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Haut, Hoden, Herz: Was der Mensch bislang von den Tieren für den eigenen Körper entnommen

Archivmeldung vom 15.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Schimpansen im Tacugama Sanctuary, nahe Freetown
Schimpansen im Tacugama Sanctuary, nahe Freetown

Bild: CC BY 2.0 / Jeremy Weate / Wikimedia Commons

Die bisher durchgeführten klinischen Xenotransplantationen, bei denen Menschen Tierorgane eingesetzt werden, waren nicht sonderlich von Erfolg gekrönt. Diesen Januar wurde jedoch über eine gelungene Schweineherz-Transplantation berichtet. Wann und womit genau die Menschheit experimentiert hat, verrät der folgende Artikel von SNA.

Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Die wohl vielfältigsten Versuche der Xenotransplantation hat es in der Geschichte mit der Haut von Tieren gegeben. In diesem Bereich wurde mit vielen „Spendern“ experimentiert – von Fröschen bis Schweinen war alles dabei. Die Haut der Tiere kommt bei Patienten mit schwersten Brandverletzungen zum Einsatz. So stammen vom Schwein zum Beispiel Kollagen-Membranen, die in der Gewebe- und Knochenregeneration eingesetzt werden. Heutzutage ist dies aber keine Sensation mehr.

Was hat der Mensch aber noch versucht, von Tieren für sich zu entnehmen? Wir präsentieren Ihnen die Meilensteine der Xenotransplantation.

1838 transplantierte der New Yorker Richard Kissam (1808-1861) erstmals eine Schweinehornhaut. Der Eingriff war erfolglos und das Xenograft (das transplantierte Organ) wurde abgestoßen. (Bild:pixabay)

Im Jahr 1905 versuchte ein französischer Arzt einem nierenkranken Kind Teile von Kaninchennieren einzupflanzen. Das Kind starb aber bereits nach zwei Wochen.( Bild:© CC0 / jatocreate / pixabay)

In den früheren Jahren des 20. Jahrhunderts experimentierte Serge Voronoff, ein französischer Chirurg russischer Herkunft in Paris und Pionier auf dem Gebiet der Xenotransplantation, mit Hodentransplantationen. Im Jahr 1920 setzte er erstmals in Scheiben geschnittene Hoden eines Schimpansen im Hodensack eines Patienten ein. Er glaubte, dass die in den Schimpansenhoden produzierten Hormone seine Patienten „verjüngen“ würden. Das Verfahren war sehr gefragt. Alleine bis in die 1930er-Jahre führte Voronoff über 500 solche Operationen durch. (Bild: CC BY 2.0 / Jeremy Weate / Wikimedia Commons)

1963 sorgte der US-amerikanische Chirurg Keith Reemtsma für großes Aufsehen, als er Patienten mit Nierenversagen Schimpansennieren einsetzte. Er führte insgesamt 13 derartige Transplantationen durch. Die meisten Organe versagten innerhalb von vier bis acht Wochen wegen infektiöser Komplikationen oder, da das körperfremde Gewebe abgestoßen wurde. (Bild: © CC0 / rikirisnandar / Pixabay)

Ebenfalls im Jahr 1963 versuchte der US-amerikanische Professor Thomas Starzl sechs sterbenskranke Kinder mit Paviannieren zu retten. Die maximale Überlebenszeit betrug ungefähr drei Monate. (Bild: CC BY 2.0 / William Warby / Wikimedia Commons)

In der Geschichte wurde nur wenige Male versucht, einem Menschen ein Affenherz einzusetzen. 1964 setzte James Hardy, ein US-amerikanischer Chirurg, einem Menschen ein Schimpansenherz ein. Laut mehreren Quellen dauerte es zwischen einer und anderthalb Stunden, bis der im Koma liegende Patient starb. Im Jahre 1977 transplantierte Christiaan Barnard, ein südafrikanischer Herzchirurg und Pionier auf dem Gebiet der Herztransplantationen, ein Schimpansen- und ein Pavianherz. Der eine Patient überlebte nur vier Stunden, der andere starb nach dreieinhalb Tagen. Einen Versuch mit einem Affenherz gab es auch 1985. Der Chirurg Leonard Bailey transplantierte dem an einem schweren Herzfehler leidenden Neugeborenen Baby Fae ein Pavianherz. Das Mädchen überlebte rund drei Wochen und verstarb an immunbedingter Zerstörung des verpflanzten Herzens. (Bild: © CC0 / suju-foto / Pixabay)

Anfang der 1970er Jahre implantierte Starzl drei Kindern eine Schimpansenleber. Die Überlebenszeit der Patienten betrug bis zu zwei Wochen. In den 1990er Jahren nahm Starzl frühere Experimente mit Xenotransplantationen wieder auf. Er setzte zwei Patienten mit Leberversagen bei Hepatitis B eine Pavianleber ein. Beide verstarben nach einigen Wochen. (Bild:© CC0 / Limassol / Pixabay)

Anfang der 1990er führte in Schweden Proffessor Carl Groth mit seinen Kollegen Experimente auf dem Gebiet der Xenotransplantation durch. Mehreren Diabetikern wurden Schweine-Pankreasinseln eingesetzt. Bei einigen Patienten wurden Schweinenieren an ihren Blutkreislauf angeschlossen und extrakorporal perfundiert. Ein Verzicht auf die Verabreichung von Insulin war nach der Behandlung jedoch nicht möglich. (Bild: © CC0 / Alexas_Fotos / Pixabay)

Ende der 1990er Jahre implantierten der Neurologe Samuel Ellias und seine Kollegen an der Harvard Medical School in Boston (US-Bundesstaat Massachusetts) Parkinsonkranken Hirnzellen von Schweinen. Vorstudien hatten damals ergeben, dass sich die Nervenzellen der Borstentiere gut an das menschliche Gehirn anpassen. (Bild: © CC0 / Sabine_999 / Pixabay)

Im September 2021 pflanzten Chirurgen am Transplantations-Institut der New York University erfolgreich einer hirntoten Patientin eine Niere eines genetisch veränderten Schweins ein. Das Organ wurde für 54 Stunden außerhalb des Körpers am Bein mit dem Blutkreislauf verbunden. Die neue Niere habe dort „fast sofort“ angefangen zu arbeiten und das Stoffwechselprodukt Kreatinin gebildet. Die Testergebnisse „sahen ziemlich normal aus“. (Bild: © CC0 / PublicDomainPictures / Pixabay)

Am 7. Januar 2022 gelang einer Universitätsklinik in Maryland (USA) nach eigenen Angaben ein Durchbruch im Bereich der Xenotransplantation – demnach wurde ein ganzes Schweineherz bei einem Menschen zum ersten Mal erfolgreich eingesetzt. (Bild: © Foto / University of Maryland School of Medicine) "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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