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Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke im Porträt: Reformer, Antreiber, Hoffnungsträger

Archivmeldung vom 28.10.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Björn Höcke (2019)
Björn Höcke (2019)

Bild: Eigenes Werk /OTT

"Er polarisiert die Gemüter wie kaum ein Politiker sonst in Deutschland. Seine Anhänger lieben und verehren ihn, seine Feinde stilisieren ihn zum gefährlichen Drahtzieher, zum rechten Gottseibeiuns. Bei den perfiden Versuchen der etablierten Parteien, der AfD eine konstruierte »Mitschuld« an dem Terroranschlag von Halle zu unterstellen, fiel immer wieder sein Name als vermeintlicher Beleg." Dies berichtet das Portal "Anonymousnews".

Weiter berichtet das Portal: "Das alles hat Björn Höcke (47), den Landes- und Fraktionsvorsitzenden der AfD in Thüringen, weit über die Grenzen des Landes bekannt gemacht. Als unangefochtener Spitzenkandidat führt er die Thüringer AfD in die Landtagswahl am 27. Oktober. Die Umfragen lassen ein Rekordergebnis erwarten.

»Werde, der du bist« – die Sentenz aus den Pythischen Oden des klassischen griechischen Dichters Pindar hat der belesene Geschichtslehrer zum Lebensmotto erhoben. Aber wer ist der Mann, an dem sich auch in der eigenen Partei die Geister scheiden?

»Nationalromantiker« oder »Faschist«?

Ein »Nationalromantiker«, meint Alexander Gauland, AfD-Bundessprecher und Vorsitzender der Bundestagsfraktion, der Höcke stets gegen ungerechte Attacken in Schutz genommen hat. Wir haben Björn Höcke nach seinen »Helden« in der Geschichte gefragt, und er hat weit in der Geschichte zurückgegriffen: Er nennt »Martin Luther, der seinen Männerstolz auch vor Königs- bzw. Kaiserthronen nicht verlor und in Worms vor Karl V. gesagt haben soll: ›Hier stehe ich, ich kann nicht anders!‹«. Als weiteres Vorbild bezeichnet Höcke »eine idealistische Frau wie Sophie Scholl, die ihr junges Leben riskierte und verlor im Kampf gegen ein totalitäres Regime«.

Die Charakterisierung als »Romantiker« trifft das Wesen des charismatischen Thüringer Politikers wohl weit besser als die üblichen Etiketten, die ihm – meist von seinen Gegnern – angeklebt werden. »Faschist« ist eine dieser Allerwelts-Totschlagsvokabeln, mit denen Höcke gern beworfen wird. Dass im Zuge der Auseinandersetzung um eine linksextreme Gegendemo zu einer AfD-Veranstaltung in Eisenach selbst das Verwaltungsgericht Meiningen diese Etikettierung für »zulässig« erklärte und dafür sogar eine »überprüfbare Tatsachengrundlage« ausgemacht haben will, ist ein weiteres Symptom für die Verrohung der politischen Sitten, die auch Höcke kritisiert.

Denn die pauschale Diffamierung politisch Andersdenkender als »Faschist« oder »Nazi« ist stalinistischer Jargon und typisch für den menschenverachtenden Sprachgebrauch totalitärer Diktaturen. Das Einsickern solcher schablonenhaften Herabwürdigungen in den allgemeinen Umgangston stellt das eigentliche gesellschaftliche Problem dar.

»Nicht korrumpierbar«

Fragt man Björn Höcke, wie er sich die polarisierende Wirkung selbst erkläre, antwortet er gern: Weil er nicht korrumpierbar sei. »Ich gelte als der große Spielverderber, den man vom Platz drängen will, damit die politische Klasse ihr infantiles wie gemeingefährliches Spiel ungestört weiter betreiben kann«, sagt er auf Nachfrage. Dass mit ihm kein fauler Kompromiss möglich sei, »ist in einer Machtstruktur, die auf Korrumpierung und faulen Kompromissen basiert, natürlich ein Skandal«.

Dass er den Weg des geringsten Widerstands gehe, kann Björn Höcke auch sein schärfster Feind nicht vorwerfen. Für sein politisches Engagement nimmt er für sich und seine Familie erhebliche persönliche Nachteile und Widrigkeiten in Kauf. Morddrohungen gegen den prominenten AfD-Mann sind keine Seltenheit; anders als bei etablierten Politikern machen diese aber nur selten auch Schlagzeilen in den Medien.

Politischer Psychoterror

Den vorläufigen Höhepunkt des politischen Psychoterrors markierte die mehrwöchige Belagerung seines Wohnhauses durch linksextreme Fanatiker des sogenannten Zentrums für Politische Schönheit, die auch sein Privatanwesen und seine Familie in übergriffiger Weise ausspähten. Selbst der ehemalige Thüringer Landtagspräsidenten Christian Carius (CDU) hat dies mit den »Zersetzungsmethoden der Stasi« verglichen. »Rechtliche Konsequenzen hatte das für die Belagerer jedoch nicht«, merkt Höcke an.

Die Angriffe auf seine Privatsphäre lassen Höcke nicht kalt, können ihn aber auch nicht beirren. »Meine Familie ist durch die Duldung dieser eklatanten Verletzung der Privatsphäre quasi zum Angriff freigegeben worden«, sagt er im Gespräch. Und erklärt: »Meine Frau und ich versuchen, unsere Kinder immer wieder über die besondere Situation, in der sie leider seitdem leben müssen, aufzuklären. Sie sind mittlerweile sehr verständig.«

Die Anfeindungen und Drohungen gegen seine eigene Person berührten ihn dagegen »nicht sonderlich«, bekennt Höcke. »Ich bin mit mir im Reinen, weil ich mich immer um Redlichkeit und Wahrhaftigkeit bemüht habe und außerdem völlig legitime politische Positionen vertrete«, sagt er. »Morddrohungen können mir nichts anhaben, da ich bereits ein ausreichend gelebtes Leben glaube vorweisen zu können.«

Die Familie schützen

Er habe mit seiner Frau beim Wechsel in die Politik beschlossen, die private und politische Sphäre strikt zu trennen, um die Familie vor Unbill so gut es geht zu schützen. An sich eine Selbstverständlichkeit in einem demokratischen Rechtsstaat, beim derzeitigen Zustand unseres Staates allerdings nur noch »bedingt möglich«, wie er erfahren musste.

Der hohe Stellenwert, den er der Familie gibt, entspricht auch seinen politischen Überzeugungen. Höcke trat schon im letzten Landtagswahlkampf 2014 dafür ein, die »klassische Familie« wieder »zum Leitbild zu erheben«. Kinder müssten »verstärkt in der Familie erzogen werden«; das Gender-Mainstreaming sei als Beispiel für »teure, steuerfinanzierte Gesellschaftsexperimente, die der Abschaffung der natürlichen Geschlechterordnung dienen«, sofort zu beenden.

Das entspricht der programmatischen Linie der AfD – ebenso wie seine entschiedene Gegnerschaft zu Inklusions- und Frühsexualisierungsexperimenten schon an den Grundschulen, die Schüler zu Versuchskaninchen linker Gesellschaftsklempner machen und so ihrer Entwicklung und Ausbildung schaden. Als Lehrer für Sport und Geschichte, zuletzt als Oberstudienrat an einem Gymnasium in Osthessen, weiß Höcke hier zweifellos, wovon er spricht.

Ein Westdeutscher in Thüringen, aber kein »Besser-Wessi«

Björn Höcke ist Westdeutscher: In Westfalen geboren, in Rheinland-Pfalz aufgewachsen, in Bonn, Gießen und Marburg studiert und in Hessen als Lehrer verbeamtet. Ein »Besser-Wessi« ist der Wahl-Thüringer dennoch nicht: Er gehörte zu jenen Westdeutschen, die auch vor der Wende die Wiedervereinigung und das ganze Deutschland im Blick hatten. Dafür sorgte schon die Prägung durch seine heimatvertriebenen ostpreußischen Großeltern.

