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Facebook kapituliert: Zurück zu den alten Geschäftsbedingungen

Archivmeldung vom 19.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Mit der Rücknahme der neuen Nutzungsbedingungen reagiert Mark Zuckerberg auf Massenproteste gegen die Erweiterung von "Zugriffsrechten auf Inhalte der Mitglieder".

Noch vor zwei Tagen hatte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg versucht, die Mitglieder seines sozialen Netzwerks zu beruhigen: Die Nutzer würden weiterhin darüber bestimmen, was mit den Fotos, Videos, Texten und allen weiteren Inhalten geschieht, die sie auf ihre Profilseite im Internet geladen haben. Facebook hatte von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt seine Nutzugsbedingungen geändert. Dort steht, dass Facebook mit den privaten Inhalten umgehen darf, wie der Betreiber es möchte. Theoretisch könnte der Betreiber also Privatfotos für eigene Werbung einsetzen. Ergänzt hatte Facebook die Bedingungen kürzlich durch den Passus, dass dies auch möglich sei, wenn sich der Teilnehmer längst abgemeldet hat.

Nachdem der neue Text bekannt geworden war, brach ein Proteststurm in Internet-Foren und den Blogs bei Facbeook los. Manche Nutzer wollten sofort ihre Mitgliedschaft kündigen und gegen die Verwendung ihrer privaten Daten klagen. Andere riefen weltweit zum Boykott auf. Jetzt hat Zuckerberg reagiert und angekündigt, sein Unternehmen werde zu den alten Nutzungsbedingungen zurückkehren. Damit werden wieder alle Daten eines Nutzers gelöscht, wenn dieser das Netzwerk verlässt. „Wir haben getan, was die meisten Menschen von uns verlangt haben und was uns von unabhängigen Experten empfohlen wurde“, schrieb er. 

So ganz will er jedoch nicht einknicken: Die alten Nutzungsbedingungen gelten nur vorerst. Der Facebook-Chef spricht von einer „Übergangslösung“. Das Unternehmen arbeite an einer Neufassung und einer „erheblichen Überarbeitung“, damit die formalen Regeln widerspiegeln, „wie Menschen ihre Information kontrollieren und teilen“. Um Proteste zu verhindern, will das Netzwerk jedoch seine Mitglieder beteiligen. In einer neu eingerichteten Gruppe können die Facebook-Teilnehmer Vorschläge für Nutzungsbedingungen machen und sie diskutieren. Kurz nach Bekanntgabe haben sich mehrere Tausend Nutzer dort eingetragen. Ein wirkliches Plus könnte sein, dass Facebook nach Zuckerbergs Worten seine neuen Regeln so verfassen will, dass jeder sie verstehen kann. 

Dass der umstrittene Passus am 4.?Februar überhaupt unbemerkt eingebaut werden konnte, liegt an einer weiteren Bestimmung in den Nutzungsbedingungen. Dort steht, dass Facebook sie jederzeit und ohne Angaben von Gründen ändern kann, ohne dies öffentlich mitzuteilen. Mit der Verfügung, Daten auch von bereits abgemeldeten Personen verwenden zu dürfen, hatte Facebook kurzfristig immerhin ein deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal bei Online-Netzwerken: So weit geht kein Anbieter in seinen Nutzungsbedingungen. 

In Deutschland hatte StudiVZ 2007 zweimal versucht, seine Geschäftsbedingungen zu ändern. Das Netzwerk wollte Daten auf den Profilseiten auswerten lassen, um den Mitgliedern zielgerichtet Werbung schicken zu können, auch über SMS und Instant-Messages. Doch auch StudiVZ machte einen Rückzieher.

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