Wegner warnt vor Radikalisierung der Berliner Linkspartei

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Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung der Berliner Linkspartei. "Die Linke in Berlin driftet gerade in eine sehr problematische Richtung", sagte Wegner der "Welt". "Sie radikalisiert sich zunehmend und weist klar antisemitische Tendenzen auf."
Die Linke sei "längst nicht mehr die Stimme des Ostens", so Wegner. "In
Berlin wird sie inzwischen von Politikern geprägt, die oft ein
ideologisches geschlossenes Weltbild haben und Berlin nach ihren
Vorstellungen umbauen wollen." Er beobachte diese Entwicklung mit Sorge.
"Wir müssen verhindern, dass diese Linke in Berlin Verantwortung
bekommt."
Zum Verhältnis der Union zur Linken im Bund und
Abstimmungen im Bundestag sagte der Regierende Bürgermeister wiederum:
"Zwei-Drittel-Mehrheiten lassen sich nur im Dialog erreichen. Wenn die
Koalition eine Blockade im Parlament vermeiden will, muss sie das
Gespräch mit Grünen und Linken suchen."
Mit der AfD sind solche
Gespräche "ganz klar ausgeschlossen", so Wegner. "Und dabei ist eines
ganz klar: Es geht nicht darum, mit der Linken irgendwelche Deals zu
machen, sondern darum, miteinander ins Gespräch zu kommen." Den
Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU, also das Kooperationsverbot mit der
Linken und der AfD wolle er "ausdrücklich nicht infrage stellen".
Nach
einer zunächst in Berlin verbotenen, vom Oberverwaltungsgericht dann
aber zugelassenen propalästinensischen Demonstration bekräftigte Wegner
seine Forderung, den Begriff der "öffentlichen Ordnung" wieder in das
Versammlungsrecht der Hauptstadt aufzunehmen. "Ich will nicht, dass in
Berlin für ein Kalifat demonstriert werden kann." Zudem dürfe nicht zur
Vernichtung Israels aufgerufen werden und Juden dürften nicht in Angst
versetzt werden, so der Regierende Bürgermeister.
"Wir brauchen
eine gesetzliche Grundlage, um solche Versammlungen künftig zu
verhindern." Dazu gehöre, dass der Begriff der "öffentlichen Ordnung"
wieder in das Versammlungsfreiheitsgesetz aufgenommen wird. "In fast
allen anderen Bundesländern gibt es diesen Passus - in Berlin wurde er
von Rot-Rot-Grün aus dem Gesetz gestrichen. Das müssen wir korrigieren.
Wir müssen hier wieder Ordnung schaffen."
Jüdische Studenten
sagte ihm, dass sie Angst hätten, in die Hörsäle zu gehen. Jüdische
Eltern nähmen ihre Kinder von öffentlichen Schulen, weil "Du Jude" dort
wieder als Schimpfwort gebraucht werde. "Das ist für mich ein
untragbarer Zustand. Meine Toleranz endet dort, wo Toleranz mit Füßen
getreten wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur