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Liebe geht DOCH durch den Magen: Mondgemüse

Archivmeldung vom 16.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Menschen sind mitunter etwas speziell in ihren Vorlieben, das gilt besonders für Kinder und ganz besonders im Zusammenhang mit Essen. Manchmal muss man daher einfach ein wenig Phantasie aufbringen, wenn man ihnen etwas für sie Neues anbietet.

Ihre Stimme klingt weit entfernt und ein wenig schläfrig, als sie fragt: „Und was kochst du heute Mittag?“
„Broccoli“, antwortest Du kurz.
„Ich meine: für Stella.“
„Broccoli“, wiederholst Du und ahnst dabei bereits, was nun kommen wird. Du wirst nicht enttäuscht.
„Aber Stella mag keinen Broccoli“, sagt Deine Schwester am Telefon. Irgendwie schwingen zu gleichen Teilen Entrüstung, Panik und Resignation in ihrem Ton mit.

Du liebst Deine Schwester. Deine Schwester liebt ihre Tochter. Also liebst Du auch Deine Nichte. Das hat bisher wirklich immer ganz gut funktioniert. Ja, es gab Zeiten, in denen Du Stella richtig süß und toll fandest und Deine Schwester um den kleinen Sonnenschein in ihrem Leben beneidet hast.
Das war allerdings vor der Operation Deiner Schwester und damit vor der Zeit, als Du begonnen hast, Dich um Stella zu kümmern.

Bei aller Liebe, das Kind ist schwierig, musst Du zugeben. Eigentlich wäre „verzogen“ der passendere Ausdruck, doch Du zensierst Dich selbst, da das zu sehr nach einer Kritik an Deiner Schwester klingen würde, deren erschöpfte Stimme aus dem fernen Krankenhauszimmer nun haucht: „Stella wird das nicht essen. Wenn Du Stella Gemüse kochst, dann am besten Blumenkohl.“
„Ich HASSE Blumenkohl“, entfährt es Dir, was Du im gleichen Moment bereust, als eine Vision vom leidenden Gesicht Deiner Schwester vor Dir erscheint.

Sie hat die Operation gut überstanden. Es wird auch nicht mehr lange dauern, bis sie wieder nach Hause kommen kann. Zum Glück! Du sehnst den Tag herbei – für sie, für ihre Tochter, aber am meisten für Dich selbst.
Blumenkohl! - Das passt. Wenn es irgendetwas auf der Welt gibt, dass dieses nörgelige kleine Ding mag, dann muss es etwas sein, was Du auf den Tod nicht ausstehen kannst.

Eure Großtante Sophie hatte einmal Blumenkohl gekocht, als ihr zu Besuch bei ihr gewesen wart. Das hatte Dir jeglichen Appetit darauf verdorben, weil es irgendwie schleimig und glitschig und wirklich eklig ausgesehen und auch genauso geschmeckt hatte. Um nichts in der Welt würdest Du selbst Blumenkohl anfassen, geschweige denn zubereiten.

„Mach' dir keine Gedanken“, sagst Du mit leicht künstlicher Fröhlichkeit, „Stella und ich, wir kommen schon zurecht. Und du musst jetzt schlafen. Wir können ja heute Abend wieder telefonieren.“ Damit beendest Du das Gespräch und hörst nur noch etwas wie ein kurzes „Aber …!“, doch vielleicht hast Du Dich auch geirrt.

Das wäre doch gelacht, wenn es Dir nicht gelänge, Deine Nichte dazu zu bringen, Broccoli zu essen!
Also begibst Du Dich in die Küche und beginnst, das Essen vorzubereiten. Es ist noch genug Zeit, bis Du sie aus dem Hort abholen musst. Genug Zeit zum Kochen, genug Zeit, sich eine Strategie auszudenken …

Stella ist eines von diesen Mädchen, die die meisten Menschen sofort gern haben: klein und quirlig, immer irgendwie aufgedreht und außerordentlich geschickt darin „Kindermund“ zu produzieren und sich als „reizend“ und „süß“ in Szene zu setzen.
Bekommt sie allerdings zu viel oder zu wenig Aufmerksamkeit, wird sie zu einer kleinen Furie.
Sie weiß, dass es ihrer Mutter wieder besser geht. Doch natürlich vermisst sie deren Anwesenheit. Umso mehr, da sich ihre früher nette Tante – das bist Du – als ausgesprochen unwillig erwiesen hat, sich die Erfüllung der Bedürfnisse kleiner Mädchen zur wichtigsten Aufgabe in ihrem Leben zu machen.

Du hörst Deiner Nichte eine Weile zu, dann schalltest Du ab. Sie plappert weiter. Hin und wieder nickst Du oder lachst, wenn sie lacht. So kommt ihr ins Haus Deiner Schwester zurück.
„Was gibt’s denn zum Essen?“ möchte Stella wissen.
Du ignorierst die Frage und sagst statt darauf zu antworten: „Ich habe mit Deiner Mutter gesprochen. Sie lässt Dich grüßen. - Wir können sie später zusammen anrufen, ja?“
Das Kind nickt heftig und ein wenig eckig mit dem Kopf.
„Fein. Wasch Dir, bitte die Hände. Das Essen ist gleich fertig.“
„Was isses denn?“ Stellas Stimme ist nun schon etwas quengeliger geworden.
„Lass dich überraschen ...“ Das hält natürlich nicht lange, doch immerhin so lange, bis sie aus dem Bad kommt.

Die Kleine klettert auf ihren Stuhl, nimmt das Besteck und beginnt damit herum zu trommeln.
„Ich weiß, du hast Hunger. - Und – hey! - hier ist schon das tolle Ding!“ Damit stellst Du ihr den Teller vors entgeisterte Gesicht.
„Issn das?“ Wie sie das sagt, zeugt nicht von großem Enthusiasmus.
„Das ist eine Bratwurst“, antwortest Du leichthin.
„Nee, DAAAS!“ Die ausgestreckte Gabel zeigt auf die Broccoli-Stücke, als gelte es, ein Monster mit einer Waffe in Schach zu halten.
Du tust so, als würdest Du es nicht verstehen: „Das ist Kartoffelbrei.“
„DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS!“ kräht Stella aus vollem Hals.

Du wartest einen Moment und erklärst dann: „Das ist Blumenkohl. Du magst doch Blumenkohl, oder?“
Deine Nichte schüttelt den Kopf und nickt dann und schüttelt ihn dann wieder.
„Das is kein Blumenkohl. Blumenkohl is überhaupt weiß“, klärt Dich das Kind auf.
„Der da nicht. Der da ist auf dem Mond gewachsen. Da gibt’s nur grünen Blumenkohl. Weil die Sonne weiter weg ist.“ Das Kind betrachtet abwechselnd Dich und den Broccoli mit kritischem Blick. Deine Antwort klang offensichtlich wissenschaftlich genug, um ihr einzuleuchten.

„Der ist lecker!“ und damit schreitest Du zur Demonstration, pickst ein Stückchen von ihrem Teller und steckst es in den Mund, um dann verzückt mit den Augen zu rollen.

Es dauert noch einen Moment, dann macht Stella es Dir nach. Zu ihrem eigenen Erstaunen mag sie wohl, was sie da isst, denn nun gilt ihre Aufmerksamkeit ganz dem Teller und allem, was Du darauf versammelt hast.

Schön, denkst Du, es ist gelogen. Gerade hast Du ein Kind belogen. Vielleicht solltest Du Dich dafür schämen. Aber vermutlich nicht, denn sie wird kaum Schaden daran nehmen, im Gegenteil …
Du freust Dich schon darauf, das Deiner Schwester zu erzählen.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegetarisch

Brokkoli - Pfanne mit Kassler

Rezept für 4 Portionen
Zutaten

250 g Bandnudeln
Salz und Pfeffer, weißer
500 g Brokkoli, frischer oder TK
1 m.-große Zwiebel(n)
250 g Kasseler, ausgelöstes Kotelett
1 TL Öl
100 ml Milch
1 TL Gemüsebrühe, instant
2 EL Saucenbinder, heller
1/2 Bund Schnittlauch

Zubereitung

Nudeln in reichlich kochendem Salzwasser 8-10 Minuten kochen. Abtropfen lassen. Brokkoli putzen, waschen und in kleine Röschen teilen. Stiele schälen und klein schneiden
(gefrorenen Brokkoli auftauen lassen). In gut 1/4 l kochendem Salzwasser zugedeckt ca. 5 Minuten kochen.

Zwiebel schälen und fein würfeln. Kasseler waschen, trockentupfen und würfeln.
Brokkoli abgießen, Gemüsewasser dabei auffangen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Kasseler darin unter Wenden ca. 5 Minuten braten. Zwiebel kurz mitbraten. Gemüsewasser, Milch und die Gemüsebrühe einrühren. Aufkochen, leicht binden und abschmecken.

Nudeln und Brokkoli unterheben.

Schnittlauch waschen, fein schneiden und darüber streuen.

Arbeitszeit: 30 Min.

Brokkoli - Kartoffel - Auflauf

Rezept für 2 Portionen
Zutaten

1 Liter Gemüsebrühe
6 m.-große Kartoffel(n), (nicht festkochende)
1 Brokkoli
1 Möhre(n)
1 Zwiebel(n)
10 g Butter
1 Becher Sahne
Kräuter, nach Belieben
Salz und Pfeffer (Cayenne oder schwarz)
Muskat
100 g Käse, geriebener

Zubereitung:

In einem breiten Topf die Brühe kochen.
Kartoffeln schälen und in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Brokkoli putzen und Röschen abschneiden. Möhre putzen und in Scheibchen schneiden.
Zuerst die Kartoffelscheiben in die kochende Brühe geben, nach etwa 3 Minuten den Brokkoli dazu und nach wiederum 3 Minuten die Möhrenscheiben. Die gesamte Kochdauer beträgt insgesamt 6-8 Minuten.
Mit einer Schöpfkelle das Gemüse aus dem Topf in eine leicht gefettete Auflaufform füllen und verteilen. Die restliche Brühe in einen Messbecher gießen, sie sollte inzwischen auf 0,5 Liter reduziert sein. Im Topf die Butter schmelzen lassen, die klein geschnittene Zwiebel hinzu und langsam glasig dünsten. Mit der verbliebenen Brühe ablöschen, mit der Sahne auffüllen und kräftig würzen. Das Ganze einmal aufkochen lassen und über die Gemüsemischung gießen.
Mit dem geriebenen Käse bestreuen und im vorgeheizten Backofen bei 180-200 Grad etwa 35-40 Minuten überbacken. Falls der Käse zu schnell bräunt, den Auflauf mit Alufolie bedecken und diese erst für die letzten 15 Minuten entfernen.

Arbeitszeit: 30 Min.

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