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Italienischer Professor: Was macht manche Menschen immun gegen Corona?

Archivmeldung vom 30.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Foto 1: das 3D-Modell des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und eines Antikörpers, 1.000.000-fach vergrößert.
Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum (idw)
Foto 1: das 3D-Modell des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 und eines Antikörpers, 1.000.000-fach vergrößert. Quelle: Rudolf-Virchow-Zentrum (idw)

Corona-Impfungen kommen derzeit weltweit in Gang und neue Mutationen des Virus werden erforscht. Eine internationale Studie unter Beteiligung von 250 Labors aus der ganzen Welt will nun herausfinden, warum manche Menschen immun sind. Dafür wird die DNA derjenigen untersucht, die trotz längerem Kontakt mit Corona-Kranken sich nicht infiziert haben, schreibt das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "Professor Giuseppe Novelli, ein renommierter Genetiker und einst der Präsident der Universität Tor Vergata in Rom, die an dieser Forschung teilnimmt, ist gegenüber der SNA News auf die Details zu dem Projekt eingegangen.

– Professor Novelli, wie kam es zu Ihrer Forschung? Könnten Sie die Frage formulieren, auf die Sie eine Antwort suchen?

– Unsere Forschung ergab sich aus einer ungewöhnlichen Reaktion, die bei einigen Menschen als Reaktion auf Sars-CoV-2 auftritt. Trotz längerem Kontakt mit Corona-Kranken, beispielsweise Verwandten, und dem Fehlen von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) wiesen sie nicht nur keine Symptome des Coronavirus auf, sondern alle Tests zeigten ein negatives Ergebnis, sowohl bei Nasopharynxabstrichen als auch bei serologischen Tests. Wenn das Virus dasselbe ist, sollte der Unterschied in den Trägern und den Besonderheiten ihrer DNA liegen. Und die Frage, die wir stellten, lautete: „Was sind die besonderen Merkmale des Organismus dieser Menschen, dank denen sie eine 'Barriere' gegen das Virus haben?

– Wie haben Sie mit Ihrer Forschung begonnen?

– Seit Ausbruch der Pandemie wurden vier Kategorien von Probanden identifiziert: Asymptomatische Patienten, Patienten mit leichten Symptomen, schwere und schließlich extrem schwere Fälle, für die invasive Beatmungstechniken und eine ständige Überwachung erforderlich waren. Eine fünfte Kategorie kommt hinzu, also diejenigen, die immun gegen das Coronavirus sind. Und wir haben uns auf die letztere Kategorie und die möglichen Mechanismen konzentriert, die diese immunologische Barriere bilden.

– Gab es eine wichtige Entdeckung, die die Studie beeinflusste?

– Unser Labor in Tor Vergata stellte zusammen mit anderen Mitgliedern des internationalen Konsortiums Covid Human Genetic Effort, das von der Rockefeller University in New York koordiniert wird, fest, dass 15 Prozent der mit Coronavirus infizierten Personen, die auf die Intensivstation gekommen waren, einen Defekt des Interferons haben, des Grundmoleküls der Immunantwort gegen Viren und Bakterien. In 3,5 Prozent der Fälle ist der genetische Defekt mit Interferon-Produktion verbunden, in zehn Prozent fanden wir Autoantikörper, die es blockieren. Wir stellten daher die Hypothese auf, dass es das Interferon ist, dem die Menschen ihre Immunität gegen das Coronavirus zu verdanken haben. Da fragten wir uns, was die Anfälligkeit für die Infektionen sonst noch verringern könnte.

– Welche Eigenschaften sollten die von Ihnen ausgewählten Personen mit Immunität besitzen? War es schwierig, sie im Hinblick auf die Privatsphäre „anzuwerben“?

– Wir bezeichneten die Personengruppe, die wir ausgewählt hatten, als „immun“ gegen das Coronavirus. Dies sind Personen, die trotz längerem Kontakt mit infizierten Familienmitgliedern und des Mangels an der PSA nicht mit dem Virus infiziert wurden, was durch negative Ergebnisse von Nasopharyngealabstrichen und serologische Tests auf spezifische Antikörper bestätigt wurde. Es war nicht schwer, sie zu engagieren, alles geschah ausschließlich auf freiwilliger Basis. Als sie von der Existenz unserer Studie erfuhren, gingen Bewerbungen aus ganz Italien ein. Was die Vertraulichkeit anbetrifft, so ist es in jeder Arztpraxis wichtig; ihre Daten in einer völlig anonymen Form zu verarbeiten.

– Wo steht die Forschung jetzt? Was forschen Sie aktuell und mit welchen Tools? Wie können die Personen ausfindig gemacht werden, die von Natur aus „gegen das Coronavirus immun“ sind?

– Nach sorgfältiger Auswahl der Studienteilnehmer nahmen wir eine einfache venöse Blutprobe, aus der dann ihre DNA extrahiert wurde. Dank der modernen Sequenzierungstechniken ist es möglich, unsere gesamte „genetische Bibliothek“ zu lesen und Buchstabe für Buchstabe die DNA-Varianten zu identifizieren, die diese besondere Immunität gegen Infektionen verleihen können. Wir konzentrierten unsere Arbeit auf die körpereigenen Immunantworten, auf die Wirkung von Interferon sowie auf die Moleküle, die das Eindringen des Virus in die Zellen und den Austritt des Coronavirus durch die Zellen sicherstellen. Wir sequenzieren und analysieren derzeit alle gesammelten Proben und verarbeiten die Sequenzierungsdaten.

– Jüngsten Studien zufolge sind die Personen mit Blutgruppe 1 besser vor den Auswirkungen des Coronavirus geschützt, während die Menschen mit Blutgruppe 2 vom Virus mit größerer Wahrscheinlichkeit am schwersten betroffen werden könnten. Wie wichtig sind diese Entdeckungen für die Corona-Bekämpfung im Allgemeinen und für Ihre Forschung im Einzelnen?

– Basierend auf den aktuellen Forschungsergebnissen kann gesagt werden, dass die Menschen mit Blutgruppe 2 tatsächlich anfälliger für Infektionen sind, während die Personen mit Blutgruppe 1 weniger anfällig sind. Dies kann daran liegen, dass die Patienten mit Blutgruppe 1 Antikörper haben, die die Wechselwirkung zwischen SARS-CoV-2 und dem ACE2-Rezeptor blockieren, oder daran, dass die durch das Virus verursachte Entzündungsreaktion bei den Patienten mit Blutgruppe 1 weniger ausgeprägt ist. Diese Ergebnisse können helfen, zu verstehen, ob es andere Elemente gibt, die eine größere Anfälligkeit oder Resistenz gegen den Erreger verleihen.

– Wann werden Sie Ihrer Meinung nach die „unsichtbare Barriere“ finden, die diese Glücklichen schützt?

– Die Forschung zur Identifizierung der Elemente, aus denen diese Barriere besteht, ist noch im Gange, aber ich glaube, wir sollten in der Lage sein, ziemlich schnell Ergebnisse zu erzielen, vielleicht sogar innerhalb weniger Monate.

– Wie würden Sie den Zweck dieser Studie definieren? Wird sie helfen, neue Medikamente zu entwickeln, die helfen, das Coronavirus endgültig zu besiegen?

– Ziel dieser Studie ist es, zu verstehen, was eine Person genetisch resistent gegen die Erkrankung macht, und anhand dieser Informationen neue Medikamente zu entwickeln, um die Krankheit bei den am stärksten gefährdeten Personen zu kontrollieren und im Idealfall zu verhindern."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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