Schuster gegen "anlasslose Gesinnungsprüfung" von AfD-Mitgliedern

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) kündigt an, dass es trotz der bundesweiten Verfassungsschutzeinstufung der AfD als "gesichert rechtsextreme Bestrebung" in Sachsen keine pauschalen Konsequenzen für Beamte mit AfD-Mitgliedschaft geben soll. "Eine anlasslose Gesinnungsprüfung oder einen neuen Radikalenerlass wird es in Sachsen nicht geben", sagte Schuster der "taz".
"Dienstherren kennen, aus guten Gründen, die Parteimitgliedschaft ihrer Beschäftigten nicht. Das sollte auch so bleiben."
Anders
sei der Fall für Beamte, die einen sicherheitsrelevanten Job
anstrebten, sagte Schuster der Zeitung. "Dann gibt es schon heute eine
Überprüfung - und für Mitglieder einer extremistischen Partei ist das
ein Problem." Für das Gros der Beamten sei aber eine reine
Mitgliedschaft nicht ausreichend für die Annahme eines Dienstvergehens.
Schuster
spricht sich auch gegen ein AfD-Verbotsverfahren aus. "Die Latte für
ein Verbot liegt weit höher" als eine Einstufung durch den
Verfassungsschutz, so der CDU-Politiker. "Ich kann deshalb den Furor
nicht nachvollziehen, mit dem viele jetzt ein Verbotsverfahren fordern."
Für ein erfolgreiches Verbot durch das Bundesverfassungsgericht brauche
es auch ein kämpferisch-aggressives Vorgehen, sagte Schuster der "taz".
"Und das lässt sich bei der AfD bisher eben nicht so einfach belegen."
Auch
einen Entzug der Parteienfinanzierung für die AfD hält Schuster bisher
nicht für möglich. Schuster kritisiert auch eine schnelle
Veröffentlichung der Verfassungsschutzeinstufung durch
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). So ein Gutachten müsse
fachlich geprüft werden, sagte der CDU-Mann. "Eine solche
fachaufsichtliche Prüfung dürfte im Bundesinnenministerium wohl kaum in
der kurzen Zeit möglich gewesen sein."
Schuster plädiert dafür,
die AfD stattdessen politisch zu bekämpfen. Wenn es mit der neuen
Bundesregierung einen Politikwechsel gebe, sei er überzeugt, "dass wir
nächstes Jahr eine Trendwende in den Wahlergebnissen erleben werden und
die AfD wieder deutlich absackt".
Am Freitag hatte Faeser die
Einstufung der AfD als gesichert rechtsextreme Bestrebung durch das
Bundesamt für Verfassungsschutz bekanntgegeben. Der Nachrichtendienst
hatte den Schritt jahrelang geprüft und am Montag vor einer Woche ein
entsprechendes Gutachten vorgelegt. Die AfD hat gegen die Einstufung
inzwischen Klage eingereicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur