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Liebe geht DOCH durch den Magen: Die Plätzchen-Schätzchen-Recycling-Frage

Archivmeldung vom 12.01.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Weihnachten und die Beziehungsgeschichten mancher Menschen haben einiges gemeinsam: zum Beispiel, dass sie sich mit schönster Regelmäßigkeit wiederholen. Oder dass etwas von ihnen übrig bleibt, wenn sie eigentlich vergangen sind. Auf der Beziehungsseite sind es oft Gefühle. Auf der Weihnachtsseite ist das oft Gebäck. Alte Plätzchen kann man wiederverwerten. Aber wie sieht es mit den alten Schätzchen aus?

Der Dreikönigstag ist vorüber und damit ist Weihnachten wieder einmal endgültig und unwiderruflich vorbei. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Echos der Mahlgeräusche politischer Gebetsmühlen aus dem Süddeutschen, die diesem Tag traditionsgemäß folgen, noch nicht ganz verklungen sind. Vorbei ist vorbei. Reste bleiben meist irgendwie und -wo übrig, was zum Teil ja auch durchaus willkommen ist. Einige davon verkrümeln sich mit der Zeit, besonders dann, wenn es sich bei ihnen um überzähliges Weihnachtsgebäck handelt – erst recht, wenn es in eine der Sesselritzen abgetaucht ist und von dort aus das ganze Jahr über Stück für Stück und fein geschreddert auf den Teppich herab rieselt.
Und wo das nicht von selbst geschieht, da kann man nachhelfen. „Recycling“ heißt das Zauberwort und es gibt wirklich eine Reihe von guten kulinarischen Ideen, wie man aus dem Altbackenen wieder etwas leckeres Neues herstellen kann.

Warum, so fragst Du Dich an dieser Stelle, funktioniert das eigentlich mit Backwerk, nicht aber mit Beziehungen? Wieso gelingt es nur in ganz wenigen Ausnahmefällen, eine Beziehung, wenn ihr Haltbarkeitsdatum deutlich überschritten ist, in etwas Neues zu verwandeln, das sich dauerhaft als genießbar erweist? Liegt es vielleicht speziell an Dir, dass solche Versuche bislang nicht immer von Erfolg gekrönt waren? Oder bist Du hier einem generellen Phänomen auf der Spur, das den Unterschied zwischen den Untergruppen „Plätzchen“ und „Schätzchen“ in der Kategorie „süß“ markiert?

Das ist doch einen Gedanken wert. Und vielleicht sogar zwei. Also schaust Du mit kritischem Blick zurück auf Dein mehr oder minder erwachsenes Leben und seine Beziehungsgeschichte(n). Das Ergebnis ist zunächst etwas überraschend. Offenbar ist die Anzahl der Personen, die von Dir im Ordner „Beziehungen“abgelegt worden sind, deutlich geringer als angenommen.
„Was ist eigentlich mit den anderen geschehen?“ fragst Du Dich zu recht und findest sie alsbald unter „Affären“ wieder.

Und dann gibt es da noch die Restkategorie „Vermischtes“ mit all jenen, die so unbedeutend waren, dass die Erinnerungen an sie überaus bruchstückhaft sind: wenige Gesichter, kaum Namen … ein Lächeln, das Bild einer schönen Hand, der kurze Film einer anmutigen Bewegung – Reste von Schönheit, von Begehren, von Lust … und vor allem Spiegelbilder unerfüllter Sehnsüchte. Das alles hat nur überlebt aus Sentimentalität, die Du vor Dir selbst mit ästhetischen An- und Einsichten und diversen anderen, meist noch billigeren Ausreden zu rechtfertigen suchst. Und Du nimmst Dir vor, diese Schublade demnächst auszumisten. Dabei weißt Du genau, dass Du es diesmal genauso wenig tun wirst, wie Du es in der Vergangenheit getan hast. Konsequenz ergibt sich schließlich auch, wenn man der eigenen Inkonsequenz stringent folgt.

Die Sache ist offenbar vielschichtiger, als Du angenommen hast. Derlei Dingen sollte man sich nur in Begleitung einer Tasse guten Kaffees widmen und diese wiederum verlangt nach Gebäck. Womit bereits ein Teil der zum Recycling vorgesehenen Plätzchen ein ebenso natürliches wie willkommenes Ende in Deinem Magen findet und sich dieses Problem auf wundervolle Weise verringert.

Doch zurück zu den Beziehungen: Wenn Du es Dir genau betrachtest (und das tust Du, mit analytischer Absicht und leicht verschleiertem Blick), dann scheint die Lösung des Rätsels wohl in der Art und der Intensität der jeweils aufgewandten Gefühle zu liegen.
Je stärker und je differenzierter das Gefühl, desto größer der Wunsch, diesen Menschen in Deinem Leben zu behalten. Was aber nicht immer funktioniert hat, wie Du feststellen musst. Zum Beispiel dann nicht, wenn die Art der Gefühle zwischen den Beteiligten zu unterschiedlich war … oder zu einseitig.

Da war Roman, dem Du den Beinamen „der Schöne“ gegeben hattest … und der beziehungsmäßig seinem Taufnamen wenig Ehre machte, denn was zwischen Euch passierte, erreichte bestenfalls den Umfang einer Novelle, auch wenn in ihr genug dramatische Entwicklungen für eine Saga steckten.
Es war nicht wirklich so, dass der schöne Roman immer nur das eine gewollt hätte. Aber doch meistens. Die seelische Tiefe dieses roman(ti)schen Abenteuers kam dem Profil eines sehr abgefahreren Winterreifens nahe … ein hübscher Vergleich, denn „abgefahren“ war diese ganz Geschichte in jedem Fall gewesen. Und sinnlich. Aber nicht wirklich sinnig, schon gar nicht tief-.

Es war Dir, als es zu Ende gegangen war, klar gewesen, dass es eine erhebliche Verschwendung von Zeit und Energie gewesen wäre, den Satz „Lass' uns Freunde bleiben“ auch nur zu denken, geschweige denn auszusprechen. Schade. - Oder?
Nein, wenn Du es nun noch einmal mit dem nötigen Abstand und unter Zuhilfenahme von mehr Kaffee und Spritzgebackenem reflektierst, bist Du sicher, dass Du nichts versäumt hast, als Du ihn gehen ließest … wobei die Erinnerung an seinen breiten Rückens in der Lederjacke mit all den Nieten vor Deinem geistigen Auge erscheint und „der Schöne“, bevor Du es verhindern kannst, in Deinem Empfinden zu dem schrumpft, was er letztlich immer gewesen war: zum Ideal eines verzogenen kleinen Kindes, dem sein gutes Aussehen zu viele Hindernisse aus dem Weg geräumt hatte, als dass er eine Chance gehabt hätte, erwachsen werden zu können.
„Und dann“, denkst Du, „werden diese Männer trotzdem älter und lernen nichts dazu. Das ist traurig“, findest Du, „und auch recht erbärmlich.“
Kein Material, aus dem man Freunde machen könnte …

Aber DIE muss es doch AUCH geben. Es GIBT sie, das weißt Du. Du hast es selbst erfahren. „Möglicherweise“, so befindest Du an dieser Stelle, „ist die 'Plätzchen-Schätzchen-Recycling-Frage' etwas, womit man sich nicht allein befassen sollte.“
Und Du greifst zum Telefon, um Deine Freundinnen anzurufen und sie zu einem gemeinsamen höchst philosophischen Kriegsrat über Beziehungsfragen einzuladen.

(Fortsetzung folgt ...)

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgt hier nun zwei Rezepte.

