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Pilotversuch in Rostock als Antwort auf Krise der Imkerei

Archivmeldung vom 21.04.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die robuste Rote Mauerbiene: Kann sie als Alternative zur anfälligen Honigbiene europaweit große Ertrags- und harte finanzielle Einbußen für die produzierenden Unternehmen im Obstbau zu vermeiden helfen?
Die robuste Rote Mauerbiene: Kann sie als Alternative zur anfälligen Honigbiene europaweit große Ertrags- und harte finanzielle Einbußen für die produzierenden Unternehmen im Obstbau zu vermeiden helfen?

Deutschlands Imker sind in eine schwere Krise geschleudert: Bis zu 80 Prozent der Bienenvölker sind in manchen Gegenden vernichtet! Schuld daran sind unter anderem eine spezielle Bakterieninfektion und eine "Killer"-Milbe, der selbst Gifte nichts anhaben können.

Doch im Obstbau, der vor allem auf Insektenbestäubung angewiesen ist, keimt jetzt dennoch Hoffnung: In einem Pilotversuch in Rostock soll als Alternative zur anfälligen Honigbiene der Einsatz der robusteren Roten Mauerbiene - häufigste Wildbienenart in Deutschland - getestet werden. "Es müssen schnell Alternativen zur Honigbiene gefunden werden. Sonst drohen europaweit große Ertrags- und harte finanzielle Einbußen für die produzierenden Unternehmen," betont Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit 120.000 Euro fördert.

Die Rote Mauerbiene (Osmia bicornis) ist "extrem anpassungsfähig, leicht zu halten und zu vermehren und ein höchst wirkungsvoller Obstbaumbestäuber mit wesentlich größerer Leistung als die Honigbiene", betont Prof. Dr. Gerd Müller-Motzfeld vom Zoologischen Institut und Museum der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald, das den Pilotversuch gemeinsam mit der Rostocker Obst GmbH durchführt. Ziel des Projektes ist es, mit der Roten Mauerbiene auf einer 230 Hektar großen Obstanbaufläche - das entspricht etwa 300 Fußballfeldern - der Rostocker Obst GmbH vor allem Apfel-, Birnen- und Pflaumenbäume zu bestäuben.

Im Ausland bewährte Methoden des Großeinsatzes sollen heimischen Bedingungen angepasst werden. Die optimale Besatzdichte der Bienen und ihre Verteilung auf den Flächen sollen untersucht, Nisthilfen für Massenzuchten weiterentwickelt und getestet werden. Aber auch die Kosten von Haltung, Lagerung, Überwinterung und Parasitenbekämpfung sollen nicht aus den Augen verloren werden. Brickwedde: "Es soll erstmals für deutsche Verhältnisse eine Kosten-Nutzen-Bilanz aufgestellt werden. Obstbauern müssen wissen, was der Einsatz kostet und welcher Gewinn erwirtschaftet werden kann." Die Akzeptanz des Einsatzes der Mauerbiene bei deutschen Obstbauern soll auch ermittelt werden.

Zum Projektende soll ein komplettes Bestäubungsmanagementprogramm als leicht verständlicher Leitfaden für die Nutzung der Roten Mauerbiene als Bestäuber in Obstplantagen und Kleingärten vorliegen. Zielgruppe sind kommerzielle und private Obstgärtner sowie Bienenzüchter. Müller-Motzfeld: "Dabei ist besonders wichtig, dass die Mauerbienen der Honigbiene in der Konkurrenz auf der Blüte ausweichen, also 'unterlegen' sind. Die Honigbienen werden nicht verdrängt und können jederzeit bestäuben."

Martin Czechl, Geschäftsführer der Rostocker Obst GmbH: "Die Bestäubungsleistung von Insekten ist einer der Schlüsselfaktoren für den Ertrag. Unser Versuch stabilisiert und sichert nicht nur Erträge in Landwirtschaft und Obstbau. Er unterstützt ebenso den Naturschutz in genutzten Landschaften, indem die Biodiversität von Fauna und Flora durch den Einsatz einheimischer bestäubender Insekten unterstützt wird."

Quelle: Pressemitteilung Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU)

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