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Dioxin-Skandal weitet sich aus

Archivmeldung vom 05.01.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: schemmi / pixelio.de
Bild: schemmi / pixelio.de

Der Skandal um dioxinverseuchtes Tierfutter weitet sich aus und hat auch am Dienstag weiterhin die Öffentlichkeit beschäftigt. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen einen Futtermittelbetrieb in Schleswig-Holstein aufgenommen, von dem das dioxinbelastete Futter hergestellt worden sein soll. Von dem Betrieb war offenbar eine Mischfettsäure, die bei der Herstellung von Biodiesel aus Palm-, Soja- und Rapsöl anfällt, für die Futtermittelherstellung verwendet worden.

Das Bundesland Niedersachsen, in dem bereits am Montag 1.000 Betriebe vorsorglich geschlossen wurden, ist am stärksten betroffen. Nach ersten Testergebnissen wurden hier bisher in einem Betrieb erhöhte Werte, in zwei weiteren kritische Werte nachgewiesen, teilte das Agrarministerium am Dienstag in Hannover mit. Von Niedersachsen aus sollen dioxinbelastete Eier auch nach Hamburg gelangt sein. In Nordrhein-Westfalen, wo bereits in der vergangenen Woche erhöhte
 Dioxin-Belastungen festgestellt wurden, sind bis Dienstagabend 138 Betriebe gesperrt worden. Dabei sollen auch Milchviehbetriebe betroffen sein. In Bayern sind Eier aus einem betroffenen Betrieb an einen Großhandel geliefert worden und einige bereits an weiterverarbeitende Betriebe gegangen. Die Behörden untersuchen den Fall. Auch in Mitteldeutschland wurden bisher knapp 20 Höfe gesperrt.

Entwarnung gab es derweil aus Berlin, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Hessen, hier sei zunächst kein dioxinverseuchtes Futtermittel nachzuweisen. Die Ermittlungen dauerten aber noch an.

Die Unsicherheit unter den Konsumenten ist laut Angaben der Verbraucherschutzzentralen groß. Mittlerweile wurden erste konkrete Angaben zu den belasteten Eiern veröffentlicht. So warnen beispielsweise das Verbraucherschutzministerium in Düsseldorf und der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen (KAT) vor dem Verzehr von Eiern mit bestimmten Stempelnummern. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert daher die Behörden der anderen  betroffenen Bundesländer auf, diesen Beispielen zu folgen und für Transparenz für Verbraucher zu sorgen. Dieser Forderung schloss sich auch Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) an. Das erwarteten die Bürger jetzt von den zuständigen Behörden vor Ort, sagte Aigner den "Ruhr Nachrichten".

Dioxin kann in hoher Dosierung und bei Einnahme über längere Zeit Krebs auslösen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung bestehe jedoch bei den derzeit ermittelten Dioxingehalten "keine akute Gesundheitsgefahr".

Ernährungsindustrie fordert schnelle Konsequenzen aus Dioxin-Skandal

Die deutsche Ernährungsindustrie hat den Dioxin-Skandal in scharfer Form verurteilt und fordert eine schnelle Aufklärung und Bestrafung der Verantwortlichen. Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sagte der "Bild-Zeitung": "Die Ernährungsindustrie verurteilt in schärfster Form jede Verwendung unzulässiger Bestandteile in der Futtermittelproduktion. Verstöße gegen geltendes Recht müssen umfassend aufgeklärt und bestraft werden. Es muss alles unternommen werden, dass sie sich nicht wiederholen." Jeder Teilnehmer in der Lebensmittelkette müsse sich seiner hohen Verantwortung bewusst sein und entsprechend verhalten. In Richtung Politik sagte Abraham: "Wir drängen darauf, die Ursachen der aktuellen Verunreinigung bestimmter Lebensmittel schnellstens zu finden und mögliche Schwachstellen in den Sicherungsmaßnahmen unverzüglich abzustellen." Die Lebensmittelhersteller müssten sich darauf verlassen können, dass die Vorstufen sauber arbeiteten, so der BVE-Chef gegenüber der Zeitung.

NRW setzt auf mehr Biohöfe

Die rot-grüne Landesregierung in Nordrhein-Westfalen plant vor dem Hintergrund des aktuellen Dioxin-Skandals eine Initiative zur Umorientierung der Landwirtschaft. Die Agrarstrukturen seien auf den Prüfstand zu stellen, sagte NRW-Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne). Nach Informationen der in Bielefeld erscheinenden Tageszeitung Neue Westfälische hat das Verbraucherministerium des Landes bei der Europäischen Union bereits die Zustimmung für eine Erhöhung der Bio-Förderung beantragt.Das bestätigte ein Sprecher des Ministeriums. Verstärkt gefördert werden sollen Betriebe, die auf den alternativen Anbau umstellen. Die Höfe müssen während der zweijährigen Übergangszeit nach Bio-Kriterien arbeiten, ihre kleiner ausfallende Ernte muss allerdings konventionell und damit zu einem geringeren Preis vermarktet werden. Hier soll die Unterstützung wieder erhöht werden. Gegenwärtig werden während des zweijährigen Umstellungszeitraums rund 324 Euro pro Hektar Fläche gezahlt. Die Förderung soll offenbar auf das Niveau von 400 Euro je Hektar ansteigen. Dagegen sollen die Zahlungen, die Höfe für die Beibehaltung des alternativen Anbaus erhalten, stabil bei 180 Euro je Hektar liegen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur / Neue Westfälische

 

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