiner zugetraut hat. Er hat die typische amerikanische Art, mit der Faust richtig auf den Tisch zu schlagen und rumzubrummen, um dann das zu erreichen, was er sich vorstellt. Wir können doch nicht um alles in der Welt Trump verurteilen, dass er das jetzt umsetzt, was er im Wahlkampf versprochen hat. Dass die Wählerinnen und Wähler ihn dafür auch mögen, das können wir mit Stirnrunzeln und Kopfschütteln begleiten, aber es wäre gut, wenn auch in Deutschland die Politik sich mal wieder dran gewöhnen würde, den Menschen das zu liefern, wofür sie gewählt worden ist, und nicht das genaue Gegenteil."
Das vollständige Gespräch mit Wolfgang Kubicki hören Sie im Podcast "Bosbach & Rach - Die Wochentester" für Redaktionsnetzwerk Deutschland und "Kölner Stadt-Anzeiger". Der Podcast mit Wolfgang Bosbach und Christian Rach ist ab sofort abrufbar auf www.RND.de, www.ksta.de, www.diewochentester.de sowie über Apple Podcasts, Spotify, Amazon Music, RTL+, Deezer und Podimo.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)