Prien hält "Migrantenquoten" an Schulen für "denkbares Modell"

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Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) kann sich eine "Obergrenze" für Schüler mit Migrationshintergrund an Schulen vorstellen. Die Ministerin sagte dem TV-Sender "Welt" zu einer "Migrationsquote" an deutschen Schulen: "Das ist ein denkbares Modell." Es gebe aber auch andere Modelle, "von denen wir auch wissen, dass sie gelingen".
Zur Höhe einer solchen Quote sagte sie: "Ich finde, da macht es immer
Sinn, sich die Erfahrungen aus anderen Ländern anzugucken, ob das 30
Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind." Kanada sei "extrem
erfolgreich bei Pisa und hat ähnlich hohe Einwanderungs- und
Migrationsquoten" wie Deutschland.
Prien sagte, dass für sie die
Frage der Deutschkenntnisse von Kindern bei der Einschulung das
Wichtigste sei: "Für mich ist entscheidend der Punkt: Sorgen wir
eigentlich dafür, dass Kinder, wenn sie in die Schule kommen, Deutsch
können? Denn ohne Deutschkenntnisse bei der Einschulung habe ich
eigentlich kaum eine Chance, eine erfolgreiche Bildungskarriere zu
machen." Deshalb müssten "alle Kinder frühzeitig getestet,
diagnostiziert werden" und "verpflichtende Sprachfördermaßnahmen"
bekommen, falls erforderlich.
Entsetzt äußerte sich die
Ministerin über Vorgänge an einer Berliner Grundschule, an der ein
Lehrer gemobbt worden sein soll, nachdem er sich als homosexuell geoutet
hatte. Es sei wichtig, "dass wir Schulleitungen und Lehrkräfte so stark
machen, dass sie mit Extremismus umgehen können." Für Extremismus gelte
genau wie für Gewalt an Schulen: "Das darf man nicht dulden."
Straftaten müssten angezeigt werden: "Das ist mir dann ehrlich gesagt
vollkommen egal, ob es Rechtsextremisten oder Islamisten oder
Linksradikale sind. Das muss verfolgt werden."
Sie sprach sich
dafür aus, Lehrkräfte künftig besser auszubilden. Denn: "Der Umgang mit
Extremismus ist einer Lehrkraft in Deutschland nicht unbedingt in die
Wiege gelegt." Man habe lange Zeit geglaubt, dass das kein großes
Problem sei: "Aber wir erkennen jetzt: Sowohl mit dem Rechtsextremismus
als auch mit dem Islamismus haben wir an bestimmten Orten ein echtes
Problem."
Prien sagte: "Wir haben nicht nur Probleme mit Kindern
mit Migrationsgeschichte. Wir haben auch Probleme mit Kindern aus
Familien, die schon immer hier waren, weil das Erziehungsverhalten der
Eltern sich verändert hat, weil Eltern sich anders, man muss sagen:
weniger um den Bildungserfolg ihrer Kinder kümmern." Ihre Forderung:
"Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Eltern wieder mehr Verantwortung
für den Bildungserfolg ihrer Kinder übernehmen. Und das heißt: Bildung
und Erziehung ist gleichermaßen Aufgabe von Eltern wie von Schule oder
anderen Einrichtungen, etwa Kitas."
Quelle: dts Nachrichtenagentur