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Craig Murray über das Internet: „Ein Werkzeug politischer Kontrolle?“

Archivmeldung vom 21.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt

Unliebsame Inhalte werden auf Facebook und Twitter in ihrer Sichtbarkeit um bis zu 99 Prozent eingeschränkt, behauptet der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray. Konkret nennt er als Beispiele die Berichterstattung um den Assange-Prozess sowie die geleakten Dokumente im Fall Hunter Biden. Dies schreibt das russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es in einem Bericht von Ilona Pfeffer auf deren deutschen Webseite: "In seinem Blog berichtet der Assange-Vertraute Craig Murray von Beginn an detailliert über die Causa des WikiLeaks-Gründers. Seine Berichte teilt er auf den Plattformen Twitter und Facebook. Im Zusammenhang mit dem brisanten Auslieferungsprozess beobachte er massive Einschränkungen der Sichtbarkeit seiner Inhalte durch sogenanntes „Shadowbanning“, so Murray. Normalerweise würden etwa 50 Prozent seiner Leser über Twitter auf seinen Blog kommen, weitere 40 Prozent über Facebook. Während des Assange-Prozesses seien diese Zahlen auf drei Prozent via Twitter und neun Prozent via Facebook gefallen, also insgesamt von 90 Prozent auf zwölf Prozent. Seine eigene Familie würde seine geteilten Inhalte nicht mehr angezeigt bekommen, und wenn andere User seine Inhalte teilten, würden sie ebenfalls in keiner Timeline sichtbar werden.

„Es betraf nicht nur mich: Jeder, der über den Assange-Prozess in sozialen Medien berichtete, erlebte das Gleiche. WikiLeaks, das 5,6 Millionen Follower auf Twitter hat, hatte in etwa die gleiche Zahl der User, die seine Posts sahen, wie ich. Ich habe mit mehreren großen unabhängigen Medien in den USA gesprochen – und alle berichteten das Gleiche“, behauptet Murray.

Er habe schon früher darüber geschrieben, wie sich große Social-Media-Unternehmen wie Facebook, Twitter und Instagram als „Gatekeeper“, also „Torwächter“ aufspielten, doch in den Fällen Assange-Prozess und Hunter Biden sehe man nun vielleicht zum ersten Mal den offenen Einsatz koordinierter Power, um den öffentlichen Informationsfluss weltweit zu steuern, so der Assange-Vertraute.

Sei bereits bei den Posts zum Auslieferungsverfahren von Julian Assange deutlich geworden, dass die Reichweite durch „Shadowbanning“ um bis zu 99 Prozent eingeschränkt wurde, so gehe die Deckelung im Fall von Hunter Biden, dem Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden, noch weiter. In den sozialen Medien sei schlicht jegliche Erwähnung der ihn belastenden Leaks gebannt worden.

Die Biden-Affäre

Bereits vor einem Jahr habe er der BBC vorgeworfen, nicht über Fakten und Hintergründe der Biden-Affäre berichtet zu haben. Etwa dass Hunter Biden monatlich 60.000 USD von „Burisma“, dem größten Gasförderunternehmen der Ukraine, kassiert habe, ohne dagewesen zu sein oder über nennenswerte Kenntnisse der Ukraine oder des Rohstoffs zu verfügen. Oder dass er zwischen 2014 und 2015 von der Mittlergesellschaft 850.000 USD erhalten habe, die die Zahlungen kanalisierte.

„Wenn man darüber berichtet, dass Trump dafür abgesetzt werden könnte, dass er danach fragte, kann man da nicht erwarten, dass eine Art Analyse oder zumindest die Erwähnung dessen mitgeliefert wird, wonach er eigentlich fragte?“

Dass Hunter Biden so viel Geld von einem Unternehmen erhalten habe, das er niemals besucht und wofür er keinerlei Arbeit verrichtet habe, und das in einem Land liegt, wo zur Zeit der Vizepräsidentschaft seines Vaters ein US-finanzierter Bürgerkrieg begonnen worden sei, sei doch eine Frage von öffentlichem Interesse, kein Zweifel. Es sei ebenfalls nicht zu bezweifeln, dass Joe Biden als Vizepräsident der USA dafür gesorgt habe, dass der ukrainische Staatsanwalt, der gegen „Burisma“ wegen Korruption ermittelt habe, gefeuert worden sei, so Murray.

Zur Untermauerung dienten die E-Mails zwischen Hunter Biden und „Burisma“, die auf Bidens Laptop, den er in einer Reparaturwerkstatt zurückgelassen hatte, gefunden worden seien. Die Festplatte sei der „New York Post“ zugespielt worden. Neben den fraglichen Korrespondenzen hätten sich darauf auch intime Aufnahmen befunden, was für die Authentizität des geleakten Materials spreche.

„Dennoch haben Facebook und Twitter sofort jedwede Erwähnung der Biden-Mails gebannt und behauptet, es gäbe Zweifel an deren Echtheit“, fährt Murray fort. „Zudem haben sie die erstaunliche Behauptung aufgestellt, sie würden niemals geleaktes Material oder Informationen über solches verlinken.“

„Zensur aus dem selbstzufriedenen Zentrum des politischen Establishments"

Eine solche Politik sei jedoch nicht zum Tragen gekommen, als es beispielsweise um Trumps Steuerzahlungen ging, betont Murray. Auch wenn die Daten dazu ebenfalls illegal geleakt worden seien, seien Nachrichten darüber in den sozialen und den Mainstream-Medien weit verbreitet worden. Die Zensur in den sozialen Medien gehe von dem Spektrum um Bill Clinton und Tony Blair aus, ist sich der Autor sicher.

„Zensur aus dem selbstzufriedenen Zentrum des politischen Establishments ist wesentlich gefährlicher, weil stabiler als Zensur von rechts oder links.“

In der vorliegenden Sache gehe es darum, Joe Biden um jeden Preis ins Weiße Haus zu bringen. Doch indem man versuche, die Stabilität der Gesellschaft zu bewahren, indem man der Öffentlichkeit den Zugang zur Information verwehre, erreiche man das Gegenteil – eine Gesellschaft, die sich in Richtung struktureller Instabilität entwickle.

„Die Entwicklung der sozialen Medien hin zu Torwächtern des Internet-Traffic ist eines der grundlegenden soziopolitischen Probleme unserer Zeit. Was wir brauchen, ist, dass die Gründerväter des Internets mit Persönlichkeiten wie Richard Stallmann und Julian Assange zusammenkommen und einen Weg finden, wie wir uns daraus befreien können. Vor zehn Jahren habe ich nicht die Gefahr gesehen, dass das Internet ein Werkzeug politischer Kontrolle statt politischer Freiheit werden könnte.“ Jetzt befürchtet der ehemalige Botschafter, dass es zu spät sein könnte, die Gefahr noch abzuwenden."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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