Union und Linke gegen Doppelverbeitragung bei Direktversicherungen
Die Union und die Linke sprechen sich dafür aus, die Doppelverbeitragung von sogenannten Direktversicherungen zu beenden. Die aktuelle Regelung zur Verbeitragung von Direktversicherungen und Betriebsrenten empfänden viele Menschen als ungerecht, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag, Simone Borchardt, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Hier fehlte es an Verlässlichkeit seitens des Gesetzgebers. "Das
untergräbt das Vertrauen in die Politik und ist Gift für die private
Vorsorge", so Borchardt weiter.
Direktversicherungen zählen zur
betrieblichen Altersvorsorge. Seit 2005 fallen auf diese Form der
zusätzlichen Absicherung für das Alter bei Auszahlung Beiträge zur
gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung an. Die Änderung galt
rückwirkend, also auch für Altverträge, die bereits aus mit
Sozialabgaben belegtem Einkommen finanziert wurden. Laut dem Verein
Direktversicherungsgeschädigte e.V. sind von der sogenannten
Mehrfachverbeitragung 6,3 Millionen Direktversicherte betroffen, die
diese Regeländerung "mitten im Spiel" teuer bezahlen würden. Dem Verein
zufolge summieren sich die zu zahlenden Beiträge in der Auszahlungsphase
auf etwa ein Fünftel der angesparten Summe.
Unions-Politikerin
Borchardt sagte: "Wer eigenverantwortlich vorsorgt, darf am Ende nicht
durch doppelte Belastungen bestraft werden. Deshalb sprechen wir uns für
eine Reform aus, die Transparenz schafft und diese Ungerechtigkeit
beendet." Sie wies auf Vereinbarungen von Union und SPD im
Koalitionsvertrag hin, wonach Rahmenbedingungen für zusätzliche
Altersvorsorge verbessert werden sollen. Sie bezeichnete das Thema der
doppelten Kassenbeiträge als "wesentlichen Prüfstein" dafür. "Unser Ziel
ist klar: Vorsorge muss sich wieder lohnen. Denn nur wer
eigenverantwortlich und selbst bestimmt vorsorgen kann, kann im Alter
zusätzliche Belastungen vermeiden und so langfristig seinen
Lebensstandard erhalten", sagte Borchardt weiter.
Forderungen mit
Blick auf ein Ende der Doppelverbeitragung kommen auch aus der
Opposition: Sarah Vollath, renten- und alterspolitische Sprecherin der
Linken, nannte die Doppelverbeitragung von Betriebsrenten und
Direktversicherungen einen "politischen Fehler". "Millionen Menschen
haben in gutem Glauben für ihr Alter vorgesorgt und werden bei der
Auszahlung nun doppelt belastet. Der Gesetzgeber sorgt hier aktiv dafür,
dass das Vertrauen der Versicherten immer weiter sinkt", sagte Vollath.
Sie
plädierte für eine "gerechte Lösung" für Direktversicherungen. Mit dem
2019 eingeführten Freibetrag sei eine erste Entlastung erreicht worden,
das Problem sei aber noch nicht gelöst. "Wir fordern deshalb:
Beitragsfreiheit bei Auszahlung, die Ausweitung des Freibetrags auch auf
die Pflegeversicherung, eine Halbierung der Beitragssätze für
Betriebsrenten oberhalb des Freibetrags sowie vollständigen
Bestandsschutz für Altverträge vor 2004", so Vollath. Es sei nicht
hinnehmbar, dass die Finanzierungslücken der Krankenkassen auf dem
Rücken derjenigen gestopft würden, die eigenverantwortlich Vorsorge
betrieben hätten. "Der Sozialstaat sollte den Menschen dienen, und nicht
diejenigen bestrafen, die ihr Leben lang gearbeitet und gespart haben",
ergänze die Linken-Politikerin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur