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EU lässt Hausgrillen und Käferlarven als Lebensmittel zu

Archivmeldung vom 24.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ganze, gefriergetrocknete Heimchen als Lebensmittel
Ganze, gefriergetrocknete Heimchen als Lebensmittel

Foto: Wilhelm Thomas Fiege / insektenwirtschaft.de
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Bisher war es schon mit Mehlwürmern und Heuschrecken möglich, nun darf in der EU auch Pulver aus Heimchen und bestimmten Käfern im Essen landen. Der "Bayerische Rundfunk" ist besorgt und sieht "ein gefundenes Fressen für EU-Gegner". Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Insekten werden schon seit Jahrtausenden von Menschen weltweit gegessen. In der Europäischen Union gelten sie als neuartige Lebensmittel. Hierzulande schwanken Verbraucher zwischen Neugier und Ekel.

Nach Mehlwürmern und Wanderheuschrecken dürfen nun laut der EU-Kommission auch Hausgrillen und Larven des Getreideschimmelkäfers in Lebensmitteln verarbeitet werden.

Der Bayerische Rundfunk (BR) sah sich sofort genötigt, die neue Maßnahme der EU zu verteidigen und vor dem Missbrauch durch "EU-Gegner" zu warnen. YouTuber prophezeiten Ekel im Essen, Twitter-User vermuteten eine Insekten-Verschwörung der EU, schreibt der BR und macht sogleich einen "Faktencheck".

Jedes neuartige Lebensmittel muss von der EU zugelassen werden. Per Durchführungsverordnung darf allein das vietnamesische Unternehmen Cricket One von Dienstag an ein teilweise entfettetes Pulver aus der Hausgrille (Acheta domesticus) in der EU vertreiben.

Das auch als Heimchen bekannte Tier war zuvor nach der Analyse wissenschaftlicher Studien in die Liste der neuartigen Lebensmittel aufgenommen worden. Von Donnerstag an dürfen dann auch Larven des Getreideschimmelkäfers (Alphitobius diaperinus) verarbeitet werden.

Ähnliche Regeln gibt es schon länger für Wanderheuschrecken und Larven des Mehlkäfers (Tenebrio molitor, gelber Mehlwurm).

Das Pulver darf nun unter anderem in Brot und Brötchen, Keksen und Crackern, Backmischungen und Teigwaren, Soßen und Suppen, Fleisch- und Milchersatz, Kartoffelerzeugnissen oder Schokolade vorkommen. Die Produkte dürfen dann nicht als vegan oder vegetarisch ausgezeichnet werden.

Bisher sei das Angebot an Lebensmitteln mit Insekten "wirklich ein ganz, ganz kleiner Nischenmarkt", erklärt Lebensmittelchemiker Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Hierzulande sind aktuell nur wenige Produkte mit geringen Mengen an Insekten erhältlich – etwa Riegel oder Nudeln. Dass Insektenpulver in Kekse oder Mehl gemischt werde, liege "wirklich noch in weiter Ferne", so Valet.

Die Insekten müssen auf den Produkten gekennzeichnet sein. "Uns ist nicht bekannt, dass es irgendwie untergemischt wird", sagt der Verbraucherschützer. Die EU-Kommission stellt klar:

"Jede und jeder kann selbst entscheiden, ob er oder sie Lebensmittel aus oder mit Insekten kauft oder nicht."

Der Verordnung zufolge muss etwa in der Zutatenliste stehen: "Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren" oder "Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)".

Valet fordert hingegen eine deutliche Kennzeichnung auf der Verpackung, "und zwar gut verständlich für alle, zum Beispiel 'Kekse mit Insekten' oder 'Nudeln mit Insekten'".

Wie bei vielen anderen Lebensmitteln könnte auch Insektenpulver in seltenen Fällen Reaktionen auslösen – etwa bei den Menschen, die gegen Krebstiere, Weichtiere und Hausstaubmilben allergisch sind.

Entsprechende Angaben müssen in unmittelbarer Nähe der Zutatenliste verzeichnet sein. Das Chitin im Außenskelett von Insekten etwa kann allergische Reaktionen auslösen. Der kaum verdauliche Ballaststoff kommt auch in Schalentieren und Pilzen vor.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit kommt nach Auswertung diverser Studien zu dem Schluss: Hausgrillen-Pulver in den vorgeschlagenen Mengen ist sicher.

Einen kommerziellen Anreiz sieht Verbraucherschützer Valet bislang nicht. "Produkte mit Insektenmehl werden zum Teil deutlich teurer verkauft", sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Wenn es aber künftig irgendwann für Unternehmen günstiger sei, dann müsse darauf geachtet werden, dass Verbraucher nicht irregeführt werden.

Weltweit werden mehr als 1.900 Arten verzehrt. In verschiedenen Studien hat die Welternährungsorganisation (FAO) festgestellt, dass sie eine sehr nahrhafte und gesunde Nahrungsquelle mit einem hohen Gehalt an Fett, Eiweiß, Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralien sind.

Dem Verbraucherzentrale Bundesverband zufolge ist ihr Proteingehalt ähnlich hoch wie bei Fleisch von Rind, Schwein oder Pute, variiert aber je nach Art des Insekts."

Quelle: RT DE

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