Rufe aus Unionsfraktion nach grundlegender Rentenreform
Der CDU-Abgeordnete und Vorsitzende der Jungen Gruppe der Unionsfraktion im Bundestag, Pascal Reddig, fordert einen grundlegenden Umbau des deutschen Rentensystems mit einem späteren Renteneintrittsalter und geringeren Rentensteigerungen. "Eine grundsätzliche Reform ist nötig, die die Lasten fairer auf alle Schultern verteilt, statt die jüngere Generation einseitig zu benachteiligen, wie es derzeit der Fall ist", sagte Reddig der "Welt".
"Eine Rentenkommission dieser Bundesregierung sollte nicht nur schnell
Vorschläge vorlegen, sie sollten diesmal auch umgesetzt werden. Und dazu
gehört auch, dass wir uns darauf einstellen müssen, länger zu arbeiten
und uns von einigen nicht unbedingt erforderlichen, aber teuren Vorzügen
unseres Rentensystems zu verabschieden" so der Vorsitzende der Jungen
Gruppe der Union. Ihr gehören alle Abgeordneten an, die zu Beginn einer
Legislaturperiode jünger als 35 Jahre sind.
"Die Rente mit 70 ist
eine mögliche Lösung, das sagen viele Ökonomen und Rentenexperten. Ich
weiß aber auch, dass man dafür eine gesellschaftliche Mehrheit braucht
und eine Einigung zwischen den Koalitionspartnern. Ein Kompromiss wäre
daher, das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung zu
knüpfen", so Reddig. "Die Dauer des Rentenbezugs ist im Durchschnitt
stark gestiegen. Das ist für die Rentenversicherung sehr teuer. Dem kann
man nur begegnen, wenn man die steigende Lebenserwartung beim
Renteneintrittsalter mitberücksichtigt. Wir würden dann zu einer
sukzessiven Erhöhung des Renteneintrittsalters kommen."
Reddig
fordert außerdem, Frühverrentungen unattraktiver zu machen: "Ich meine
das ganz ausdrücklich nicht mit Blick auf die Dachdecker und
Krankenpfleger, die gerne genannt werden, wenn es darum geht, dass ein
späteres Renteneintrittsalter nicht möglich ist. Es geht um jene, die
länger arbeiten könnten. In diesen Fällen muss es deutlich höhere
Rentenabschläge bei Frührenten geben. Wir müssen dafür sorgen, dass die
Rente mit 63 in ihrer heutigen Form faktisch abgeschafft wird."
Außerdem
sollen die Renten nach Ansicht des CDU-Abgeordneten künftig geringer
steigen, das System der Rentenanpassungen müsse umfassend reformiert
werden. "Mit dem sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor wurde eine Dämpfung
der jährlichen Rentenerhöhungen eingeführt, wenn die Zahl der Rentner im
Verhältnis zu den Beitragszahlern steigt. Das war sinnvoll, um die
Finanzierung der Rentenversicherung zu sichern. Aber der Faktor wurde
durch die Haltelinie faktisch ausgesetzt. Das müssen wir so schnell es
geht rückgängig machen und nach 2032 wieder zur vollen Wirksamkeit des
Nachhaltigkeitsfaktors zurückkehren. Er sollte sogar verdoppelt werden,
damit die Lasten der demografischen Alterung gerecht auf die
Generationen verteilt werden", so Reddig.
Die Steigerungen der
Bestandsrenten sollten zudem in Zukunft nicht mehr an die
Lohnentwicklung gekoppelt werden, sondern an die Inflation. "Das wäre
fairer und würde Kosten sparen. Massive Rentensteigerungen, wie wir sie
zum Teil in der Vergangenheit erlebt haben, werden in den kommenden
Jahren nicht mehr möglich sein, wenn wir nicht wollen, dass das
Rentensystem insgesamt kollabiert", sagte Reddig.
Quelle: dts Nachrichtenagentur