Für Höcke war es daher folgerichtig, nach der Wende ins benachbarte Thüringen zu ziehen und sich mit dem Kauf eines 500 Jahre alten Pfarrhauses in dem kleinen Dorf Bornhagen den Traum von einem bodenständigen Heim für sich und seine Familie, seine Frau und vier Kinder zu erfüllen. Höcke gibt sich volksnah; wenn er in Wanderkluft oder auf dem Fahrrad durch die Wälder und Landstrafen seiner Wahlheimat streift, kann ihn jeder ansprechen, er legt Wert auf gute und ehrliche Nachbarschaft.

Romantischer Überschwang

In seinem romantischen Überschwang schießt Björn Höcke allerdings bisweilen auch übers Ziel hinaus. Seine Schwärmerei für Wald und Natur, für die tausendjährige deutsche Geschichte und die romantische Malerei eines Caspar David Friedrich, für die scheinbar heile Welt auf dem Lande mag aufrichtig sein, sie trifft auch einen Nerv in seiner treuen Anhängerschaft, auf Außenstehende in der Mitte der Gesellschaft wirkt sie freilich mitunter befremdend.

»Personenkult« halten Höcke auch manche Kritiker in den eigenen Reihen vor. Die Inszenierungen seiner Auftritte und die unterschwelligen Andeutungen über die eigene Mission zur Rettung des Landes, wie sie auch sein Interview-Buch »Nie zweimal in denselben Fluss« durchziehen, sind in der Tat nicht jedermanns Sache.

Wenn etablierte Medien Höcke reflexhaft vorhalten, er mache sich »größer, als er ist«, steckt darin allerdings ein gerüttelt Maß an Scheinheiligkeit. Sind es doch die Mainstream-Medien selbst, die den Thüringer Politiker systematisch zum Popanz des »Rechtsextremen« und als Initiator der »Flügel«-Strömung innerhalb der AfD zum vermeintlichen Drahtzieher eines finsteren »rechten« Netzwerks hochstilisiert haben. Das von Höckes Pressesprecher brüsk abgebrochene ›ZDF‹-Interview war von einem derart penetranten Verhörcharakter, dass dies selbst einigen etablierten Journalistenkollegen sauer aufgestoßen ist.

Missverständliche Formulierungen

Zu Missverständnissen gibt Björn Höcke freilich durch unscharfe Formulierungen selbst immer wieder Anlass. Die – von übelmeinenden Medien und Zeitgenossen absichtsvoll falsch aufgefasste – Bezeichnung des Holocaust-Mahnmals als »Denkmal der Schande«, womit Höcke fraglos gemeint hatte: Ein Denkmal der eigenen, nationalen Schande, oder die verfängliche Forderung nach einer »Geschichtswende um 180 Grad« hängen ihm bis heute nach.

Das sieht Höcke inzwischen auch selbst durchaus ein. »Tonlage und Stil einiger Reden bzw. Redepassagen in den ersten Jahren meiner politischen Aktivität waren nicht optimal«, bekennt er im exklusiven Gespräch. Er habe seinen »Leidensdruck als besorgter Bürger manchmal zu stark transportiert«. Und er habe »natürlich auch keinen Bonus wie ein Herbert Grönemeyer, dem man nach seiner legendären Sportpalastrede in Wien seitens der etablierten Medien gleich sekundierte, es ginge ja nicht um das Wie, sondern nur um das Was seiner Worte«, setzt er hinzu: »Der Ton macht aber die Musik, wie ich selbst erfahren musste.«

Die Wende vollenden

Dass er sehr wohl klar und besonnen differenzieren kann, hat Björn Höcke beispielsweise am diesjährigen Tag der Deutschen Einheit unter Beweis gestellt. Er nutzte die Gelegenheit, um ein zentrales Motto seines Landtagswahlkampfs – »Die Wende vollenden« – näher zu erläutern.

»Trotz der eingeleiteten Bargeldabschaffung […], trotz der herrschenden politischen Korrektheit, trotz der teilweise politischen Justiz, trotz der Internetzensur, trotz eines missbrauchten Inlandsgeheimdienstes, trotz halbstaatlichem ›Antifa‹-Terror ist die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2019 noch keine neue DDR, die ein reiner Totalitarismus war«, sagte Höcke. Aber, fährt er fort, man könne die Bundesrepublik Deutschland durchaus als »demokratisch verfassten Gesinnungsstaat« bezeichnen. Eine »Rückkehr zur Normalität« tue dringend not.

Die »Verfassungsschutz«-Klippe umschiffen

Die Einsicht ist wichtig. Denn Höckes bisweilen missverständliche Formulierungen haben auch dazu geführt, dass der sogenannte Verfassungsschutz sich den Thüringer AfD-Politiker immer wieder zum Stichwortgeber ausgesucht hat. Zwar hat Höcke durchaus recht, wenn er kritisiert, dass der Verfassungsschutz »offenkundig von den Machthabenden zur Oppositionsbekämpfung missbraucht« werde. Und der von ihm zitierte britische ›Economist‹ stellt richtigerweise fest, dass die Bundesrepublik Deutschland allein schon mit der Existenz eines »Verfassungsschutzes« einen »demokratischen Sonderweg« eingeschlagen habe, der sich von dem Weg aller anderen liberalen Demokratien des Westens unterscheide.

Aber auch die Pointe, die »wirkmächtigsten Verfassungsfeinde – also diejenigen, die mit ihrer Politik den deutschen Sozialstaat und die Identität des deutschen Staatsvolkes auflösen und dabei munter gegen die Staatsfundamentalnorm des Grundgesetzes verstoßen – sitzen in der Regierung«, ändert nichts daran, dass die Drohung mit der VS-Beobachtung für eine Oppositionspartei ein gravierendes Handicap darstellt, das ihre Wahl- und Wachstumschancen erheblich beeinträchtigt.

Höcke empfiehlt für den Umgang mit dieser »bizarren Situation« eine Mehrfachstrategie: »Erstens: Bleiben wir als politische Opposition das, was wir sind: gesetzestreue und staatsloyale Bürger. Zweitens: Klären wir als AfD die Bevölkerung über den skandalösen Missbrauch des Verfassungsschutzes umfassend auf. Drittens: Nutzen wir alle parlamentarischen und rechtlichen Möglichkeiten, um das gesetzwidrige Treiben abzuwehren.« Zu ergänzen wäre viertens: Geben wir den Verfassungsschützern keine billigen Vorlagen, die sie zur Diffamierung einer demokratischen Partei nutzen können.

Für eine »gesamtdeutsche Volkspartei«

Denn in der Tat: Die AfD hat eine wichtige Funktion in der politischen Landschaft ganz Deutschlands. Wir haben Björn Höcke gefragt, wo er seine Partei in fünf Jahren sehe. Seine Antwort: Als »gesamtdeutsche Volkspartei, die als einzige relevante politische Kraft den Weg einer grundlegenden Erneuerung unseres Gemeinwesens anstrebt«.

Die AfD solle »den ganzen überholten ideologischen und ochlokratischen Ballast des Ancien Régime« hinter sich lassen und »gemeinsam mit allen vernünftigen Kräften im Land einen Neuanfang« versuchen und dabei »wie ein Katalysator« wirken, meint Höcke: »Für diese historisch notwendige Aufgabe möchte ich gerne einen Beitrag leisten.« Dafür kann man ihm nur viel Erfolg und eine glückliche Hand wünschen."

Quelle: Anonymousnews

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