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Europawahl 2019: Bundeswahlleiter stellt repräsentative Wahlstatistik vor

Archivmeldung vom 02.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Der Bundeswahlleiter
Der Bundeswahlleiter

Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl 2019 war in Deutschland mit 61,4 % so hoch wie seit 1989 nicht mehr. Allerdings zeigt die repräsentative Wahlstatistik erhebliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So lag die Wahlbeteiligung der Erst- und Jungwählerinnen und -wähler bis 24 Jahre bei unterdurchschnittlichen 57,0 %.

Die 25- bis 29-Jährigen hatten mit 54,0 % den niedrigsten Wert aller Altersgruppen. Am höchsten war die Wahlbeteiligung mit 66,4 % bei den 60- bis 69-Jährigen, und auch bei den Wahlberechtigen über 70 Jahren war sie mit 64,1 %, überdurchschnittlich hoch. "Diese Unterschiede in der Wahlbeteiligung führen in Kombination mit der demografischen Entwicklung zu einem steigenden Einfluss der Generation 60plus auf das Wahlergebnis", sagte Dr. Georg Thiel, Bundeswahlleiter und Präsident des Statistischen Bundesamtes, am 2. Oktober 2019 bei der Vorstellung der Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik in Berlin.

Die höhere Wahlbeteiligung der über 60-Jährigen im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen kann bereits seit 2004 beobachtet werden. Bei der Europawahl 2019 umfasste die Generation ab 60 Jahren mit rund 23,3 Millionen zudem über ein Drittel (37,9 %) aller Wahlberechtigten und damit fast dreimal so viele wie die jüngere Generation unter 30 Jahren - sie machte mit 8,6 Millionen weniger als ein Siebtel (14,0 %) aller Wahlberechtigten aus. Die hohe Wahlbeteiligung Älterer ergibt zusammen mit deren hohem Anteil an allen Wahl-berechtigten einen Doppeleffekt, der den Einfluss der älteren Generation auf das Wahlergebnis gesteigert hat, während der Einfluss der jüngeren Generation weiter abnahm.

Unterschiede im Wahlverhalten nach Altersgruppen und Geschlecht

Die Unionsparteien und die SPD erhielten ihre Stimmen bei der Europawahl 2019 mit weiter steigender Tendenz überproportional aus der Generation 60plus. So erhielt die CDU 54,5 % ihrer Stimmen von Wählerinnen und Wählern ab 60 Jahren, die CSU bekam 53,6 % und die SPD 53,5 % ihrer Stimmen aus dieser Altersgruppe. Die 45- bis 59-Jährigen bildeten die Stammwählerschaft der GRÜNEN. Die Wählerschaft der LINKEN entsprach am ehesten der Altersstruktur aller Wahlberechtigten. Ähnliches gilt bei der AfD, wobei die 45- bis 59-Jährigen im Vergleich zu deren Anteil an allen Wahlberechtigten überrepräsentiert und die Wählerinnen und Wähler bis 24 Jahre unterrepräsentiert waren.

Während bei der SPD die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei der Stimmabgabe eher gering und bei der CSU sowie den FREIEN WÄHLERN nahezu nicht vorhanden waren, gewannen die GRÜNEN bei den Frauen mit 23,2 % einen viel höheren Stimmenanteil als bei den Männern mit 17,7 %. Die Differenz der Stimmenanteile zwischen den Geschlechtern ist hier weiter gewachsen (bei der Europawahl 2014 betrug sie nur 3,3 Prozentpunkte), was die GRÜNEN zu einer häufiger von Frauen gewählten Partei macht. Dies hat sie mit der CDU gemeinsam, wobei die Differenz hier zuletzt abnahm. Im Unterschied dazu fanden sowohl die FDP (Männer: 6,1 %, Frauen 4,8 %) als auch DIE LINKE (Männer: 5,7 %, Frauen 5,3 %) bei den Männern größeren Rückhalt. Besonders groß sind die Unterschiede zwischen den Stimmenanteilen bei Männern und Frauen bei der AfD (Männer: 14,6 %, Frauen 7,6 %) und der PARTEI (Männer: 3,3 %, Frauen 1,5 %): Beide Parteien wurden etwa doppelt so häufig von Männern gewählt wie von Frauen. Briefwahl-Anteil erreicht 28,4 %

Bei der Europawahl 2019 gaben 28,4 % der Wählerinnen und Wähler in Deutschland ihre Stimme per Briefwahl ab. Der Anteil lag damit 3,1 Prozentpunkte über dem Wert bei der Europawahl 2014 und 0,2 Prozentpunkte unter dem der Bundestagswahl 2017. Auffällig war, dass die Briefwahlquoten in den neuen Ländern zum Teil deutlich niedriger ausfielen als in den Ländern des früheren Bundesgebiets: Sie reichten im Osten (ohne Berlin) von 17,7 % in Sachsen-Anhalt bis 22,6 % in Mecklenburg-Vorpommern. Im Westen lagen die Quoten zwischen 19,3 % in Niedersachsen und 44,2 % in Rheinland-Pfalz.

Nachwahlbefragung des Europäischen Parlaments: Umweltschutz als Wahlmotiv Bei der Pressekonferenz zur repräsentativen Wahlstatistik hat zudem das Europäische Parlament ausgewählte Ergebnisse seiner repräsentativen Nachwahlbefragung bekanntgegeben: Danach haben 51 % der Wählerinnen und Wähler in Deutschland das Thema "Bekämpfung des Klimawandels und Umweltschutz" als eines der Themen angegeben, aufgrund derer sie ihre Wahlentscheidung bei der Europawahl 2019 getroffen haben. Damit war dieses Thema das meistgenannte bei der Frage nach den ausschlaggebenden Themen bei der Wahlentscheidung. Jeweils 42 % der befragten Wählerinnen und Wähler in Deutschland nannten die Themen "Förderung von Menschenrechten und Demokratie" und "Die Art und Weise, wie die EU in Zukunft funktionieren sollte" als bedeutende Themen. Für 39 % war das Thema "Einwanderung" wichtig für die Wahlentscheidung und für 36 % das Thema "Wirtschaft und Wachstum".

Quelle: Der Bundeswahlleiter (ots)

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