Frei: Merz wird bei Trump selbstbewusst auftreten
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Kanzleramtschef Thorsten Frei hat einen selbstbewussten Auftritt von Bundeskanzler Friedrich Merz (beide CDU) bei seinem Antrittsbesuch in Washington angekündigt. "Friedrich Merz hat in den vergangenen vier Wochen mehrfach mit Donald Trump telefoniert, und die erste persönliche Begegnung wird auch von amerikanischer Seite mit ausgesuchter Höflichkeit begleitet", sagte Frei den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Es ist aber schon so, dass wir einige sehr schwierige und ernste Themen
zu besprechen haben. Das gilt für die Frage der Ukraine ganz
besonders."
Zuletzt hatte der US-Präsident zudem
Einreisebeschränkungen für ausländische Staatsangehörige, die an der
Elite-Universität Harvard studieren wollen, angekündigt. Darüber hinaus
werde das US-Außenministerium prüfen, ob Visa von Ausländern, die
bereits an der Uni sind, aufgehoben werden sollten, hieß es weiter.
Ferner
hat Trump Bürgern aus zwölf Ländern die Einreise in die USA allgemein
untersagt. Das Einreiseverbot tritt ab dem 9. Juni in Kraft und betrifft
Staatsangehörige aus Afghanistan, Myanmar, Tschad, der Republik Kongo,
Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und
Jemen. Damit schütze man sich vor vor "ausländischen Terroristen", hieß
es zur Begründung.
Merz sei "sehr erfahren auch in der Wirtschaft
- der Welt, aus der Donald Trump kommt" und werde daher die richtige
Ansprache finden. "Das gilt für die Handels- und Zollpolitik wie auch
für Fragen unserer gemeinsamen Sicherheit", sagte Frei. "Friedrich Merz
hat allen Grund, in Washington selbstbewusst aufzutreten, und er wird
das auch tun."
Auf die Frage, ob Merz auch ansprechen werde, dass
Vertreter der US-Administration im Bundestagswahlkampf die AfD
unterstützt haben, sagte Frei: "Keine Regierung eines anderen
befreundeten Staates sollte sich in unsere innenpolitischen Verhältnisse
einmischen. Umgekehrt gilt das natürlich auch - daran wird sich diese
Bundesregierung halten. Ich bin davon überzeugt, dass Friedrich Merz bei
seinem Besuch die richtigen Worte findet."
Frei rief zu einer
Stärkung der Nato auf und nahm dabei die Europäer in die Pflicht.
Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine habe sich die
Bedrohungslage fundamental verändert. "Deshalb ist es so wichtig, dass
wir unser Verteidigungsbündnis massiv stärken. Wir werden alle
miteinander mehr Geld für Sicherheit und Verteidigung ausgeben müssen",
sagte er. "Letztlich muss es darum gehen, dass wir so stark sind, dass
wir gar nicht erst angegriffen werden. Und das ist zuallererst einmal
eine Aufgabe für die Europäer im Bündnis." Der Kanzleramtschef
bekräftigte: "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir
substantiell mehr in unsere Verteidigung investieren müssen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur