Streeck will Vapes mit "Kinder-Geschmacksrichtungen" verbieten
Der Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), will gegen den Verkauf von sogenannten Vapes vorgehen, die mit ihren Geschmacksrichtungen gezielt Kinder ansprechen sollen.
"Es gibt Vapes, die explizit auf junge Menschen zugeschnitten sind,
indem sie etwa mit Kaugummigeschmack angeboten werden.
Kinder-Geschmacksrichtungen für Zigaretten finde ich skandalös", sagte
Streeck der "Rheinischen Post" (Montag). "Ich werde mich dafür
einsetzen, dass so etwas verboten wird. Wer hier gegen argumentiert,
soll mich bitte anrufen", sagte der CDU-Politiker.
Außerdem will
er die Cannabis-Regelungen verschärfen und etwa Medizinal-Cannabis in
Blütenform verbieten. "Das Gesetz muss in jedem Fall stringenter und in
sich schlüssig sein. Das ist es im Moment nicht. Bei allem anderen
müssen wir schauen, was die Evaluation ergibt. Es gibt hier keine
Denkverbote", sagte Streeck mit Blick auf die Cannabis-Legalisierung.
"Anders
sieht es beim Medizinal-Cannabis aus. Medizinal-Cannabis wird zurzeit
zu oft für den Freizeitkonsum missbraucht", sagte Streeck. Hier habe
Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bereits eine Gesetzesänderung
vorgelegt, die er begrüße. "Es kann nicht sein, dass Menschen von
Online-Apotheken gezielt durch Krankheitsformulare geleitet werden, um
sofort Privatrezepte für medizinisches Cannabis zu bekommen. Als Arzt
gehen bei mir hier alle Alarmglocken an, stellen Sie sich das mal bei
anderen Medikamenten vor", sagte Streeck.
"Auch bei der Form von
medizinischem Cannabis müssen wir nachsteuern", so der CDU-Politiker.
Für die Verschreibung von Medikamenten müssten überall die gleichen
Regeln gelten - auch bei Cannabis. "Während Kapseln und Tropfen einen
konstanten Wirkstoffgehalt haben, schwankt der THC-Gehalt bei Blüten je
nach Pflanze und Ernte erheblich. Genau darin liegt das Problem: Der
Absatz von Cannabisblüten ist um 80 Prozent gestiegen - ein deutlicher
Hinweis, dass es hier weniger um die Linderung von Krankheitsleiden geht
als um Konsum", sagte Streeck.
"Blüten werden meist geraucht,
schädigen die Lunge und erhöhen das Krebsrisiko. Für die Behandlung von
Schmerzen oder Epilepsien sind Kapseln und Tropfen die medizinisch
sinnvolle Form - präzise dosierbar, evidenzbasiert, sicher", sagte
Streeck. "Wir haben in Deutschland ein bewährtes System: Ärztinnen und
Ärzte stellen Diagnosen, verschreiben Medikamente in klarer Dosierung,
Apotheken geben sie kontrolliert aus. Dieses Prinzip muss auch für
Cannabis gelten. Deshalb bin ich dafür, dass Cannabisblüten nicht mehr
verschrieben werden", so der Drogenbeauftragte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur