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Liebe geht DOCH durch den Magen: Nach Diktat verreist

Archivmeldung vom 01.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Es kommt immer wieder vor, dass Menschen sich am Arbeitsplatz verlieben, z.B. eine Sekretärin in ihren Chef. Und es kommt immer wieder vor, dass ein Chef die Tochter des Mannes heiratet, in dessen Unternehmen er arbeitet. Wenn beides zusammenfällt, bleibt logischerweise eine Person emotional auf der Strecke. Aber eine gute Schreibkraft weiß sich auch in diesem Falle zu helfen.

Du bist spät, aber noch nicht zu spät, wie Du bereits vor dem Öffnen der Tür aufgrund der Musik feststellen kannst. Obwohl Du einen guten Grund für die Verspätung hast, würde er Dir nicht verzeihen … gerade wegen dieses Grundes. Wenn er davon wüsste. Aber er weiß es nicht. Noch nicht. Er steht da vorn am Altar und wartet darauf, dass es losgeht, dass ihm die Braut zugeführt wird und er endlich “Ja!” sagen kann, tiefe Blicke, inniger Kuss – die Krönung der Heuchelei.

Da Du nicht stören und erst recht keine Aufmerksamkeit erregen willst, setzt Du Dich in die Nähe des Eingangs. Die Kirche ist gut gefüllt. Kein Wunder. Schließlich heiratet hier eine Frau der Gesellschaft. Oder besser: Eine höhere Tochter mit einem satten Millionenpolster im Kreuz. Das zweitgeborene Kind Deines obersten Chefs. Und seines Chefs, der nun in absehbarer Zeit auch sein Schwiegervater sein wird.

Du siehst Dich um. Ein paar bekannte Hinterköpfe aus der Firma: Elli aus der Personalabteilung, unverkennbar durch das henna-rote Haar. Und der Bursche neben ihr dürfte Hartmann vom Einkauf sein. Die Beiden sind schon lange ein Paar und tun so, als wären sie es nicht. Wen glauben sie damit zu täuschen? - Nein, jeder weiß von davon. Nur von Dir und ihm, dem jetzigen Bräutigam, das haben sie nicht gewusst, die Kolleginnen und Kollegen. Und nun werden sie es auch nicht mehr erfahren. Denn es ist vorbei.

Ja, das Ende war wesentlich überraschender und deutlich weniger romantisch als der Anfang. Eigentlich war es der Klassiker: Chef und Sekretärin. Man arbeitet zusammen, man beginnt irgendwann, sich Dinge zu erzählen, die nichts mit der Arbeit zu tun haben … private Dinge. Und dann eine gemeinsame Geschäftsreise zur Messe nach Leipzig. Zusammen allein in einer frermden Stadt … das Versprechen, nach der Rückkehr miteinander essen zu gehen.
Ein ganz privater Abend, erste romantische Worte … Du willst es am liebsten vergessen. Es hatte sich so gut angefühlt, so richtig, so normal … es war so schön gewesen ...
Nein, Du wirst nicht weinen. Nicht jetzt und nicht später. Nicht wegen ihm. Nie mehr wegen ihm.

Der Hochzeitsmarsch … Es stimmt, auch wenn es Dir jetzt peinlich ist: Da hattest damit gerechnet, nein, Du hattest darauf gehofft, in ihrer Rolle zu sein. Dummes, dummes Ding! Inzwischen weißt Du längst, warum er so sehr um Diskretion bemüht gewesen war. Weil er längst damit begonnen hatte, sich an dieses kleine dünne Ding heranzumachen, dass da am Arm ihres Vaters durch den Mittelgang der Kirche schreitet, tüllumflattert und vermutlich mit bebendem Herzen.