Flämische Bauernspeise

Zutaten für 6 Portionen
120 g Zwieback
150 g Lebkuchen oder Pfefferkuchen mit Schokolade oder Guss
8 Kekse, oder mehr
250 ml Sahne
750 ml Wasser
50 g Kirschen, getrocknete oder Rosinen
etwas Wasser
50 g Mandel(n), gehackte
1 EL Dinkelmehl, gemahlene Mandeln oder Haselnüsse, optional
3 EL Mineralwasser
1 Ei(er), optional
Zimt
etwas Butter
Apfel, (Spalten) nach Belieben

Zubereitung
Die Sahne / Wasser - Mischung sollte einen Liter ausmachen, ist aber in der Zusammensetzung variabel. Es kann auch 1 l Milch verwendet werden. (Bei Zubereitung ohne Backofen evtl. weniger Flüssigkeit, siehe Beschreibung).

Zwieback, Kekse, Pfeffer- oder Lebkuchen mit der Sahne-Wasser-Mischung begießen und ruhen lassen. Am besten in einem Kochtopf.
Die Kirschen ebenfalls separat in etwas Wasser einweichen.

Gebäckmischung aufkochen:
Die gequollene Gebäckmischung mit der Restflüssigkeit erhitzen, häufig mit einem Holzlöffel rühren - brennt sonst leicht an. Rosinen und Mandeln hinzugeben, aufkochen. Dinkelmehl mit etwas Mineralwasser verrühren und bei Bedarf die Süßspeise damit binden. Gemahlene Mandeln / Haselnüsse sind zum Binden auch gut geeignet.
Es sollte eine geschmeidige, dickliche Masse geworden sein. Etwas abkühlen lassen und zuletzt evtl. das geschlagene Ei unterziehen. Mit Zimt würzen.

Wer keinen Auflauf will, oder keinen Backofen hat, kann die Süßspeise auch als gekochten Pudding servieren, dann die Flüssigkeitsmenge verringern.

Für den Auflauf Backofen auf 200-220 Grad vorheizen.
Die Masse in eine gebutterte Auflaufform füllen, evtl. Apfelspalten auflegen und ca. 30 Minuten backen. Die Backzeit kann sehr unterschiedlich sein, da die Konsistenz der Gebäckmischung und vor allem der Flüssigkeitsgehalt sehr variieren. Bitte Backgut mit Backpapier abdecken. Hat der Auflauf eine schöne gebräunte Farbe, ist er eine leckere Süßspeise geworden. Warm und kalt sehr fein und nicht zu süß.

Lecker mit etwas flüssiger Sahne. Dazu passt auch eine Frucht- oder Vanillesoße, Apfelkompott oder auch Liköre wie Baileys oder Eierlikör in Abstimmung mit den Gebäcksorten und Aromen der Lebkuchens.
Arbeitszeit: ca. 40 Min.
Ruhezeit: ca. 2 Std.

Die Speise kann auch für den nächsten Tag vorbereitet werden, als Auflauf oder gekochter Pudding, wann es zeitlich besser passt.

Kickys Weihnachtsdessert

Zutaten für 6 Portionen
500 g Magerquark
1 TL Zimt, (nach Bedarf mehr)
1 EL Honig, (nach Bedarf mehr)
1 Glas Schattenmorellen
250 g Kekse, Spekulatius, Stollen, o. ä. zerbröselt
2 EL Kakaopulver

Zubereitung
Den Quark glatt rühren (evtl. etwas Milch dazu verwenden, Vorsicht! dass es nicht zu dünn wird, sonst muss man mit Gelatine nachhelfen) und in 2 Hälften teilen.

Die Kirschen abgießen und den Saft auffangen.

Eine Quarkhälfte mit Saft einfärben und dann erst mit Zimt und Honig abschmecken die andere Hälfte nur mit Zimt und Honig abschmecken.

Die Keksbrösel mischen (oder frische Brösel machen).

Die Dessertschälchen zuerst mit Kirschen befüllen, dann die verschiedenen Quark´s darauf schichten, darüber Brösel.

Mit dem weißen Quark enden und mit Kakaopulver und ein paar letzten Bröseln bestreuen und bis zum Servieren kalt stellen.

Arbeitszeit: ca. 10 Min.

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