Koalitionsausschuss vereinbart Grundsätze für Sozialstaatsreform
Der Koalitionsausschuss hat sich am Mittwoch auf gemeinsame Grundsätze für eine Sozialstaatsreform geeinigt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte am Abend, man sei sich einig, dass man den Sozialstaat erhalten wolle. "Wir wollen ihn nicht kürzen, sondern wir wollen ihn in seinen wichtigsten Funktionen erhalten." Zugleich sagte der CDU-Chef, man müsse sparen.
Bundesarbeitsministerin und SPD-Chefin Bärbel Bas ergänzte, sie habe nie
bestritten, dass es Reformbedarf gebe. Man müsse sie da "nicht zum
Jagen tragen".
Dennoch sprach sie sich gegen Leistungskürzungen
aus. Die Debatte in den vergangenen Tagen habe die Menschen
verunsichert, so Bas. "Denn es braucht nur einen Schicksalsschlag und
jeder kann in diesem sozialen Sicherungssystem landen - aus
unterschiedlichsten Gründen. Das kann eine Krankheit sein, ein Unfall,
der Arbeitsplatzverlust."
Die SPD-Chefin sprach sich daher dafür
aus, den Arbeitsmarkt auszuweiten. Man könne bereits ein bis zwei
Milliarden Euro einsparen, wenn man 100.000 Menschen in Arbeit bringe.
Dafür will sie auch die Mitwirkungspflichten für Bürgergeldempfänger
erhöhen. Ob man, wie von Merz geplant, fünf Milliarden Euro einsparen
könne, hänge davon ab, ob die Wirtschaft anzieht, so Bas.
Der
Kanzler kündigte an, zur Internationalen Automobilausstellung zu einem
Dialog mit dem Thema "Technologie der Zukunft" einzuladen. Dabei soll es
um eine "gemeinsame Lösung" mit den Herstellern und insbesondere den
Zulieferern gehen - auch im Hinblick auf die Vorschriften der EU. Das
geplante Verbot von Verbrennungsmotoren in der EU, das zur Einhaltung
des Pariser Klimaziels beitragen soll, erwähnte er dabei jedoch nicht
ausdrücklich. CSU-Chef Markus Söder wurde konkreter und erklärte, dass
es um Antriebstechnologien und autonomes Fahren gehen soll. Er sei nicht
bereit, den Chinesen die Automobilindustrie zu überlassen.
Söder
pochte zudem auf einen schnellen Bau von Gaskraftwerken. Mit einem
Monitoringbericht soll geprüft werden, ob bei der Energiewende
"Nachjustierungen" nötig sind, etwa beim Netzausbau und beim Bau von
Gaskraftwerken, so Merz. Der "Weg in die Erneuerbaren" solle allerdings
fortgesetzt werden.
SPD-Chef und Finanzminister Lars Klingbeil
verwies auf die Lücke im Haushalt. In der Vergangenheit sei nicht genug
investiert worden und die Wirtschaft stecke seit drei Jahren in einer
Schwächephase. Der Bundeskanzler konstatierte dazu, dass
Steuererhöhungen dennoch nicht Teil der Gespräche im Koalitionsausschuss
waren.
Quelle: dts Nachrichtenagentur