Als die Verlobungsfeier angekündigt worden war, hatte er es Dir gesagt. In der letzten Minute also. “Schau mal”, hatte er gesagt, “ich wollte das nicht. Es ist einfach so gekommen.” - Achja, die Liebe ist eine Naturgewalt. Und die Gier auch. Du kennst ihn gut genug, um zu wissen, was ihn umtreibt. Liebe …? - Er hat nicht einmal eine Ahnung, wie man das schreibt. Du schon. Du bist schließlich Sekretärin. Aber jetzt nicht mehr seine.

Nachdem der erste Schreck, das Entsetzen, die Demütigung überwunden gewesen waren, hattest Du ihm gesagt: “Natürlich kann ich nicht weiter für dich arbeiten, wenn du sie heiratest. Aber bis dahin bleibe ich noch. Dann lasse ich mich versetzen....” Deine Hoffnung war gewesen, ihn durch Deine Anwesenheit irritieren zu können, ihm ein kleiner Stachel im Fleisch zu sein. Aber es hatte nur zwei oder drei Momente gegeben, in denen Du fast hattest glauben können, es sei Dir gelungen. Das hatte Dich einerseits geärgert und verletzt, Dir andererseits aber auch geholfen, über ihn hinwegzukommen. Und das war gut so gewesen. Es ist vorbei. Du bist über ihn hinweg. Nur ein letztes Andenken soll er noch von Dir haben …

Die Idee war Dir erst vor vier Tagen gekommen, als Du mit Sybille aus dem Rechnungswesen in der Pause an der Eingangstür gestanden hattest. Ihr hattet in den Regen hinaus gestarrt. Sybille hatte die Schulter hochgezogen und die Arme um sich geschlungen und gesagt: “Wenn das so weitergeht, säuft ganz Deutschland ab. Dann kann man hier nur noch Reis anbauen … Ich freu' mich schon drauf, wieder über diesen matschigen Reserverparkplatz zu meinem Auto zu laufen. Auf dem geteerten Platz war natürlich alles voll heut' Morgen. - Guck' dir meine Schuhe an! Was für eine Pampe! Wann werden die das Ding endlich fertig machen?”
Dir war der Regen irgendwie recht gewesen. Und das hattest Du ihr auch gesagt … natürlich nicht, ohne sie trotzdem ganz furchtbar zu bedauern.
“Wenn das so weitergeht”, hatte Deine Kollegin dann gemeint, “fällt die Hochzeit am Samstag ins Wasser. Gehst du hin?”
“Ich? - Wieso?” hattest Du gefragt.
“Na, er ist doch dein Chef. Musst du da nicht Reis streuen oder so?”
In dem Augenblick war Dir der Gedanke gekommen. Doch Du hattest nur gelächelt, den Kopf geschüttelt und gesagt: “Womit wir wieder am Anfang wären”. Und Sybille hatte tief geseufzt.

Am gleichen Tag hattest Du Dich ins Zimmer Deines Chefs geschlichen und Dich vergewissert, dass der Zweitschlüssel zu seinem Dienstwagen, den er auch privat nutzt und von dem Du wusstest, dass er die Hochzeitskutsche ersetzen würde, an seinem Platz war. Gestern dann, nachdem Du den letzten Brief für ihn beendet hattest, hattest Du ihn an Dich genommen. Es war so leicht gewesen, alles vorzubereiten. Und es hatte Spaß gemacht. Du hattest dann nur vor der Kirche warten müssen, bis alle hineingegangen waren …

Nun fragt der Priester, ob jemand Einwände gegen die Hochzeit hat. Es kribbelt Dich im ganzen Körper, nun aufzustehen. Aber Du tust es nicht. Keine große Geste, kein Skandal. Es war immer eine diskrete Affäre gewesen und das würde auch so bleiben.
Nein, Du wartest ab, bis er sie küsst. Nun ist es Zeit, die Kirche zu verlassen. Du wirst in die Firma fahren und dort den Schlüssel zurücklegen, während Du offiziell – wie Du es bereits angekündigt hast – Deine Sachen in Dein neues Büro bringen wirst, bei Pohl in der Marketingabteilung. Schließlich wirst Du am Montag dort anfangen.

