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Liebe geht DOCH durch den Magen: Am Tag danach

Archivmeldung vom 15.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Der Valentinstag ist der Tag der Verliebten. Gibt es ein schöneres Geschenk, als ein selbst gemachtes kleines Dinner? Dabei kommt es nicht darauf an, was es ist, sondern wie es zubereitet wird. Und die Rede ist hier nicht von Salz oder Gewürzen.

Die beiden sind schon da und warten auf Dich in der Cafeteria: Britt und Tanja. Du kannst an der Zahl und der Größe ihrer Einkaufstaschen sehen, dass sie schon etwa seit einer Stunde auf der Pirsch sein müssen … oder vielleicht auch nicht. Im Geld Ausgeben sind eigentlich beide ziemlich schnell, wenn es darauf ankommt.
Tanya bearbeitet ihr Smartphone, also sieht sie Dich nicht kommen. Britt hat gerade an ihrem Latte Macchiato genippt und wedelt nun ihre Hand durch die Luft, als ginge es darum, einen Jumbo-Jet auf dem Rollfeld einzuwinken.

Du trittst an den Tisch der beiden. Britt springt auf und umarmt Dich, als hättet Ihr einander zwanzig Jahre lang nicht gesehen. Tatsächlich sind es eher zwanzig Stunden. Tanya ist noch nicht fertig mit was-immer-sie-auch-tut und schafft daher nur ein vages Lächeln und ein paar schlecht gezielte Luftküsse. Du hast den Eindruck, dass sie in dem von der vorbei eilenden Bedienung erzeugten Windhauch verwehen.
Während Du Dich setzt, wedelt Britt schon wieder mit der Hand, diesmal, um die Aufmerksamkeit der Kellnerin auf sich zu lenken. „Dezent“ ist irgendwie anders, aber „dezent“ war auch noch nie einer der Begriffe, die einem spontan zu Deiner Freundin eingefallen wären. Dazu ist sie viel zu laut, zu zappelig, zu neugierig.

„Hey“, meint Britt gleichermaßen überrascht und anerkennend, als Du Deine Jacke ablegst, „schicke Strickjacke. Von ihm?“ Damit meint sie Deinen Dauerverlobten Siegfried. Du schüttelst den Kopf und antwortest: „Vom Weihnachtsmann. Hatte nur noch keine Gelegenheit, sie vorher anzuziehen.“
Tanya ist das Kleidungsstück nur ein Seitenblick wert, während Britts höchst taktile und wohl manikürte Finger bereits an Deinem Arm sind und die Wollqualität prüfen. Ihr Kommentar ist eine Mischung aus Schnurren und Brummen, was wohl Zustimmung bedeutet.

Inzwischen hat die Bedienung für Euch Zeit gefunden. Du bestellst einen Milchkaffee – GROSS – und Deine Arme deuten die Ausmaße eines Fasses an.

„Ich dachte, der Drachentöter hätte vielleicht statt eines Drachens ein paar Schafe getötet, ihre Wolle eigenhändig gesponnen und zu diesem zauberhaften Etwas verstrickt“, sagt Britt, als die Kellnerin wieder fort ist.
„Nein, hat er nicht. Und ich habe den Eindruck, der – oder besser: die – Einzige, die hier spinnt, bist Du, meine Beste. Und das ganz ohne Wolle“, erwiderst Du.
Deine Freundin zieht die Brauen nach oben. „Wie“, fragt sie ungläubig, „kein Valentinsgeschenk?“

Bevor Du darauf etwas sagen kannst, kommt plötzlich Bewegung in Tanya. Sie schafft es, gleichzeitig ihr Mobiltelefon zuzuklappen und in einer Verlängerung dieser Bewegung ihre Linke schlangengleich durch die Luft wallen zu lassen, zuerst auf Britt zu, dann vor Dein Gesicht. Der Zweck der Übung ist unübersehbar. Er steckt auf einem ihrer Finger und ist so groß wie häßlich – aber ganz gewiss sündhaft teuer, sonst würde sie ihn nicht tragen, geschweige denn zeigen.

„WOW!“ Britt ist beeindruckt. „Da hat der Herr Direktor aber zugeschlagen. Kompliment!“
Tanya lehnt sich wieder zurück, das Kinn leicht erhoben und die Hälfte ihres Gesichts, die nicht unter der Wirkung eines Nervengifts steht, lächelt.
„Und dann“, verkündet sie mit einer weit ausholenden Geste, „Dîner chez Antoine!“
„Mit 'avec', wie ich hoffe.“
Tanya betrachtet Dich, als seist Du nicht recht bei Trost.
„Na, darauf kannst du einen lassen! - Mit 'avec', mit 'au dessous de' und 'en' und schließlich 'auf einem Bett von …', das Ganze in fünf Gängen“, schwelgt sie in Erinnerung an den Vorabend und man sieht, wie wohl sie sich dabei fühlt.

„Tja“, Britt zuckt die Schulter, „beklunkert wurde ich leider nicht. Aber immerhin hatten wir ein Séparée bei Vincenzo.“
„Halt, halt …!“ Tanya will es genau wissen. „Was heißt das denn? Seit wann hat Vincenzo so etwas wie ein Séparée?“
„Oh, schon immer“, Du kannst spüren, das Britt triumphiert, „ … für besondere Gäste.“
Tanya zieht eine Schnute. Nein, sie kann den Gedanken nicht ertragen, dass jemand etwas haben oder bekommen könnte, das ihr verwehrt wird. Es ist besser, an einer solchen Stelle vom Thema abzulenken, also gibt sie Dir einen leichten Puff an den Arm: „Und du?“
„Ich?“, fragst Du, „Was ist mit mir?“
„Das frage ich DICH. Raus mit der Sprache. Was hat sich Dein Siegfried einfallen lassen? Ein Meer von Rosen? Sushi und wilde Leidenschaft?“

Du musst lachen. Die Vorstellung mit dem Sushi ist zu absurd. Also schüttelst Du den Kopf. „Nein, es war kein Meer von Rosen. Es war eine. Eine sehr schöne. Und es war ein selbst gemachtes Abendessen. Er ist extra früher von der Arbeit gekommen, um mich damit zu überraschen.“
„Oh“, meint Tanya nur.
„Was hat er denn gezaubert? - Ich hoffe, es war wild romantisch?“ Britt grinst und hofft offenbar auf Enthüllungen. Die willst Du ihr nicht vorenthalten: „Schinkennudeln“.

Britt und Tanya lachen.
„Ich LIEBE Schinkennudeln. Immer, wenn wir zu meiner Mutter fahren und sie für uns kochen will, bitte ich um Schinkennudeln. Weil ich sie gern esse und weil sie nicht viel Arbeit machen. Aber sie denkt immer, das sei kein gescheites Essen ...“
„Was du nicht sagst“, unterbricht Dich Britt.
„Und deshalb hat Siegfried sie gestern für mich gemacht, weil er weiß ...“, Du beendest den Satz nicht. Erstens kommt gerade Dein Milchkaffee, zweitens ärgerst Du Dich bereits über Dich selbst. Als müsstest Du Dich oder Siegfried oder Euch beide verteidigen!

„Das ist so … SÜSS“, meint Tanya und es klingt eher, als würde sie über etwas sprechen, das man aus hygienischen Gründen keinesfalls mit bloßen Fingern anfassen sollte.
Britt schüttelt nur den Kopf, während Tanya nun die Anwesenheit der Kellnerin nützt, um noch einen Cappuccino zu bestellen.

Du nimmst Deine Tasse, die nicht ganz so groß ist, wie Du es angedeutet hattest, aber genau so groß, wie Du es brauchst und denkst: Sie haben keine Ahnung. Sie haben wirklich keine Ahnung.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Leichte Schinkennudeln

Rezept für 2  Portionen
Zutaten

200 g Bandnudeln
125 g Crème fraîche mit Kräutern
2 Karotte(n)
125 g Schinken, gekochter
Meersalz
schwarzer Pfeffer
wenig Chilipulver nach Belieben

Zubereitung:

Karotten schälen und ebenso wie den Schinken in Streifen schneiden.

Nudeln in Salzwasser kochen und zwei Minuten vor angegebener Garzeit die Karottenstreifen hinzufügen. Nudeln und Karotten abgießen und wieder zurück in den Topf geben. Schinkenstreifen und Crème fraiche sofort unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und Chilipulver würzen. Das Ganze noch warm servieren.

Tipp: Nehmen Sie statt Karotten z.B. Zucchini oder Brokkoli oder statt des Schinkens einmal Lachs.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Rote Nudeln

Rezept für 4  Portionen
Zutaten

500 g Nudeln (Spirelli)
100 g Tomatenmark
2 EL Margarine
Curry
Meersalz und schwarzer Pfeffer
evtl. Zwiebel(n)

Zubereitung:

Die Nudeln in Salzwasser kochen, in einem Sieb abtropfen lassen und anschließend zurück in den noch heißen Topf geben.

Die Margarine in die heißen Nudeln einrühren (man kann auch Oliven- oder neutrales Öl verwenden), dann das Tomatenmark hinzugeben und mit Salz,Pfeffer und Curry abschmecken. Die "Roten Nudeln" sind jetzt eigentlich schon fertig.

Lecker ist es, wenn man ein paar frische Zwiebeln kleinschneidet, in Öl glasig bis goldbraun brät und mit den Nudeln verrührt.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

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