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Massive Preiserhöhungen in der GKV und PKV - so können sich Versicherte auf 2025 vorbereiten

Archivmeldung vom 20.09.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Dieter Homburg  (2024) Bild: Nadia Christiani Photography Fotograf: Nadia Christiani Photography
Dieter Homburg (2024) Bild: Nadia Christiani Photography Fotograf: Nadia Christiani Photography

Schon jetzt steht fest, dass die Versicherungsbeiträge sowohl in der gesetzlichen (GKV) als auch in der privaten Krankenversicherung (PKV) im folgenden Jahr deutlich steigen werden. Dabei erhöht sich bei vielen Anbietern der GKV der Zusatzbeitrag von 1,6 auf bis zu 2,45 Prozent im Durchschnitt. Insbesondere für Menschen mit höherem Einkommen bedeutet dies eine zusätzliche Belastung im oberen dreistelligen Bereich.

Auch die PKV setzt ihre Kostenpolitik der letzten Jahre fort und erhöht die Beiträge 2025 voraussichtlich um durchschnittlich 6,5 Prozent.

Diese Entwicklungen haben weitreichende Konsequenzen. Neben der Erhöhung der Monatsbeiträge ist in einigen Tarifen mit steigenden Selbstbeteiligungen zu rechnen. Gerade die großen Versicherer wie ARAG oder DKV ließen bereits verlauten, dass mit Beitragserhöhungen zu rechnen sei - je nach Tarif sogar um bis zu 23 Prozent. Viele Versicherte sehen deshalb in einem Tarifwechsel den einzigen Ausweg. Doch dabei müssen einige Aspekte beachtet werden - welche das sind, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Gründe für die Beitragserhöhungen der privaten Krankenversicherungen

Jedes Jahr zum 1. Januar erhöhen die meisten Anbieter privater Krankenversicherungen ihre Beiträge. Der Grund hierfür liegt in kontinuierlich steigenden Leistungsausgaben. Im Vergleich zum Jahr 2018 haben die Versicherer durchschnittlich beinahe 25 Prozent höhere Kosten, die sie nur durch Beitragssteigerungen decken können.

Doch nicht alle Tarife sind gleichermaßen betroffen. Derzeit sind es überwiegend die Bisex-Tarife, die vor dem Jahr 2013 abgeschlossen wurden, bei denen massive Preissteigerungen zu erwarten sind. Der Grund hierfür liegt in einer zunehmenden Verkleinerung dieser Versicherungsgruppe, etwa wegen Kündigungen oder Todesfällen. Die anfallenden Kosten müssen dann von immer weniger Versicherten getragen werden, was die Belastung des Einzelnen erhöht. So erhöhen die Hallesche und ARAG einige ihrer jüngeren Tarife um bis zu 7,5 beziehungsweise 10 Prozent. Die Hallesche hatte schon im Vorjahr eine durchschnittliche Erhöhung von 9 Prozent vorgenommen.

Diese PKV-Versicherer werden 2025 voraussichtlich ihre Tarife erhöhen

Die folgende Liste gibt einen Überblick über geplante Beitragserhöhungen im Jahr 2025:

Alte Oldenburger

  • Alle ambulanten Tarife (Voll- und Behilfe)

ARAG

  • Beitragserhöhung je nach Paket: für Kinder 8-15 Prozent, für Jungendliche 15-23 Prozent, für Erwachsene 3-11 Prozent

AXA

  • Geschlossene Tarife: ECO-, ECORA-, EL-, Vision-, Vital-Tarifreihe
  • Ambulante Tarife: 140er-Tarifreihe, AM-Tarifreihe
  • Stationäre Tarife: 340er-, K-, 500er-, Vital-Z-, Z-Tarifreihe
  • Offene Tarife (Unisex): Vital 300-U, Vital 900-U, EL Bonus-U, ActiveMe-U, KGSU-U, Kompakt Zahn-U, Komfort Zahn-U, Premium Zahn-U

Generali

Hier bleiben die offenen und geschlossenen Unisex-Tarife im Jahr 2025 nicht verschont:

  • BS-, Comfort-, CV-, EKE-, EKN-, EKS-, KE-, KN-, KS-, Vario-Tarifreihe

Hallesche

  • XL- und L-Tarif
  • Der S-Tarif ist noch in Überprüfung
  • Die Höhe der BAP beläuft sich auf ca. 7,5 Prozent und belief sich zum 01.01.2024 auf ca. 9 Prozent

Hanse Merkur

Die Hanse Merkur Krankenversicherung hat für das Jahr 2025 Beitragserhöhungen in einigen ihrer Tarife angekündigt. Mögliche Beitragserhöhungen der Hanse Merkur:

  • PKV Tarif KVT500: Der Tarif KVT500 könnte um bis zu 7 Prozent steigen
  • Tarif KVS3: Der Tarif KVS3 könnte sogar um bis zu 12 Prozent angehoben werden

SDK

Beitragserhöhungen in nahezu allen Bisex-Tarifen

  • AM 10 und AM11
  • Geschlossene Bisex-Tarife: A-Tariflinie, S-Tariflinie, Z-Tariflinie
  • Geschlossene Unisex-Tarife: A-, S-, Z-Tarif Linie
  • Offene Unisex-Tarife: AM10, AM11, NHu, S1, s1DD, Z8, Z9 (bei Kindern bis zu + 27 Prozent)

Signal

Beitragserhöhungen in folgenden Tarifserien:

  • Exklusiv-Plus 0 / Exklusiv-Plus 1 (Kinder)
  • Exklusiv 0 / Exklusiv 1 (Kinder)
  • Komfort-Plus 1 / Komfort-Plus 2 (Erwachsene)
  • Komfort 2 / Komfort 3
  • Start-Plus
  • Esprit X / Esprit M / Esprit MX

Universa & Concordia

  • Beitragsgarantie für die meisten neuen Tarife

Diese Möglichkeiten stehen Betroffenen zur Verfügung

Viele Versicherte stehen diesen Erhöhungen mit großer Sorge gegenüber. Für sie stellt sich die berechtigte Frage, ob sie noch in ihrer Versicherung bleiben oder wechseln sollen. Bevor ein endgültiger Wechsel erfolgt, sollten zunächst allerdings interne Tarifwechsel geprüft werden. Sobald der Versicherer eine Beitragserhöhung ankündigt, können Betroffene von einem gesetzlich vorgeschriebenen Recht zum Wechsel in einen anderen Tarif dieses Anbieters Gebrauch machen. Diese Option kann sich durchaus lohnen, weil die meisten Versicherer regelmäßig neue Tarife einrichten, die die älteren, teuer gewordenen Tarife ersetzen.

Hierfür sollten die Versicherer zunächst einen detaillierten Leistungsvergleich aller infrage kommenden Tarife bei ihrem PKV-Anbieter anfordern. Die bereits angesparten Altersrückstellungen bleiben von einem eventuellen Wechsel dabei unberührt. Wenn nach dem intensiven Vergleich ein interessanter Tarif gefunden wurde, entscheidet dessen Qualität über das weitere Vorgehen: Sind die Leistungen mit dem aktuellen Tarif vergleichbar, ist ein Wechsel problemlos möglich. Handelt es sich um einen höherwertigen Tarif, kann eine erneute Gesundheitsprüfung notwendig sein. Sollte diese negativ ausfallen, sind davon allerdings nur die Zusatzleistungen betroffen. Das bedeutet, der Versicherte kann durch einen internen Wechsel nicht schlechter abgesichert werden.

Wichtig ist in jedem Fall, das Kleingedruckte des Wunschtarifs aufmerksam zu analysieren. Häufig verstecken sich Kostenfallen im Detail, beispielsweise bei den Heil- und Hilfsmitteln oder beim Zahnersatz. Einsparungen, die durch einen internen Tarifwechsel zustande kommen, sollten direkt zur Seite gelegt werden. So lassen sich zukünftige Beitragserhöhungen, die garantiert kommen, besser abfedern.

Option 2: Versicherungswechsel zu einem anderen Anbieter

Wenn ein interner Tarifwechsel nicht infrage kommt, ist auch ein Wechsel zu einem anderen Versicherungsanbieter möglich. Nach einer Beitragserhöhung haben die Versicherten hierfür ein Sonderkündigungsrecht. Dies lohnt sich jedoch in der Regel nur dann, wenn man noch nicht zu lange in der PKV versichert ist, etwa zehn bis zwölf Jahre, wenn man unter 45 Jahre alt ist und keine nennenswerten Vorerkrankungen hat.

Für die Auswahl interessanter Tarife und Versicherer ist meist die Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Berater hilfreich. Dieser sollte vor allem unbefangen Zusammenhänge zwischen dem Gesundheitszustand und der Beitragsentwicklung erklären können. Darüber hinaus ist gerade bei Tarifen mit besonders niedrigen Einstiegsbeiträgen oft Vorsicht geboten. Deren Beitragsstabilität ist häufig nur für wenige Jahre gewährleistet, danach drohen massive Preiserhöhungen.

Kommt es tatsächlich zu einem Wechsel, müssen die Versicherten unbedingt vollständige und wahrheitsgemäße Angaben über ihren Gesundheitszustand machen. Wer hier Erkrankungen verschweigt, muss später mit drastischen Konsequenzen rechnen.

Über Dieter Homburg:

Dieter Homburg ist der Inhaber des Fachzentrums Finanzen und Bestsellerautor des Buches "Altersvorsorge für Dummies". Er schreibt für den Focus und war schon mehrfach bei RTL zu sehen. Der unabhängige Geld-Ratgeber Finanztip empfiehlt ihn insbesondere bei der Wahl der richtigen Krankenversicherung. Seit über 25 Jahre vergleicht er die Beitragsverläufe von Privaten Krankenversicherungen und hat bereits über 5.000 Unternehmern, Freiberuflern und leitenden Angestellten dabei geholfen, über 100.000 Euro bei ihrer eigenen Altersvorsorge und Krankenversicherung einzusparen.

Quelle: Fachzentrum Finanzen AG & Co.KG (ots)

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