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Liebe geht DOCH durch den Magen: „Die ganze Welt ist wie verhext, Veronika, ...“

Archivmeldung vom 04.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: Herbert Jost-Hof
Grafik: Herbert Jost-Hof

Ja, es gibt sie noch, die modernen Märchen. Und sie können überall und jederzeit wahr werden. Auch in der Caféteria eines Supermarktes – und erst recht im Frühling!

Der Kaffeebecher ist noch halb voll. Dein Herz schlägt bereits sehr schnell und – so hast Du zumindest das Gefühl – auch etwas ungleichmäßig. Du sitzt strategisch günstig, mit Blick zu den Kassen des Supermarktes. Und Du rutschst unruhig auf Deinem Stuhl herum. Dann endlich siehst Du ihn auftauchen. Er bezahlt, sackt alle Einkäufe in eine Jute-statt-Plastik-Tasche, die er wohl irgendwie mitgebracht haben muss, denn sie trägt keinerlei Werbung wie die, die dort angeboten werden.

Nun kommt er Dir entgegen. Er sieht Dich. Er lächelt und nickt leicht mit dem Kopf. Du schmilzt dahin. Plötzlich steht er vor Dir und Du weißt gar nicht, wie er dahin gekommen ist.
„Darf ich?“ fragt er, die Hand an der Lehne des Stuhls zu Deiner Linken.
„Bitte sehr“, sagst Du und strahlst ihn an.
Er nimmt Platz.
„Geht's Ihnen jetzt besser?“ er schaut etwas besorgt.
Du nickst. „Ja, vielen Dank. Sehr viel besser.“
„Gut.“

Pause. Er schaust zu ihm, er schaut zu Dir. Plötzlich fühlt es sich an wie eines dieser Party-Spiele, bei denen der verliert, der zuerst seinen Blick abwendet … Gut, dann ist er der Verlierer, denn er richtet seine Aufmerksamkeit nun auf seinen Tragetasche, holt den Quark und den Schnittlauch für Dich heraus und schiebt Dir beides über den Tisch.
„Danke“, es klingt, als hätte er Dir gerade das Leben gerettet. Und vielleicht ist es ja so.
„Da nich' für“, lautet die Antwort und Du bemerkst jetzt den norddeutschen Akzent – ein Faktum, dass Du abspeicherst als potenziellen Gesprächsstoff. Das ist gut.
„Was bekommen Sie ...“
Seine Hände demonstrieren strikte Ablehnung. „Ich bitte Sie“, sagt er, „das ist ein Notfall, da nehme ich doch kein Geld. Im Gegenteil: Gestatten Sie, dass ich Sie einlade … als Dank.“
„Dank wofür?“ willst Du wissen und versuchst, Dich in Deinem Kaffeebecher zu verstecken, weil Du das Gefühl hast, rot zu werden. Dieser Mann ist wirklich unglaublich!
„Für die Gelegenheit, mich als Ritter beweisen zu dürfen“, erklärt er und fügt dann an, mit leiserer Stimme, die er um etwa eine halbe Oktave gesenkt hat: „Für die völlig unverhoffte und daher umso größere Freude Ihrer Gegenwart.“

Es rauscht in Deinen Ohren.
„Sie trinken doch noch einen Kaffee mit mir?“ Er ist schon aufgestanden.
„Nein. Danke. Nein, keinen Kaffee. Aber einen kleinen Espresso … das wäre wunderbar.“
„Espresso. Gute Idee. Bin gleich zurück ...“ Er geht zur Theke hinüber.

Was ist das für ein Mensch? Wieso ist er so geschickt Mit Worten? Doch wohl nicht ein Vertreter oder so etwas? Das wäre schrecklich. Oder vielleicht ein … Bestatter? Ein Pfarrer …? Oh Schreck! - Du bist in den „Dornenvögeln“ gelandet!
Nein, nein, nein. Du schüttelst energisch den Kopf, innen noch mehr als außen. Nein, das kann nicht sein. Vielleicht ein Schauspieler … Vermutlich. Deshalb sieht er auch so phantastisch aus. Ja, Du siehst ihn auf der Bühne … als Hamlet … als Brick in der „Katze auf dem heißen Blechdach“ … als …
Dein Gehirn leistet sich die zweite Vollbremsung innerhalb von zwanzig Minuten, denn er kommt zurück, stellt den Espresso vor Dich. Er hat offenbar einen doppelten für sich bestellt. Du bedankst Dich und trinkst. Er trinkt. Ihr trinkt beide … Du hörst bereits die Grammophonnadel in der Rille kratzen … das ist ein Hänger … oder vielleicht sogar der Schluss …?

„Was machen Sie damit?“ sagt er endlich und deutet auf Quark und Schnittlauch.
„Ach, das ...“, Du zuckst die Schulter; „Ich schneide das eine und werfe die Schnipsel ins andre und salze ein wenig und … fertig ist der Kräuterquark. Mir ist nach Frischem!“
„Kann ich gut verstehen. Geht mir ähnlich ...“, er beugt sich zur Seite, holt einen Bund Spargel aus der Jutetasche.
„Oh …!“ machst Du voller Bewunderung. „Sind Sie ein guter Koch?“
„Es geht“, meint er, was nicht wirklich überzeugt und selbstbewusst klingt.
„Ich kann ganz gut mit so was umgehen ...“, erklärst Du und in gleichem Moment schrillen in Deinem Kopf alle Alarmglocken. - Das ist ein kritischer Moment! Ein möglicher Fettnapf …! Er wird doch nicht …

Vor Deinem geistigen Auge siehst Du ihn schon mit den Augenbrauen zucken, zweimal – wie Tom Selleck als „Magnum“ oder Chris Noth als „Mr. Big“ in „Sex and the City“. Und Du hörst wie er sagt: „Darauf wette ich ...“ Und es klingt zweideutig und billig.
Doch vor Deinen ganz und gar materiellen Augen legt er das Gemüse zurück und sagt: „Für einen Moment habe ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, Sie zu fragen, ob Sie Veronika heißen.“
„Oh!“ rufst Du begeistert: „Comedian Harmonists! Ich LIEBE die Comedian Harmonists!“
„Dann sind wir schon zwei. Und Spargel? - Da Sie sagen, Sie können ihn zubereiten, werden Sie ihn auch mögen, nehme ich an.“
Du nickst.
„Es ist ...“, er zuckt die Schultern, seine Hände tun irgendetwas Ungezieltes in der Luft, „nein, tut mir leid. - Ich hatte nur gerade den Gedanken ...“
„Ja?“ Du hängst an seinen Lippen.
„Wir könnten vielleicht … Ich meine: Sie könnten mir vielleicht beibringen, wie man aus denen da ...“, er zeigt auf den Spargel in der Tasche, „etwas richtig Leckeres macht. - Nun werden Sie denken, 'Was bildet der sich ein, was er sich für einen Espresso alles rausnehmen kann ...“
Du findest ihn nur süß.

„Nein, überhaupt nicht. Ich finde die Idee, also – das ist doch eine sehr gute Idee.“
„Puh, danke. Da bin ich aber froh. - Sicher haben Sie heute Abend schon ….“
„Nein!“ unterbrichst Du ihn und bist erschrocken darüber, wie hysterisch Deine Stimme klingt. „Nein, hab' ich nicht!“
„Gut.“ Er strahlt. Du strahlst.

Deine Prophezeiung ist wahr geworden. Einfach so. Davon bist Du überzeugt. Ja, ganz bestimmt. Und es ist Dir auch egal, was er beruflich macht.

„Wie heißen Sie eigentlich ... mit Vornamen, meine ich. Wenn ich das fragen darf. - Doch nicht etwa wirklich Veronika … ?“
Du schüttelst den Kopf. „Nein. Bedaure. Aber eigentlich ganz dicht dran, vom Klang her: Monika.“
Er ist SO süß, wenn er lächelt.
„Freut mich SEHR, Monika. Ich heiße Ralph ...“
Okay, na schön, denkst Du. Dann eben vielleicht doch die „Dornenvögel“ … Und das Kino in Deinem Kopf zeigt ein Remake des Films aus der Gemüseabteilung des Supermarkts … Dürfen oder können Pfarrer sich selbst trauen? … Ach, ist doch egal … Reis, Konfetti, Sekt, Jubel ...

Fortsetzung folgt … vielleicht … hoffentlich – und am liebsten als ganze Serie.

Text von Herbert Jost-Hof

Passend zur Kolumne von Herbert Jost-Hof folgen hier nun zwei Rezepte, eines davon vegan.

Spargel - Gratin

Rezept für 4 Portionen
Zutaten
600 g Spargel
800 g Kartoffel(n)
600 g Lachsfilet
50 ml Gemüsebrühe
50 ml Bio Wein, weiß
150 g Käse, geriebener
200 g Crème fraîche
2 TL Butter
Meersalz
1 Bund Kerbel
1 Ei(er)

Zubereitung
Zuerst den Spargel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Anschließend in wenig Salzwasser mit 1 TL Butter ca. 15 Minuten zugedeckt kochen. Die Kartoffeln in der Schale gar kochen, pellen und in Spalten schneiden. Den Lachs in 2 cm breite Stücke schneiden und in der Brühe und dem Wein ca. 4 Minuten dünsten. Alles gut abtropfen lassen.
Den zerkleinerten Kerbel mit dem geriebenen Käse, dem Ei und der Crème fraîche verrühren und mit Meersalz abschmecken.
Spargel, Kartoffeln und Lachs in eine gefettete Gratinform geben und die Crème fraîche Mischung darüber geben. Im vorgeheizten Backofen bei 200° goldbraun überbacken.

Arbeitszeit: ca. 10 Min.

Grüner Spargelsalat

Rezept für 4 Portionen
Zutaten
500 g Spargel, dünner grüner
1 Bund Radieschen, schöne feste
Meersalz und schwarzer Pfeffer, frisch gemahlener
1 EL, gest. Essig (Sherryessig)
3 EL Öl (Walnussöl)

Zubereitung:
Die Spargelenden abbrechen, der grüne Spargel bricht da, wo es anfängt holzig zu werden. Den Spargel gründlich waschen, dann in etwa 5 Minuten in Salzwasser bissfest kochen.
Radieschen waschen und in feine Scheiben schneiden. Den leicht abgekühlten Spargel schräg in ca. 2 cm lange Stücke schneiden.
Eine gute Prise Salz im Essig auflösen, dann nach und nach das Öl darunter schlagen, es soll eine schöne Emulsion entstehen.
Das Dressing gut mit Spargel und Radieschen vermengen. Den Salat auf vier Portionsteller verteilen und Pfeffer darüber mahlen. Noch lauwarm genießen.

Arbeitszeit: ca. 15 Min.

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