Innenminister verbietet Reichsbürgerverein "Königreich Deutschland"
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Dienstag den Verein "Königreich Deutschland" verboten. Zweck und Tätigkeit des Vereins liefen den Strafgesetzen zuwider und richteten sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung sowie den Gedanken der Völkerverständigung, teilte das Innenministerium zur Begründung mit. Das "Königreich Deutschland" sei die größte Vereinigung der sogenannten Reichsbürger- und Selbstverwalter-Szene in Deutschland. Vom Verbot umfasst seien auch die zahlreichen Teilorganisationen des Vereins.
Seit den frühen Morgenstunden durchsuchen den Angaben zufolge Hunderte
Einsatzkräfte in sieben Bundesländern Liegenschaften des Vereins und
Wohnungen von führenden Mitgliedern, um Vereinsvermögen zu
beschlagnahmen und weitere Beweismittel für verfassungsfeindliche Ziele
und Aktivitäten des Vereins sicherzustellen.
Dobrindt sagte: "Die
Mitglieder dieser Vereinigung haben einen "Gegenstaat" in unserem Land
geschaffen und wirtschaftskriminelle Strukturen aufgebaut. So
untergraben sie beharrlich die Rechtsordnung und das Gewaltmonopol der
Bundesrepublik. Dabei untermauern sie ihren vermeintlichen
Herrschaftsanspruch durch antisemitische Verschwörungserzählungen."
Die
Vollstreckungsmaßnahmen fänden in Baden-Württemberg, Niedersachsen,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen statt und werden auf Bitten des Bundesministeriums durch die
Länder vollzogen.
Das "Königreich Deutschland" wurde 2012 in
Wittenberg von seinem "Obersten Souverän" Peter Fitzek ausgerufen und
gilt mit nach eigenen Angaben etwa 6.000 Anhängern als derzeit
mitgliederstärkste Vereinigung aus dem Spektrum der sog. Reichsbürger
und Selbstverwalter in Deutschland. Zu dieser Szene werden Gruppierungen
und Einzelpersonen gezählt, die aus unterschiedlichen Motiven und mit
verschiedenen Begründungen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland
negieren und deren Rechtssystem ablehnen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur