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Höhenklima schützt vor Herzinfarkt und Hirnschlag

Archivmeldung vom 29.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Alpenbewohnerinnen und -bewohner sterben weniger häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Unterländer. Laut einer Forschergruppe des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich wirkt sich nicht nur die Meereshöhe des Wohnorts, sondern auch die des Geburtsorts günstig auf Herz und Gefässe aus.

Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift "Circulation" erschienen. Jeder, der schon im Engadin war, weiss es: Die Luft ist dünner und trockener, der Himmel blauer und die Sonne intensiver. Dies beeinflusst auch unseren Körper, was sich an trockenen Augen, Nase und Mund bemerkbar macht. Passen wir nicht auf, bekommen wir früher einen Sonnenbrand und beim Bergwandern geht uns schneller die Luft aus. Möglicherweise beeinflusst die Meereshöhe unser Herz-Kreislauf-System nicht nur kurzfristig, sondern auch tiefgreifender und nachhaltiger. Es gibt zum Beispiel Hinweise, dass das Leben auf grossen Meereshöhen das Risiko, einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden oder daran zu sterben, verkleinert. Bis jetzt haben nur wenige Studien diesen Zusammenhang untersucht und zudem widersprüchliche Resultate geliefert.

Epidemiologen vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich konnten erstmals anhand einer grossen Allgemeinbevölkerung einen positiven Höheneffekt nachweisen: Pro 1000 zusätzliche Höhenmeter beim Wohnort - das entspricht etwa der Höhendifferenz zwischen Bern und Davos - sinkt das Risiko an Herzinfarkt und Hirnschlag zu sterben um 22 respektive 12 Prozent.

Aus Befragungen weiss man, dass Bewohnerinnen und Bewohner höherer Lagen kaum weniger rauchen oder weniger häufig übergewichtig sind als Unterländer, sich auch nicht gesünder ernähren oder mehr bewegen. "Es ist deshalb unwahrscheinlich, dass diese klassischen Risikofaktoren für die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Meereshöhen verantwortlich sind", erklärt Erstautor David Fäh. Wahrscheinlicher ist eine schützende Wirkung auf Herz und Gefässe durch Anpassungen des Körpers an die Höhe und günstigere klimatische Faktoren in der Höhe wie Luftqualität und Sonnenstrahlung.

Ein weiterer Befund aus dieser Studie untermauert diese Vermutung: Menschen, die nicht nur auf grössere Höhe leben, sondern auch dort geboren sind, haben einen zusätzlichen Überlebensvorteil. Personen hingegen, deren Geburtsort tiefer liegt als der Wohnort haben einen Überlebensnachteil. "Wer also im Engadin zur Welt gekommen ist und auch dort lebt, hat ein geringeres Herz-Kreislauf-Sterberisiko als ein Zuzügler aus dem Unterland," folgert Fäh. "Und im Engadin Geborene, die nachher in tieferen Lagen leben, behalten einen Teil des schützenden Höheneffekts". Der unabhängige Einfluss der Höhe des Geburtsorts weist darauf hin, dass es eine Rolle spielt, wie lange und in welcher Lebensphase jemand einer bestimmten Meereshöhe ausgesetzt war. "Wer dem oft vernebelten Unterland den Rücken kehrt und in sonnige Höhen zieht, tut also nicht nur etwas für seine Seele, sondern womöglich auch für sein Herz", sagt Fäh. 

 Möglich wurde diese Studie durch die Swiss National Cohort, eine anonyme Verknüpfung von Personendaten aus der Volkszählung 1990 und dem Sterberegister. Die Schweiz bietet eine ideale Plattform für eine solche Untersuchung: Sie weist auf kleinem Raum bewohnte Meereshöhen zwischen 200 und 2000 Metern auf bei gleichzeitig nur geringen Unterschieden bezüglich Ethnie, Wohlstand und Bildung, Gesundheitsverhalten und Zugang zu medizinischen Leistungen.

Quelle: Universität Zürich

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