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Rechnungshof rügt Kauf von veralteten Raketen für 420 Millionen Euro

Archivmeldung vom 17.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Eine veraltete PARS 3LR Panzerabwehrrakete
Eine veraltete PARS 3LR Panzerabwehrrakete

Foto: Stahlkocher
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Bundeswehr kämpft mit einer weiteren gravierenden Rüstungspanne. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 10/2019, EVT 19. September) unter Berufung auf einen vertraulichen Prüfbericht des Bundesrechnungshofs berichtet, leiden die neuen Panzerabwehr-Raketen für den Kampfhubschrauber Tiger unter gravierenden Mängeln.

Die Präzisionsraketen namens PARS 3LR, von denen die Truppe im Jahr 2006 insgesamt 680 Stück für 418,8 Mio. Euro bestellt hat, seien "technisch veraltet" und "wenig treffsicher", heißt es in dem Bericht vom April. Daher empfehlen die Prüfer, die neuen Lenkflugkörper zu "verwerten" - also zu verschrotten.

In seinem aktuellen Bericht rügt der Rechnungshof, dass das Verteidigungsministerium frühere Warnungen vor den Risiken bei der Entwicklung der sensorgesteuerten Luft-Boden-Rakete ignoriert habe. Zudem habe die Bundeswehr trotz Kritik an PARS 3LR aus der Truppe selbst sogar auf eine bei neuen Rüstungsprojekten vorgesehene Einsatzprüfung verzichtet, bevor es 2013 die Hersteller MBDA und Diehl mit der Serienfertigung beauftragte. Dieses Vorgehen sei "in hohem Maße kritikwürdig", heißt es in dem Prüfbericht weiter. Zudem sei ein Projektabbruch trotz "massiver Qualitätsmängel" und jahrelanger Verspätungen aufseiten der Industrie "nicht konsequent" verfolgt worden.

Tatsächlich fand die Einsatzprüfung erst 2018 in den USA statt, als bereits mehr als die Hälfte der bestellten Raketen ausgeliefert war. Bei dem Test habe es eine "hohe Anzahl an Fehlschüssen" gegeben, schreiben die Prüfer, die sich dabei auf die bundeswehreigene Dokumentation der Testschüsse berufen. Viele Raketen hätten "nach dem Abschuss ihr zugewiesenes Ziel verloren und ein neues Ziel gewählt". Dadurch würden auch eigene Truppen und Zivilisten im Zielgebiet der Lenkwaffe gefährdet.

Wegen der Mängel an der Rakete sowie an der Waffenanlage des Kampfhubschraubers Tiger hält der Rechnungshof eine weitere Erprobung des Systems für "nicht zielführend". Es sei "keine signifikant höhere Trefferwahrscheinlichkeit zu erwarten", schreiben sie in ihrem Bericht. Damit stellen die Prüfer auch die Frage nach der künftigen Verwendbarkeit des Hubschraubers, bei dem PARS 3LR eigentlich als Hauptbewaffnung eigesetzt werden sollte. Der Tiger sei "ohne Hauptbewaffnung nur bedingt einsatzfähig". Die derzeit genutzte Rakete vom Typ Hot sei allerdings nur noch bis 2027 verfügbar.

Auf Anfrage von 'Capital' verwies das Verteidigungsministerium auf das noch laufende Widerspruchsverfahren. Man habe im Juli eine vertrauliche Stellungnahme zu dem Berichtsentwurf des Bundesrechnungshofes abgegeben, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Auf dieser Basis werde der Rechnungshof nun seinen finalen Bericht erstellen. Zu den Inhalten könne man sich daher derzeit nicht äußern.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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