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Liebe geht DOCH durch den Magen: Das Käse-Geflüster

Archivmeldung vom 22.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Frauen werfen Männern mitunter vor, sie würden sie nicht verstehen. In vielen Fällen trifft das wohl leider auch zu. Doch das bedeutet nicht, dass Frauen immer in der Lage sind, andere Frauen zu verstehen.

Elli ist bereits die Dritte. Als Franca davon anfing, dachtest Du noch „Na schön, sie ist Italienierin“ und ihre Herkunft war Dir Erklärung genug. Dann kam Beate mit der gleichen Geschichte … und nun Elli.
Es ist eigentlich nicht, WAS sie sagen, sondern WIE sie es sagen: halb geflüstert, mit Augenrollen. Kein Kichern, was Dich zusätzlich verunsichert.

Was also mag an diesem nun bereits zum dritten Mal nicht nur zitierten, sondern angepriesenen mysteriösen „Toni“ sein, das Deine Freundinnen dazu bewegt, ihn in verschwörerischer Manier als Geheimtipp zu handeln?
Sie verraten es nicht. Ihre Konversationen, in die dieser Name einfließt, scheinen alle ganz banal und auf das erste Hinhören von nichts anderem zu handeln als … Käse. Doch was gäbe es an Käse, dass man in dieser Form über ihn reden könnte? Wer hat denn schon einmal von einer Käse-Verschwörung gehört? Hat vielleicht Dan Brown ein Buch dieses Namens geschrieben? Oder Robert Ludlum? - Na also.

Geheimniskrämerei geht dir immer auf die Nerven, wenn Du nicht ihre Urheberin bist. So bleibt Dir nichts anderes übrig, als herauszufinden, worum sich dieser ganze Aufstand nun wirklich dreht. Das sollte auch nicht so schwierig sein. Du musst Dich nur auf den samstäglichen Erzeugermarkt verfügen, denn dort ist der fast unheimliche Toni offenbar an jedem Wochenende mit seinem Käsestand vertreten. Wenn es denn ein Käsestand ist, wovon Du noch immer nicht überzeugt bist.

Alles, was Du also nun tun musst, ist Dich, beziehungsweise Deine Abneigung gegen den Markt, zu überwinden. Denn obwohl Du eine durchaus kommunikative Person bist und auch gern unter Menschen, sagt Dir das Marktgeschehen so gar nicht zu: zu eng, zu voll, zu laut. Wenn Du schon in der Absicht das Haus verlässt, Geld auszugeben, möchtest Du „shoppen“ und zwar in aller Ruhe und Ausführlichkeit, unterbrochen von kleinen Kaffees mit und ohne Leckereien und nicht in einer sich zwischen Buden, Ständen oder Wagen mit aufklappbaren Auslagen hindurch drängenden Meute.
„Einkaufen“ ist überhaupt nicht schick und daher nur gut für Hausfrauen. Man hat so gar keine Muße, sich umzusehen … nach schönen Sachen … von schönen Männern ganz zu schweigen. Und ein Markt hält die sowieso nicht bereit. Oder doch?
Ja, am Ende scheint Dir das Toni-Rätsel wert, dieses Maß an Überwindung aufzubringen. Deine Neugier siegt.

Schließlich findest Du alles genau so vor, wie Du es Dir ohnehin gedacht hast und da Du längst vorher beschlossen hattest, den ganzen Markt mit all seinem Drum und Dran einfach nur abscheulich zu finden, tust Du das auch.
Nicht gerade einer Ohnmacht nahe, aber doch deutlich genervt, kommst Du nach etwa fünf Minuten des Suchens (und es sind entschieden die längsten Deines Lebens) zu diesem Wagen, auf dessen Flanke groß und deutlich „Tonis Käsetheke“ zu lesen ist. Dein Herz pocht etwas schneller – ob vor Unbehagen oder Spannung ist nicht zu sagen und macht an dieser Stelle eigentlich auch keinen Unterschied.

