Bundestag setzt Enquete-Kommission zur Corona-Pandemie ein
Der Bundestag hat am Donnerstag eine Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie eingesetzt. Für einen entsprechenden Antrag von CDU/CSU und SPD stimmten neben den Koalitionsfraktionen auch die Oppositionsfraktionen von Grünen und Linken. Die AfD stimmte mehrheitlich dagegen, einige AfD-Abgeordnete enthielten sich.
Anders als bei einer Expertenkommission sind bei einer
Enquete-Kommission neben Sachverständigen auch Abgeordnete Teil des
Gremiums. Die Enquete-Kommission soll aus 14 Mitgliedern des Bundestages
und 14 Sachverständigen bestehen. Fünf Abgeordnete sollen von der
Unionsfraktion benannt werden, jeweils drei Abgeordnete von den
Fraktionen von AfD und SPD, zwei Abgeordnete von der Grünen-Fraktion und
ein Abgeordneter von der Fraktion der Linken. Die 14 Experten sollen
gemeinsam von den Fraktionen benannt werden. Bis zum 30. Juni 2027 soll
die Enquete-Kommission ihren Abschlussbericht vorlegen.
Hendrik
Hoppenstedt (CDU) wandte sich in seiner Rede gegen die Forderung der
Oppositionsfraktionen, auch einen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung
der Maskenbeschaffung unter dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn
einzusetzen. "Mit Untersuchungsausschüssen werden keine Lösungen
gesucht und erst recht kein Konsens, sondern es ist Kampf, es ist
Streit", sagte der CDU-Politiker. "Sicher: Auch für
Untersuchungsausschüsse kann es gute Lösungen und Gründe geben. Um
Lehren aber aus der Politik der Corona-Zeit zu ziehen, die uns besser
auf die Zukunft vorbereiten, taugt der rein gar nichts."
Stephan
Brandner (AfD) entgegnete: "Der Vorredner von der CDU hat völlig recht.
Wir brauchen keine zwei Gremien zur Aufarbeitung der Corona-Zeit. Wir
brauchen ein Gremium und das heißt Untersuchungsausschuss." Der
Linken-Abgeordnete Ates Gürpinar warf der AfD wiederum vor, in ihrem
Antrag auf einen Untersuchungsausschuss die Maskenaffäre nicht zu
nennen. Stattdessen sei "super viel Halbgares, viel dubiose Erzählung,
massig Geraune" darin enthalten.
Der Grünen-Abgeordnete Helge
Limburg forderte, dass die Aufklärung der Masken-Beschaffung an anderer
Stelle fortgesetzt werden müsse. Nun gehe es darum, unterschiedliche
Sichtweisen und Erfahrungen gegenseitig anzuerkennen.
SPD-Politikerin
Lina Seitzl erklärte, bei der Enquete-Kommission gehe es nicht um
Schuldzuweisungen, sondern darum, aus der Pandemie zu lernen. "Ich
wünsche mir, dass wir am Ende einen Bericht in der Hand haben, der
zeigt, dass die Politik in unserer Demokratie in der Lage ist, sich
selbst zu hinterfragen, Gutes zu benennen, Fehler zu erkennen, daraus zu
lernen und Maßnahmen vorzuschlagen, die uns unterstützen, beim nächsten
Mal besser zu sein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur