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95 Prozent aller Blogs sind Online-Leichen

Archivmeldung vom 15.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Blogger lassen ihre Seiten verwaisen. Bild: pixelio.de/Rainer Sturm
Blogger lassen ihre Seiten verwaisen. Bild: pixelio.de/Rainer Sturm

Die allermeisten Weblogs entpuppen sich nach kürzester Zeit als Internetleichen. Die so genannte Blogosphäre besteht laut Aufzeichnungen von Technorati, einer Suchmaschine für Blogs, zu 95 Prozent aus brachliegenden Seiten.

Viele anfänglich engagierte und hoch motivierte Nutzer verlieren schnell die Lust am Schreiben, haben keine Zeit mehr oder bleiben mit ihren Blogs schlichtweg unbeachtet und erhalten keinen einzigen Kommentar auf ihre Online-Postings. Wenn die Weblogs nicht deshalb "sterben", weil das Leserinteresse derart schwach ist, so fallen sie in der Regel dem knappen Zeitkontingent ihrer Betreiber zum Opfer. Immer mehr Blogger geben ihre Seiten auch deshalb auf, weil sie zu aktuelleren Webphänomenen wie Facebook oder Twitter wechseln.

Trotzdem sind Blogs grundsätzlich nicht mehr aus dem Internetalltag wegzudenken und haben durchaus ihren Zweck sowohl auf privater als auch geschäftlicher Ebene, wie Branchenkenner bestätigen. "Die wesentliche Bedeutung von Blogs zur unmittelbaren und persönlichen Mitteilung ist weitaus wichtiger als die reine Quantität. Mit Weblogs wurde sehr viel für die ganze Entwicklung des Internets geleistet", meint Markus Hübner, Geschäftsführer der Brand Management Agentur Brandflow, gegenüber pressetext. In der Blog-Entwicklung habe sich in den vergangenen Jahren einiges getan. Auch eine gewisse Konsolidierung habe stattgefunden und die User die für sie am besten passenden Kommunikationsformen gewählt. "Das ist für die einen ein Blog, für die anderen Microblogging wie Twitter", so Hübner weiter.

Was die anfänglichen Erwartungen betreffe, so habe es zunächst viele verschiedene Ansichten gegeben, meint der Web-2.0-Experte. Einzelne Aussagen wie "jeder User werde ein Weblog haben" seien mit Sicherheit überzogen gewesen. Von einer "Enttäuschung" will Hübner allerdings ganz und gar nicht sprechen und empfiehlt Unternehmen, nicht auf Blogs zu verzichten. "Firmen in den meisten Branchen sind nach wie vor bestens beraten, wenn sie sich mittels Corporate Blogs ihren Kunden öffnen. Der digitale Dialog ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine authentische Auseinandersetzung mit Interessenten", sagt Hübner. Eine Vernetzung der Inhalte aus Corporate Blogs mit anderen Maßnahmen aus dem Social-Marketing-Bereich steigere zudem die Effizienz. Was das Platzieren von Werbebotschaften im Umfeld von Weblogs betrifft, empfiehlt der Experte den Unternehmen, sich dort aufzuhalten, wo auch ihre Zielgruppen zuhause sind.

Laut Technorati wurden allerdings nur 7,4 Mio. von 133 Mio. verfolgten Blogs innerhalb der vergangenen 120 Tage aktualisiert. Die Zahl der Weblogs, die tatsächlich hohen Traffic erzielen, liegt sogar noch weit darunter. "Es sind wahrscheinlich 50.000 bis 100.000 Blogs, die den Hauptanteil an Page Views generieren", sagt Technorati-Chef Richard Jalichandra. Es gebe den Witz in der Blogger-Community, dass "die meisten Blogs ein Publikum von einem Nutzer haben".

Quelle: pressetext.austria

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