Natürlich hättest Du gern das Gesicht des glücklichen Bräutigams gesehen, wenn er seinen Wagen öffnet und sechs Pfund weichgekochten, klumpigen Reis darin findet, fein verteilt über alle Sitze. Aber Du kennst ihn gut genug, um es Dir vorstellen zu können. Und Du weißt, dass er wissen wird, wer dahintersteckt … Du warst ihm immer eine perfekte Sekretärin gewesen und zeitweise auch mehr als das. Wie oft hattest Du unter einen seiner Briefe gesetzt “Nach Diktat verreist ….” - zu oft, um Dir die Chance entgehen zu lassen, das “Verreisen” einmal ganz anders zu interpretieren ...

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Ananas - Reis - Torte light

Rezept für 1 Portion
Zutaten

300 g Löffelbiskuits
260 g Margarine (Halbfett)
400 g Ananas, Stücke
1000 g Joghurt, fettarm
4 EL Rohrohrzucker
600 g Milchreis, gekocht
4 EL Vanillezucker
4 TL Zitronensaft
6 Blätter Gelatine, weiß
Fett für die Form

Zubereitung:
Die Löffelbiskuits zerbröseln. Die Margarine zerlassen, mit den Bröseln gut vermischen und in eine gefettete Springform drücken. Ananasstücke mit Joghurt, Rohrohrzucker, Milchreis, Vanillezucker und Zitronensaft vermengen. Die Gelatine in reichlich kaltem Wasser ca. 10 Minuten einweichen, ausdrücken, unter Erwärmen auflösen und unter die Joghurt-Milchreismasse ziehen. Dann die Masse ca. 30 Minuten kühl stellen, bis sie zu gelieren beginnt. Die Füllung auf dem Boden verteilen, glatt streichen und ca. 3 Stunden kalt stellen.

Arbeitszeit: ca. 25 Min.

Erdnuss-Preiselbeer Reiskuchen

Rezept für 1 Portion
Zutaten

650 g Erdnüsse, blanchiert
210 g Banane(n), ca., sehr reife
550 g Mineralwasser, kohlensäurehaltiges
200 g Erdnüsse, blanchiert
300 g Reis, (Vollkornreis) mahlen
1 Tüte/n Backpulver
150 g Rohrohrzucker
1 Prise Meersalz
400 Preiselbeeren, a. d. Glas

Zubereitung:
850 g Erdnüsse in einer trocknen Bratpfanne nach und nach rösten, mahlen (Getreidemühle z.B.), trennen. 650 g Erdnüsse mit einem Pürierstab so fein pürieren bis das Eigenfett heraustritt, in die Rührschüssel einer Küchenmaschine geben, mit ca. 500 g kohlensäurehaltigem Mineralwasser verrühren lassen, soll ein feiner Brei werden, klumpenfrei, eventuell mit dem Pürierstab nachhelfen.

Rührhaken laufen lassen, Bananen pürieren, mit zum Erdnussbrei geben, ebenso die Preiselbeeren.

Restliche 200 g der gemahlenen Erdnüsse mit Reis, Backpulver, Zucker und Salz vermischen und langsam einrieseln lassen, verrühren, sowie noch Wasser zugeben, es muss ein zähfließender Teig werden, lieber etwas mehr, geht besser auf, abschmecken, eventuell nachsüßen.
In eine 26 cm mit Backpapier ausgelegte Ringform gießen (füllt die Form in ganzer Höhe aus), glatt schütteln.
In den kalten Backofen und bei ca. 150°C Heißluft 130 –140 min backen, Nadelprobe.
Backpapier kann schon im lauen Zustand vorsichtig entfernt und Kuchen auch aufgeschnitten werden. Der Kuchen ist trocken, luftig, aber auch noch „saftig“, ohne klitsch zu sein.

Arbeitszeit: ca. 40 Min.

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