Nun siehst Du Dir erst einmal alles aus der Nähe an. Das Geheimnis scheint nur noch größer zu werden. Denn da ist definitiv NICHTS Interessantes an diesem Wagen oder in ihm. Du siehst nur zwei Personen dort agieren, eine Frau und einen Mann. Die Frau ist sowieso uninteressant, dummerweise aber auch der Mann: untersetzt, mit deutlich schütterem Haar, einem freundlichen aber gewiss nicht Clooney-verdächtigen oder sonst irgendwie männlich-markanten Gesicht. SEHR enttäuschend.
Doch es macht keinen Sinn, Deine detektivische Erkundung nun abzubrechen. Du hast Dir vorgenommen, das Rätsel zu lösen, hast all diese fürchterlichen Strapazen dafür auf Dich genommen, wie etwa Dich zwischen „Leuten“ aufzuhalten, nun musst Du es auch zum Ende bringen.

Natürlich hast Du einen Plan. Du hast IMMER einen Plan. Du wendest Dich nunmehr an die Frau. Erstens ist sie gerade nicht in irgendein anderes Gespräch verwickelt, zweitens ist das ohnehin besser, denn Du fragst nach Toni. Einfach so. Na, wie geschickt ist DAS denn? Darauf muss man erst einmal kommen!

Die Dame ist nett und auskunftswillig. Sie zeigt auf den unscheinbaren älteren Mann, der außer ihr noch in diesem Wagen ist. Man kann nicht wirklich behaupten, Du hättest es geahnt. Es ist eher so, dass Du es befürchtet hast.

Gut, also wartest Du einen Moment ab, indem er nicht beschäftigt ist und erklärst ihm dann (etwas umständlich), dass eine Freundin Dich geschickt hat, Signora Di Nuovole, wobei Du begeistert davon bist, wie ITALIENISCH es klingt, wenn Francas Name von Deiner Zunge kommt.
Sie hat, nach eigenem Bekunden, wiederholt dort eingekauft. Sie ist Italienerin, er ist vermutlich Italiener. Sie sollten einander längst mit Namen kennen. Und Du behälst Recht. Sein Gesicht hellt sich auf (doch auch das katapultiert ihn nicht in die Kategorie „Traummann“): ja natürlich, Signora Di Nuovole …
Er erinnert sich gut und anscheinend auch gern. Nun sagst Du ihm, sie habe ihn Dir empfohlen, was ja auch stimmt. Dann verlangst Du das, was sie immer bekommt … und musst erfahren, dass der Ziegenkäse schon ausverkauft ist. Leider, leider. So viele fragen danach … Toni ist untröstlich. Was natürlich geheuchelt ist, denn er ist froh, sein Geld verdient zu haben.

Du hingegen bist gar nicht froh, sondern enttäuscht und aufs Äußerste verwirrt. Genauer gesagt: „Ich-brauche-einen-doppelten-Espresso“-verwirrt.
So verlässt Du fluchtartig das ländliche Verkaufsgeschehen, um in der Oberen Marktgasse, in Deinem Lieblings-Café, Einkehr zu halten und Dein gerade zerrüttetes Weltbild wieder zusammenzufügen, soweit möglich.

Das Schicksal meint es erstaunlich gut mir Dir. Denn dort triffst Du auf Beate. Ein Mensch mit dem Du reden kannst. Was Du auch umgehend tust.
Du erzählst ihr davon, dass Du gerade bei „Toni“ warst und sie lächelt verstehend. Nur Du verstehst leider immer noch nicht.
„Weißt du eigentlich“, fragst Du, „dass Franca dort Ziegenkäse kauft? ZIEGENkäse“, wiederholst Du.
„Natürlich, das machen doch alle. Wieso“, will sie dann alarmiert wissen, da sie sich in etwa so fühlt wie Du, während Du in der Vergangenheit all den Erzählungen über „Toni“ gelauscht hast, „gibt es denn noch einen anderen Grund, dahin zu gehen, außer wirklich gesunden, biologisch einwandfreien Käse zu kaufen?“

Nein, den gibt es wohl nicht. In diesem Moment bist Du nicht fähig zu antworten, denn Du bist zu entsetzt.
Dabei kannst Du nicht wirklich sagen, was Dich am meisten schockiert: Dass Toni kein Adonis ist oder die Tatsache, dass Du offensichtlich einen unter Deinen Freundinnen längst verbreiteten Trend verschlafen hast.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Gebackener Ziegenkäse

Rezept für 4  Portionen
Zutaten

4 Scheiben Ziegenfrischkäse mit Rinde, jeweils ca. 50 g, dick geschnitten
n. B. Olivenöl zum Beträufeln
1 EL Thymian, frischer, gehackt
schwarzer, frisch gemahlen Pfeffer
4 Scheiben Brot(e) (Sauerteigbrot)
1 Zehe/n Knoblauch
Salat, grüner

Zubereitung:

Die Ziegenkäsescheiben auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech legen. Mit Olivenöl beträufeln, Thymian darüber streuen und mit Pfeffer würzen.

Im vorgeheizten Ofen bei 200°C (Gas: Stufe 6) für ca. 10-12 Minuten backen (bis der Käse zerläuft).

In der Zwischenzeit das Sauerteigbrot rösten und mit Knoblauch einreiben. Zu dem Ziegenkäse servieren.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

Veganer Schnittkäse

Rezept für 1  Portion
Zutaten

100 g Cashewnüsse
Wasser, gesalzenes
100 ml Sojamilch
1/2 Pck. Hefe
3 EL Kartoffelmehl, oder anderes Stärkemehl
1/2 TL Agar-Agar
2 EL Rapsöl
n. B. Kräuter, nach Belieben (z. B. Oregano oder Schnittlauch)
Kräutermeersalz
1 TL Senf

Zubereitung:

Die Cashewnüsse über Nacht bzw. etwa 8 Std. lang in gesalzenem Wasser einweichen lassen. Am nächsten Tag so viel von dem Salzwasser abgießen, dass etwa noch 100 ml Wasser mit Cashewnüssen übrig bleiben. Dazu die Sojamilch, das 1/2 Päckchen Hefe (zerbröselt), sowie das Kartoffelmehl (oder Stärkemehl), das Agar Agar (kann man evtl. auch durch einen weiteren halben El Stärkemehl ersetzen, habe ich aber noch nicht ausprobiert) und das Öl geben. Alles zusammen mit dem Pürierstab mixen, bis eine cremige Masse entsteht. Dann beliebige Kräuter (ich habe trockenen Schnittlauch benutzt), Kräutersalz und den Senf geben. Alles noch einmal gut mixen.

Die Mischung in eine mikrowellen- und ofenfeste Form geben. Die Art der Form bestimmt die Form des fertigen pflanzlichen Käses. Darauf achten, dass die Mischung ein wenig Spielraum in der Form hat, da sie leicht aufgeht.

Den Ofen schon mal vorheizen. Zunächst aber alles 3 Min. lang bei etwa 560 Watt in die Mikrowelle geben. Danach den schon etwas aufgegangenen Käse 5-10 Min. bei 200°C im Ofen backen. Ich habe es bei Ober-/Unterhitze gemacht und da reichten etwa 8 Min. aus, bis der Käse goldgelb war.

Den Käse aus dem Ofen nehmen und gut abkühlen lassen. Dann die Masse stürzen und in den Kühlschrank stellen. Ich war bereits nach 1 Std. zu neugierig und musste ihn probieren! Er ließ sich bereits gut schneiden, ich kann mir aber vorstellen, dass er nach ein paar weiteren Stunden noch besser wird.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.

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