Voigt will Umgang von Kindern mit Smartphones begrenzen

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Der Ministerpräsident von Thüringen, Mario Voigt (CDU), will den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Smartphones und Social Media begrenzen. Smartphones sollten nicht unter 14 Jahren verwendet werden, der Zugang zu Social Media solle nicht unter 16 Jahren erlaubt sein, Schulen sollten "smartphonefrei" werden, schreibt er in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".
Gefragt seien neue Inhalte statt alter Einflüsse, gesucht seien
"Vorbilder, Helden, Erfolge im echten Leben", wichtig sei eine "achtsame
Gesellschaft", Eltern sollten im Umgang mit dem Digitalen Vorbilder
sein.
"Kinder brauchen kein Internet in der Hosentasche, sondern
echte Abenteuer. Ein Tastenhandy reicht völlig aus, um erreichbar zu
sein - ohne sie dem Dopamin-Sog der Apps auszuliefern", schreibt Voigt.
"Echte Freundschaften wachsen im Spiel, im Gespräch, in der gemeinsamen
Zeit - nicht durch Likes, Filter oder FOMO ('Fear of missing out'). Wer
soziale Medien zu früh nutzt, entwickelt weniger Selbstwertgefühl, mehr
Vergleichsdenken und oft depressive Symptome", heißt es in dem
Gastbeitrag weiter.
Zu seiner Anregung, Smartphones aus der
Schule zu verbannen, schreibt Voigt: "Schulen müssen Oasen des echten
Lernens bleiben. Digitalkompetenz gehört als eigenes Fach in den
Lehrplan - aber nicht zwischen Pausenbrot und Tiktok. Wer Kindern
beibringt, wie sie sich selbst und ihre Aufmerksamkeit schützen,
investiert in ihre Freiheit."
Die Gesellschaft werde nicht durch
Technologie zerstört, sondern durch Gleichgültigkeit gegenüber ihren
Nebenwirkungen. "Wer Kinder wirklich liebt, lässt sie nicht in digitalen
Dauerbeschuss geraten - sondern schenkt ihnen Räume für echtes Leben,
echte Begegnung, echte Entwicklung", so Voigt. "Die Politik kann nicht
alles regeln - aber sie kann klare Leitplanken setzen: Kein Tiktok vor
16. Keine Handys in Grundschulen. Digitalunterricht nur mit Sinn und
Ziel. Kampagnen für eine kindgerechte Digitalisierung. Unterstützung für
Eltern."
In Thüringen handele die Landesregierung bereits, so
Voigt. "Mit dem Kindermedienparcours schaffen wir an Schulen und
außerschulischen Lernorten Räume, in denen Kinder altersgerecht für
Chancen und Risiken digitaler Medien sensibilisiert werden. Sie lernen
spielerisch, wo digitale Neugier auf Grenzen stößt - und wie sie sich
schützen können. Zusätzlich setzen wir mit dem Projekt 'Safe talk, real
talk' einen starken Impuls für Aufklärung zu sexualisierter Gewalt im
Internet. Hier sprechen Fachkräfte und Jugendliche offen über das, was
sonst oft verschwiegen wird: Cybergrooming, Grenzverletzungen und der
Umgang mit digitalen Übergriffen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur