Polizeigewerkschaft kritisiert Migrationspolitik als unzureichend

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Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert von der Bundesregierung weitere Maßnahmen zur Begrenzung der irregulären Migration. "Der Migrationsdruck hat noch lange nicht das Normalniveau erreicht. Dieses Normalniveau liegt bei weit unter 100.000 Asylerstanträgen im Jahr, wie wir es vor Ausbruch des Krieges in Syrien hatten", sagte der stellvertretende Vorsitzende Heiko Teggatz der "Welt".
Die Anreize, die Deutschland setze, seien maßgeblich verantwortlich
dafür, "dass wir als einer der wenigen Mitgliedstaaten weiterhin ein
Migrationsproblem haben", so Teggatz weiter. "Wenn wir weiter das Signal
in die Welt schicken, dass man hier jeden Monat Leistungen erhält, die
einem halben Jahreslohn im Heimatland entsprechen, dann kann man 1.000
Hundertschaften an die Grenze stellen. Die Leute werden trotzdem
weiterkommen."
Um die illegale Migration nachhaltig einzudämmen,
reichten Grenzkontrollen nicht aus. Deutschland müsse abgelehnte
Asylbewerber konsequent abschieben, vor allem aber auch zwingend die
Pull-Faktoren reduzieren. "Menschen, die nach Deutschland kommen und
kein Bleiberecht haben, weil sie über einen anderen EU-Staat eingereist
sind, sollten keine Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
beziehen, sondern nur Minimalleistungen, also Bett, Brot, Seife und
medizinische Notversorgung."
Eine Sprecherin des
Bundesinnenministeriums sagte der "Welt" dagegen: "Wir haben die
migrationspolitische Wende vollzogen." Sie verwies auf die
intensivierten Zurückweisungen an der Grenze, aber auch die Aussetzung
des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte und die Beendigung
der sogenannten Turbo-Einbürgerung. "Das reduziert die Magnetwirkung
Deutschlands." Dass diese Wirkung messbar sei, könne man den gesunkenen
Asylerstantragszahlen sehen. "Gleichzeitig setzen wir auf die zügige und
konsequente Umsetzung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems in
nationales Recht. Die Pull-Faktoren nach Deutschland müssen weiter
reduziert werden." Das Ministerium arbeite deshalb daran, "bestehende
europäische Regelungen nachzuschärfen und zu härten".
Unionsfraktionsvize
Günter Krings (CDU) sagte mit Blick auf mögliche Leistungskürzungen für
Asylbewerber: "Hier gibt es in bestimmten Fällen schon
Kürzungsmöglichkeiten, die vor Ort noch stärker genutzt werden können.
Aber es stimmt, dass die gesetzlichen Kürzungsmöglichkeiten an zu
strenge Voraussetzungen geknüpft sind. Das müssen wir einfacher machen.
Die Kürzung der staatlichen Leistungen auf das absolute
verfassungsrechtliche Minimum muss bei denen, die ausreisen müssen und
auch ausreisen könnten, zum Regelfall werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur