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Elefantenmassaker für Kruzifixe

Archivmeldung vom 28.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Im Nationalpark Amboseli in Kenia hackt ein Wildhüter einem illegal getöteten Elefantenbullen die Stoßzähne ab, damit das Elfenbein nicht auf den Schwarzmarkt gelangt. Bild: obs/Gruner+Jahr, NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND
Im Nationalpark Amboseli in Kenia hackt ein Wildhüter einem illegal getöteten Elefantenbullen die Stoßzähne ab, damit das Elfenbein nicht auf den Schwarzmarkt gelangt. Bild: obs/Gruner+Jahr, NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND

Die Elefantenwilderei ist im Jahr 2011 erneut stark gestiegen: Rund 90 Prozent der in Afrika getöteten Elefanten wurden illegal getötet. US-Reporter Bryan Christy legte gegenüber der NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY dar, welche Rolle die katholische Kirche beim Elfenbeinschmuggel spielt: So gab ihm der Vorsitzende der größten römisch-katholischen Erzdiözese auf den Philippinen konkrete Schmuggeltipps und nannte ihm die besten Elfenbeinschnitzer des Landes - obwohl seit 1989 ein globales Handelsverbot für Elfenbein besteht.

Die Stoßzähne werden in Asien vor allem zu Kruzifixen, Madonnen und anderen Heiligenfiguren verarbeitet. Auch in Rom wird mit Elfenbein gehandelt: Der Vatikan ist einer der wenigen Staaten, die das Handelsverbot für die Stoßzähne bislang nicht unterschrieben haben. Dort kann man religiöse Elfenbeinfiguren jeglicher Art erstehen, auf Wunsch mit Segnung. Aber auch im buddhistischen Thailand werden Elefanten verehrt bzw. den Stoßzähnen magische Kräfte zugesprochen. Amulette aus Elfenbein sind fast überall erhältlich. NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND berichtet in der aktuellen Oktober-Ausgabe ausführlich über den illegalen Elfenbeinschmuggel.

China ist weltweit führend im Handel mit geschmuggeltem Elfenbein. Seitdem China 2008 knapp 66 Tonnen afrikanisches Elfenbein zu günstigen Preisen legal erworben hat, boomt dort der Schwarzmarkt für illegal eingeführtes Elfenbein. Das liegt vor allem daran, dass die Regierung das Elfenbein nicht - wie erwartet - zu günstigen Preisen auf den Markt gebracht hat, um damit der Wilderei Einhalt zu gebieten. Stattdessen erhöhte China die Preise für das legal erworbene Elfenbein um 650 Prozent, limitierte zugleich die Verkaufsmengen - und kurbelte so den illegalen Handel erst recht an. Außerdem hat die chinesische Regierung Lizenzen an mindestens 35 Schnitzfabriken und 130 Einzelhandelsgeschäfte für den Verkauf von Elfenbein vergeben und damit diesen Industriezweig gefördert. Ein Hinweis auf den gestiegenen illegalen Handel in China ist auch die hohe Nachfrage nach Schnitzereien aus dem gelben Elfenbein der Waldelefanten: Es gibt in keinem der Länder, von denen China legal Elfenbein erworben hat, Waldelefanten. Diese leben nur in Zentral- und Westafrika - unter anderem in Kamerun, wo Wilderer Anfang des Jahres im Nationalpark Bouba Ndjida mehr als 300 Tiere töteten. Ein großer Stoßzahn bringt auf dem lokalen Schwarzmarkt in Afrika bis zu 6000 Dollar, eine Summe für die ein ungelernter kenianischer Arbeiter rund zehn Jahre arbeiten muss.

Quelle: Gruner+Jahr, NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND (ots)

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