Corona-Enquete-Kommission: Hoppermann zur Vorsitzenden gewählt

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Die Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann (CDU) ist am Montagnachmittag zur Vorsitzenden der vom Bundestag eingesetzte Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie gewählt worden.
Anlässlich der Wahl sagte Hoppermann der "Rheinischen Post" (Dienstag):
"Ich freue mich außerordentlich über die Wahl zur Vorsitzenden der
Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona Pandemie und Lehren für
zukünftige pandemische Ereignisse. Wir werden nun politische
Entscheidungen, gesellschaftliche Folgen und die Rolle der Wissenschaft
während der Corona-Pandemie differenziert untersuchen."
Ziel sei
"eine konstruktive Aufarbeitung, keine Schuldzuweisung", sagte sie. Aus
Sicht von Hoppermann eignet sich das Format besser als ein
Untersuchungsausschuss. "Ein Untersuchungsausschuss greift viel zu kurz,
ist nur nach hinten gerichtet und hilft nicht, die Spaltung der
Gesellschaft, die durch die Corona-Pandemie entstanden ist, zu
überwinden", sagte sie.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund
(DStGB) hat derweil den Start der Enquete-Kommission im Bundestag zur
Aufarbeitung der Corona-Pandemie begrüßt. DStGB-Präsident Ralph Spiegler
sagte der "Rheinischen Post": "Es ist gut und richtig, dass der
Deutsche Bundestag im Rahmen einer Enquete-Kommission die
Corona-Pandemie behandeln und die ergriffenen Maßnahmen analysieren
wird. Nur so können wir wertvolle Rückschlüsse ziehen und uns besser auf
mögliche kommende Ereignisse vorbereiten."
Spiegler sagte,
gerade die Städte und Gemeinden seien während der Corona-Pandemie
"besonders gefordert" gewesen. "Vor Ort mussten vielfach unter hohem
Zeitdruck die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt und durchgesetzt
werden", ergänzte er. Insgesamt habe sich während der Pandemie aber "die
Stärke des Föderalismus gezeigt". Weiter sagte Spiegler: "Klar ist
bereits jetzt, dass die Enquete-Kommission auch Hinweise geben wird,
welche Entscheidungen im Rückblick nicht zielführend oder sogar
überzogen waren. Dies ist in der Rückschau auf Ereignisse immer so und
kein Grund, das insgesamt kluge, besonnene und verhältnismäßige Handeln
des Staates während der Pandemie grundsätzlich infrage zu stellen."
Auch
die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) äußerte sich positiv
zur Einsetzung der Kommission. Dies sei "ein richtiger und wichtiger
Schritt", sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern der Redaktion. Weiter
sagte Finnern: "Die Pandemie hat massiven Einfluss auf unser Leben
gehabt und das merken wir bis heute. Besonders in den
Bildungseinrichtungen hatten die getroffenen Maßnahmen starke
Auswirkungen und bei Kindern und Jugendlichen schwerwiegende Folgen, die
weiterhin nachwirken."
Die schwarz-rote Koalition will die
Corona-Pandemie und ihre Folgen aufarbeiten. Die eingerichtete
Kommission des Bundestags hat am Montag ihre Arbeit aufgenommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur