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Wieder Tausende bei Pegida-Demo in Dresden

Archivmeldung vom 23.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: strassenstriche.net, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: strassenstriche.net, on Flickr CC BY-SA 2.0

In Dresden haben am Montagabend wieder mehrere Tausend Menschen gegen eine angebliche "Überfremdung" protestiert und Weihnachtslieder wie "Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Eine Polizeisprecherin nannte der dts Nachrichtenagentur eine geschätzte Teilnehmerzahl von 17.500 Menschen bei der Demonstration der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) und 4.500 Gegendemonstranten.

 Im Zuge der Kundgebung erfolgte auch eine ausgiebige Medienschelte, die regelmäßig durch "Lügenpresse"-Sprechchöre der Teilnehmer ergänzt wurde.

Die Pegida-Bewegung ruft seit Oktober zu Demonstrationen in der sächsischen Landeshauptstadt auf. Waren bei der ersten Demonstration noch etwa 300 Menschen auf der Straße, folgten am vergangenen Montag bereits gut 15.000 dem Demo-Aufruf der Pegida. Auch in anderen Städten war es zu Demonstrationen gekommen. Allerdings erreichten die Demos etwa in Düsseldorf und Bochum mit einigen Hundert Teilnehmern nicht die Größe der Proteste in Dresden.

Kauder: Pegida-Demonstrationen "in einer Demokratie normal"

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat davor gewarnt, die Pegida-Demonstrationen zu verurteilen. "Dass Menschen bei uns auf die Straße gehen und sich zu Themen äußern, die sie beschäftigen, ist nicht nur zulässig, sondern in einer Demokratie normal", sagte der CDU-Politiker in einem Interview der "Welt". "Deswegen sollten wir alle diese Protestmärsche aufmerksam verfolgen und ernst nehmen."

Kauder wehrte sich dagegen, dass "die Demonstranten pauschal als rechter Mob bezeichnet werden". Das gehe nicht, betonte er. "Ich rate dringend dazu, die Menschen nach ihren Taten zu beurteilen."

Der Fraktionsvorsitzende lobte ausdrücklich, dass die Demonstranten bei dem jüngsten Protestmarsch in Dresden Weihnachtslieder gesungen hätten. "Wer Weihnachtslieder singt, wird etwa daran erinnert, dass Jesus Christus im Stall geboren wurde, weil er keine Herberge gefunden hat", sagte er. "Deswegen ist es doch gut, dass die Menschen in Dresden Weihnachtslieder gesungen haben."

Kauder mahnte die Teilnehmer der Protestmärsche, genau hinzuschauen, ob sie mit den Parolen der Veranstalter in Verbindung gebracht werden wollten. "Die Menschen, die in Dresden und anderswo demonstrieren, sollten aufpassen, von wem sie instrumentalisiert werden", sagte er. Er setze darauf, dass "ein guter Teil zunehmend erkennt, dass vieles, was da auf den Kundgebungen gesagt oder auf Transparenten gezeigt wird, nicht akzeptabel ist".

Der CDU-Politiker riet davon ab, angesichts der Pegida-Demonstrationen an der Weltoffenheit Deutschlands zu zweifeln. "Wir sollten uns davor hüten, gleich von Deutschland insgesamt zu sprechen, wenn ein paar Tausend Menschen auf die Straße gehen", sagte er. "Ich warne vor Pauschalurteilen. Weder bei der Beurteilung der Teilnehmer der Dresdner Demonstration, noch bei der Beurteilung der Einstellung der Bevölkerung zu Ausländern allgemein." Die Deutschen seien weltoffen, so Kauder. "Fest verwurzelt in der Heimat und in der Welt zu Hause."

Politologe: Pegida hat Nerv der Bevölkerung getroffen

Laut dem Dresdner Politikwissenschaftler Werner Patzelt haben die "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) einen Nerv in der Bevölkerung getroffen. Pegida habe "viele von denen mobilisiert, die wir ansonsten im Wesentlichen als Nichtwähler zur Kenntnis genommen haben", sagte Patzelt dem "Deutschlandfunk".

Den Umgang der Politik mit Pegida kritisierte der Politikwissenschaftler. "Die ersten Interpretationen waren, dass hier die Rechtsradikalen aufmarschieren und man Neonazis und Rassisten bekämpfen muss. Im Lauf der Zeit hat man festgestellt, dass das nicht so ist, sondern dass man viele aus der üblicherweise sogenannten schweigenden Mehrheit dort findet, nicht einmal Wutbürger, sondern empörte Bürger, die sich allein gelassen von der Politik, nicht ernstgenommen und von der Öffentlichkeit als töricht, uninformiert und dumpf dargestellt empfinden." Mittlerweile fange die Politik damit an, richtig zu reagieren, so Patzelt: "Und das heißt, man versucht das Gespräch."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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