Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer beim Deutschen Raiffeisentag: "Genossenschaften sind Macher und nicht Verhinderer"

Die mehr als 1.600 Genossenschaften und genossenschaftlich orientierten Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland sind bereit für eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft. Dieses Signal ging deutlich vom Deutschen Raiffeisentag 2025 aus.
"Unsere Unternehmen stehen auf dem Startblock, um nun schnell die Fesseln zu lösen und ins Machen zu kommen. Es herrscht Aufbruchstimmung", sagte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Franz-Josef Holzenkamp.
Er machte deutlich: "Erfolge aus der Wirtschaft und in der Praxis erprobte Vorleistungen müssen gehört und in die politische Arbeit der neuen Bundesregierung einfließen. Wir brauchen nun Tempo bei Entscheidungen für spürbare bürokratische und finanzielle Entlastungen sowie für mehr Verlässlichkeit. Dies wird Investitionen auslösen und Wertschöpfung schaffen." Vor der Rekordbesucherzahl von rund 350 Führungskräften der genossenschaftlichen Agrar- und Ernährungswirtschaft erneuerte der DRV-Präsident sein Angebot an die Politik, "gemeinsam auf Augenhöhe um die besten Lösungen zu ringen".
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Dieses Angebot nehme ich sehr gerne an", sagte der neue Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, und ergänzte, dass der DRV und seine Mitgliedsunternehmen wichtige Ansprechpartner für das Ministerium seien. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er Genossenschaften als unentbehrlich entlang der Wertschöpfungskette Ernährung ansieht: "Sie sind ein unverzichtbarer Stützpfeiler der Landwirtschaft. Sie sind Macher und nicht Verhinderer. Die Interessen der Genossenschaft werden wir entsprechend auch berücksichtigen. Wir brauchen ihre Ideen, ihre Innovationen und ihren Rückhalt."
Rainer versprach beim Deutschen Raiffeisentag, Freiräume für die Unternehmen und eine Kultur des Vertrauens zu schaffen, in der Eigenverantwortung eine zentrale Rolle spielt. Er bekannte sich deutlich zur deutschen Tierhaltung. Die tierische Erzeugung dürfe nicht ins Ausland abwandern, die Wertschöpfung müsse im Land gehalten werden. Darüber hinaus versprach er, den Bürokratieabbau über eine eigene Stabsstelle im Ministerium zu forcieren. Mit Blick auf die europäische Agrarpolitik in Brüssel bekräftigte er seine Forderung zur Einführung einer Null-Risiko-Kategorie bei der EUDR. Außerdem stellte er sich hinsichtlich der Anwendung der Artikel 148 und 168 GMO erneut hinter die DRV-Forderung: Die Entscheidung über eine Umsetzung müsse weiterhin freiwillig in den Mitgliedstaaten verbleiben, so der Minister. Eine klare Absage erteilte er auch dem deutschen Gold-Plating von EU-Gesetzen: "Nationale Verschärfungen wird es in dieser Form nicht mehr geben."
Dirk Wiese, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, versprach wichtige Weichenstellungen für mehr Planbarkeit und Entlastung der Branche noch vor der Sommerpause. Der Innovationsbooster solle ebenso angegangen werden, wie die Senkung der Energiekosten. "Wir sind gewillt, anzupacken", betonte Wiese und stellte heraus: "Wir brauchen mehr Zuversicht in unserem Land." Dies begrüßte DRV-Präsident Holzenkamp ausdrücklich: "Zutrauen und Vertrauen sind entscheidend. Das sind optimistische Aussichten. Es ist wichtig, die großen Herausforderungen schnell und ernsthaft anzugehen."
Quelle: Deutscher Raiffeisenverband (ots)