Niedersachsens neuer Regierungschef will klimafreundliches Wachstum
Niedersachsens neuer Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) hat sich nach seiner Wahl in einer Regierungserklärung dafür ausgesprochen, die Chancen der klimafreundlichen Transformation für Niedersachsen verstärkt zu nutzen.
"Die niedersächsische Wirtschaft muss weiter wachsen, nicht nur
quantitativ, sondern auch qualitativ und auch im Einklang mit unseren
Klimazielen", sagte Lies am Dienstagnachmittag. "Niedersachsen hat
Küste, Wind und Sonne, Platz und etablierte Industriezentren. Damit
haben wir Alleinstellungsmerkmale in Deutschland und wir werden diese
Vorteile nutzen und gute Zukunftsperspektive für unser Land entwickeln."
Besonders
stark und erfolgreich sei man schon jetzt im Bereich der erneuerbaren
Energien. "Wir machen die Standortvorteile unseres Landes zum
Erfolgsfaktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung", kündigte
Lies an. Bereits jetzt dauere es in Niedersachsen von der Genehmigung
neuer Anlagen nur 105 Tage von der vollständigen Einreichung der
Unterlagen bis zur abschließenden Entscheidung. Durch die Beteiligung
der Menschen vor Ort an der Wertschöpfung stärke man die Akzeptanz der
Anlagen. Er erwarte, dass der Bund nun schnell die Stromsteuer und
Netzentgelte senkt, "damit die Menschen und die Unternehmen die
Energiewende auch sehr schnell in ihrem Geldbeutel spüren", so Lies.
Die
Beschleunigung bei der Genehmigung von Solaranlagen,
Wasserstoffprojekten und der Gebäudesanierung sei nicht nur gut für das
Klima, sondern auch "ein Konjunkturprogramm für Mittelstand und Handwerk
und gerade auch im ländlichen Raum". Die Lage an der Nordsee mache
Niedersachsen zu einem Drehkreuz für die Energie der Zukunft. So sollen
rund 50 Prozent der in Deutschland geplanten EU-Großprojekte zur
Produktion von Grünem Wasserstoff in Niedersachsen realisiert werden.
Klimafreundliche
Mobilität im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sei ein
unverzichtbarer Baustein moderner Verkehrspolitik, denn Mobilität
ermögliche gesellschaftliche Teilhabe. Nun solle ein "Niedersachsen-Bus"
eingeführt und ein Bus-Schiene-Grundnetz aufgebaut werden. "Auch
Mittelzentren ohne Schienen-Personennahverkehrs-Anschluss sollen so gut
an Oberzentren und dann bereits bestehende Bahnhöfe angebunden werden",
sagte der Ministerpräsident. Dafür übernehme das Land die volle
organisatorische und finanzielle Verantwortung.
Man habe es
aktuell mit multiplen Krisen auf verschiedenen Ebenen zu tun. "Nach wie
vor tobt ein Angriffskrieg in unserer unmittelbaren Nähe. Donald Trump
und die gesamte US-Regierung sind unberechenbar und Amerika scheint
manchmal kein verlässlicher Partner mit zu sein", erklärte der
SPD-Politiker. "Die wachsende Konkurrenz aus China steckt uns vor
zusätzliche Herausforderungen. Deutsche Exporte nach China gehen zurück,
während die Konkurrenz auf den Weltmärkten weiter zunimmt. Unsere
Wirtschaft trifft das mitten in einem historischen
Transformationsprozess." Der menschengemachte Klimawandel sorge
allerdings schon heute hier und in vielen Teilen der Welt für großes
Leid und fordere konsequentes Handeln auf allen Ebenen, so Lies. Das
zeige sich aktuell etwa in der anhaltenden Trockenheit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur