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Liebe geht DOCH durch den Magen: Stille Nacht

Archivmeldung vom 22.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Weihnachten steht vor der Tür. Und es wird am schönsten, wenn man es mit gutem Essen, leckeren Getränken und netten Menschen begeht.

Der 21. Dezember 2012 ist gekommen und gegangen. Und die Welt existiert noch immer. Das ist auf der einen Seite sicher zu begrüßen, bedeutet aber auch, dass Du die Rechnungen, die Du die ganze Zeit über fein säuberlich in einer Schublade gesammelt hast (… nur für den Fall, dass …), nun doch wirst begleichen müssen. Das ist kein schöner Gedanke. Also versuchst Du ihn zu verdrängen. Und schließlich gibt es genug, worauf Du Dich freuen und womit Du Dich ablenken kannst.

In zwei Tagen ist Heiliger Abend. Das Fest der Liebe. Und das Fest der Freude. Und das Fest des Einzelhandels. Letzterem hast Du bereits fast all Dein Geld übergeben, das Du nicht benötigen wirst, um Dich der bereits erwähnten Rechnungen zu entledigen. Die Geschenke sind gekauft oder gebastelt (das ist der Kalender für Deinen Freund, für den Du einfach etwas Besonders und Einmaliges haben willst, das seiner Bedeutung in Deinem Leben gerecht wird). Es kann also losgehen.

„Es“, das ist die harte Zeit des Daueressens, unterbrochen nur durch Kaffee und Aquavit, Cognac oder Whisky, die helfen sollen, die ungewohnte Belastung des Verdauungstrakts doch noch einigermaßen unbeschadet zu überstehen.
Weihnachten ist auch das Fest des Essens und Trinkens. Zumindest in Deinem Umfeld. Das hat Tradition, wenn es auch nicht wirklich DAS traditionelle Weihnachtsessen gibt. Da sind Gänse genauso gefragt wie Würstchen und Kartoffelsalat – es kommt einfach darauf an, wann und wo sich alles abspielt und in welcher Besetzung.

Seit Du mit einem Engländer zusammenlebst und Einblick in die Festtagsbräuche auf der Insel bekommen hast, erscheinen Dir die heimischen Gelage vergleichsweise vernünftig. Was bei den Engländern noch von der alten Gewohnheit, Weihnachten 12 Tage lang (nämlich vom 25. Dezember bis zum 6. Januar) Weihnachten zu feiern übrig geblieben ist, das sind ein Weihnachtslied und die speziellen Gerichte für jeden einzelnen Tag, die allerdings in der modernen Welt in zwei bis drei Tagen konsumiert werden müssen. Was zu einer gefährlichen Anhäufung höchst schwerer Inhaltsstoffe führt.

Das allerdings, so konntest Du feststellen, hemmt den Spaß für die Engländer ebenso wenig wie die Tatsache, dass zum traditionellen Weihnachtsmahl Rosenkohl gehört, aber 99,99% der englischen Bevölkerung dieses Gemüse aus tiefster Seele verabscheuen. Sie essen es trotzdem, einmal im Jahr, an Weihnachten eben.

Weihnachten ist das Fest der Freude. Und daher sollte man sich die auch nicht verderben lassen, nicht einmal von dem, was man selbst gekocht hat. Das ist ein ebenso absurder wie heroischer Gedanke.
Weihnachten ist aber natürlich auch das Fest der Liebe. Und so leidet man ein klein wenig als Beweis für die Liebe zur guten alten Zeit und zu ihren Kochrezepten. Man tut es bevorzugt in Gesellschaft und da erweist sich die Wahrheit des alten Spruchs „Geteiltes Leid ist halbes leid“.

Und hier, wenn Du es genau betrachtest, liegt tatsächlich so etwas wie ein gemeinsamer, ein verbindender Gedanke: In der Gemeinsamkeit und im Teilen.
Das Essen miteinander zu teilen und die Zeit miteinander zu verbringen kann (und sollte vielleicht auch) ein Beweis der Verbundenheit sein. Oder sogar der Liebe. Dabei kommt es nicht darauf an, was, sondern auf das Wie und das Warum.

Eigene Freude entsteht vor allem dadurch, dass man anderen Freude schenkt. Und oft ist schon bloße, ehrliche Aufmerksamkeit mehr, als viele Menschen erwarten und von anderen bekommen. Sich die Zeit zu nehmen, miteinander erwas zu trinken oder zu essen, Speisen und Getränke miteinander zu teilen und dabei zu reden, das ist eigentlich schon ein sehr schönes Geschenk.

Es muss nicht immer so ausgehen wie mit Deinem Kollegen Kurt vor fünf Jahren, der unter dem Einfluss einer Überdosis Glühwein vom plappernden Großkotz zum wimmernden Häufchen Elend mutierte und gerade noch rechtzeitig von Dir vor der Totalblamage und vermutlich auch vor einer Alkoholvergiftung gerettet werden konnte.
Es muss auch nicht die leicht gezwungene Form Eurer Familienfeiern haben, die irgendwann in einem babylonischen Stimmengewirr untergehen.
Es kann ganz ruhig sein und leise und manchmal nicht mehr als wenige gewechselte Sätze umfassen. Schließlich: Mit vollem Munde spricht man nicht und ein ungezwungenes Schweigen ist der beste Beweis für Einvernehmen.

In diesem Sinne allen Leserinnen und Lesern dieser Kolumne von Herzen die besten Wünsche für eine schöne, leckere, unterhaltsame, aber auch angemessen stille Weihnachtszeit - still genug um zu spüren, worauf es ankommt und zu genießen, wenn man es erleben darf und diesen Genuss dann mit anderen zu teilen.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgt hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Zimthähnchen in Glühweinsauce

Zutaten für 2 Portionen
1 Hähnchen, in 4 Teile geteilt, nach Belieben auch entbeint
1 EL Balsamico Essig
1 EL Honig
1 EL Zimtpulver
1 Priese Chilipulver nach belieben
Meersalz und Pfeffer
2 Zwiebel(n), grob gehackt
½ Liter Glühwein
1 EL Schmand
n. B. Saucenbinder, dunkel oder in Wasser angerührte Speisestärke
etwas Öl

Zubereitung
Die Hähnchenteile beidseitig salzen. Die "untere" Seite mit Chilipulver und Zimt bestreuen. Die Hautseite mit einer angerührten Mischung aus 1 EL Balsamico, 1 EL Honig und 1 EL Zimt sowie etwas Chilipulver bestreichen. 10 Minuten ruhen lassen.

In einem Bräter etwas Öl auslassen und das Fleisch darin anbraten. Die Hautseite zum Schluss nach oben legen. Die Zwiebeln zufügen und mit Salz und Pfeffer anbraten. Den Glühwein dazugießen.
Im vorgeheizten Ofen auf unterer Schiene 1 Stunde bei 170°C schmoren. Dann die Hähnchenteile herausnehmen.

Die Sauce etwas binden und mit 1 EL Schmand verrühren.
Die Hähnchenteile wieder hineinlegen und bei ausgeschaltetem Ofen nochmal 15 Minuten in der Sauce ziehen lassen.

Dazu passen Schupfnudeln, Spätzle oder Klöße und Blaukraut.
Arbeitszeit: ca. 5 Min.
Koch-/Backzeit: ca. 1 Std. 20 Min.
Ruhezeit: ca. 10 Min.

Tofurky - riesiger Tofubraten mit Füllung

Zutaten für 8 Portionen
1600 g Tofu, sehr fester
80 g Speisestärke (Tapiokastärke)
Für die Gewürzmischung:
3 große Orange(n), den Saft davon
4 EL Thymian
4 EL Majoran
2 EL Paprikapulver
1 EL Pfeffer
2 EL Sojasauce
2 EL Ahornsirup
¼ EL Meersalz
Für die Füllung:
40 g Sesamöl, evtl. mehr
3 Scheibe/n Toastbrot
15 g Salbei, frischer
15 g Majoran, frischer
1 EL Thymian
½ EL Pfeffer
1 große Zwiebel(n)
etwas Meersalz
¼ Sellerie, fein gehackt
½ Fenchel, fein gehackt
2 Äpfel (Boskoop), geschält, fein gehackt
1 kleine Porreestange, fein gehackt
1 Handvoll Backpflaumen, fein gehackt
1 Schuss Marsala
2 EL Ahornsirup
Für die Glasur:
½ Tasse Sesamöl
1 Tasse Sojasauce
2 TL, gehäuft Miso
2 TL, gestr. Senf (Dijonsenf)
etwas Ahornsirup
Öl für das Blech

Zubereitung
Den Tofu gut in Küchenpapier ausdrücken und dann mit einem Pürierstab oder Blender pürieren. Dadurch erhält der Braten eine sehr feine Struktur. Wenn dies nicht gewünscht ist, kann man den Tofu auch einfach mit den Händen zerreiben, um eine gröbere Struktur zu erreichen. Die Festigkeit/Bindung wird aber durch das Pürieren besser erreicht.

80 g Tapiokastärke zugeben. Die Zutaten für die Gewürzmischung verquirlen und mit dem pürierten Tofu vermischen.

Ein grobes Sieb mit einem gezwirnten Käsetuch/Seihtuch auslegen. Dieses Sieb auf eine große Schüssel stellen. Die Tofumasse in das Käsetuch geben und mit dem überhängenden Tuch abdecken. Einen passenden Teller darauflegen, der nicht zu groß ist, sodass er ggf. absinken kann. Dieses dann mit einem schweren Gewicht (3 kg) belasten.

Über Nacht (!!!) oder mindestens 3 Std. in den Kühlschrank stellen. Je länger der Braten steht, desto besser. Dadurch sammelt sich überschüssige Flüssigkeit in der Schüssel, die wir später nicht im Braten haben wollen.

Wenn der Braten lang genug gestanden hat, kann man beginnen, die Füllung vorzubereiten. Dafür 40 g Sesamöl (ggf. mehr) in einem Topf erhitzen. Sellerie und Fenchel weich dünsten. Nun die Zwiebel hinzugeben. Dann Äpfel, Pflaumen, Porree und Kräuter.

Mit Marsala ablöschen und den Alkohol kurz verkochen lassen. Nun das zerkrümelte Toastbrot untermengen. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Ahornsirup abschmecken. Die Füllung etwas abkühlen lassen. Es kann sein, dass Füllung übrig bleibt, die man dann später aufgewärmt als Beilage reicht.

Den Tofurky aus dem Kühlschrank nehmen und in der Mitte aushöhlen, dabei einen dicken Rand stehen lassen und aufpassen das man unten nicht zu viel wegnimmt. Die Füllung hineingeben und mit der Tofumasse wieder bedecken, gut andrücken. Es wird etwas Tofumasse übrig bleiben.

Den Tofurky nun auf ein geöltes Backblech oder in einen Bräter stürzen. Die Seiten sanft andrücken, sodass eine ovale Form entsteht. Mögliche Rissbildungen kannst du mit übrig gebliebener Tofumasse flicken. Außerdem könnte man, wenn man will, an jede Seite eine Keule anbringen, die man aus der restlichen Tofumasse formt.

Die Zutaten für die Glasur verquirlen, abschmecken und mit der Hälfte den Tofurky reichlich bepinseln. Mit Alufolie bedecken und im auf 200°C vorgeheizten Ofen. 30 min. backen.

Aus dem Ofen nehmen und abermals mit der Glasur bestreichen. Jetzt die Alufolie entfernen (!!) und nochmals bei 200°C für 1 Std. 15 Minuten backen, bis der Tofurky eine schöne goldbraune Kruste hat.

Zum Schluss die restliche Glasur über den Tofurky geben und mit zwei großen Pfannenwendern auf eine Platte heben und servieren.
Arbeitszeit: ca. 2 Std.
Ruhezeit: ca. 1 Tag

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